Dienstag, August 01, 2006

Gott hat Humor - wenn auch schwarzen

Allen Carr, der oberste US-amerikanische Kämpfer gegen das Rauchen, ist an Lungenkrebs erkrankt. Carr, der mit seinem Buch "Endlich Nichtraucher" und seinen Seminaren zum Multimillionär wurde, schiebt die Schuld dafür nicht etwa darauf, dass er bis zu seinem 50. Lebensjahr täglich 100 Zigaretten geraucht hat, sondern auf das Passivrauchen, den Gottseibeiuns aller Gesundheitsparanoiker und Mortophobiker. Er habe als Seminarleiter soviele Jahre in verrauchten Räumen verbracht, dass dies unweigerlich zum Krebs führen habe müssen, so seine Argumentation.

Nun ist es verständlich, dass Nichtraucher nicht von Nikotinqualm belästigt werden wollen. Auch steht außer Streit, dass Rauchen extrem ungesund ist. Dennoch empfinde ich eine gewisse Schadenfreude, dass ausgerechnet jener Mann, der maßgeblich für die überzogenen und von Lustfeindlichkeit geprägten Antirauch(er)kampagnen verantworlich zeichnet, genau den Tod erleiden wird, vor dem er angeblich alle anderen bewahren wollte. Aber auch ohne Lungenkrebs hätte Carr eines Tages wohl feststellen müssen, dass auch Nichtrauchen nicht zum Ewigen Leben führt.

Der moralische Terror gegen Genuss und "Unvernunft" wird deswegen freilich nicht aufhören, sondern sich noch intensivieren. Die Regelungswütigen, die stets in der Missionarsstellung verharren, werden uns das Trinken, Rauchen und Fleischessen austreiben wollen auf dass wir gesund sterben können. In Wahrheit geht es natürlich darum, dass wir faulen Arbeitstiere gefälligst weniger Kapital, das sich ja auch trefflich in Yachten und Diamantschmuck investieren bzw. generell in die Taschen der Eliten umleiten ließe, mutwillig für unsere lästigen Krankenhausaufenthalte und Arztrechnungen abzweigen.