Sonntag, Februar 25, 2007

Der Lindwurm zieht um

Da Googles Blogspot seit dem unnötigen Update ein unwirtlicher Ort geworden ist, suchte sich der Lindwurm eine neue Höhle und fand eine auf Wordpress. Wer des Lindwurms geistvolle Beiträge weiterhin lesen will, wird also folgende Adresse anklicken müssen:

www.lindwurm.wordpress.com

Ich bitte alle Partnerblogs, ihre bookmarks zu aktualisieren. Danke.

"Perspektive Irrenhaus"

Ich möchte an dieser Stelle dem Poster mit dem nick "sedunia", der seit einigen Tagen die Foren der Internetausgabe der Tageszeitung "der Standard" mit seinen kreuzdummen Idiotenwortmeldungen zu den Themen Iran und Nahost bereichert, herzlich dafür danken, mehrmals auf die Internetseite einer Zeitschrift namens "Perspektive Süd" hingewiesen zu haben (nein, ich werte diesen Mist nicht durch eine Verlinkung auf. Googlet von mir aus, wenn es denn sein muss). Diesen geistesarmen antisemitischen Schrott muss man gelesen haben, um zu glauben, dass so etwas tatsächlich Anhänger und Leser findet. Herzallerliebst sind die "empörten" Kampfartikel wider das bittere Leid, dass den Palästinensern angeblich geschieht, rührend nostalgisch ist der an die in den 70er Jahren erschienene Publikationen der österreichisch-norkoreanischen Gesellschaft erinnernde Stil der Schreibe dieser Leute. Und natürlich wird der "Iranischen Republik" und dem Linksperonisten Chavez größte Bewunderung entgegengebracht. Das seitenlange Gegeifere und Gewinsel gipfelt in einer bescheidenen Forderung: "Längst wäre ein wirksamer Internationaler Gerichtshof berufen, Anklage zu erheben wegen Verbrechen gegen den Frieden, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermord, Auslösung eines Angriffskrieges und konkreter Kriegsverbrechen. Angeklagt: die Regierungen in Washington und Tel Aviv."

*Seufz*. Leider passen dieser "sedunia" und seine arabophilen Kumpels von der "Perspektive Süd" ganz gut zu den meisten anderen postings, die im "standard" erscheinen. Antiamerikanisch bis in die Socken geilen sie sich da auf, diese Nazis und "Linken", wenn sie von der anstehenden "Niederlage" der USA halluzinieren, wenn sie den "irakischen Widerstand", diesen widerlichen Haufen von Massenmördern, hochleben lassen und wenn sie sich im Atomstreit mit voller Überzeugung hinter die iranischen Klerikalfaschisten stellen. Ein poster namens "Seinsobjekt" deliriert sogar völlig irnoniefrei dieses: "Ahmadinejad ist ein Held der Emanzipation für die Dritte Welt. Er verkörpert das neue Gesicht des revolutionären Proletariats. Nicht in den Industriekombinaten der industrialisierten Welt, sondern in den Moscheen widerständiger Schwellenländer erfolgt die Initialzündung zur Befreiung der Menschheit von Ausbeutung und Unterdrückung. Nicht das Zentrum, die Peripherie entscheidet über Gedeih und Verderb." Uff, sowas liest man und fragt sich, ob denn ein Internatanschluss zu den neuen Behandlungsmethoden der Psychiatrie gehört.

Mittwoch, Februar 21, 2007

Aschermittwoch in Schilda

Wie erwartet hat der kärntner Landeshauptmann Jörg Haider am Aschermittwoch in seiner alljährlich an diesem Tag gehaltenen Katerrede die Schnapsidee vom "Freistaat Kärnten" als "Bekenntnis zu unserer Eigenart und unserer Identität" propagiert. Bliebe nur noch zu erörtern, was denn der zugewanderte Oberösterreicher Haider unter "unserer Eigenart und Identität" versteht. Ist es die in Kärnten besonders penetrante Verherrlichung von Altnazis vom Schlage eines Heinrich Harrer? Ist es der Selbsthass auf alles Slawische? Sind es die Käsnudeln? Das kollektive Besäufnis am Faschingsdienstag? Der Hass auf Künstler und Intellektuelle? Die Verschlagenheit und das Totschweigen? Das alles gehört zu Kärnten und vielleicht auch zur "kärntner Identität", aber nichts davon macht Lust, sich dazu zu bekennen. Dank den Narren vom Abwehrkämpferbund, den vielen Nazis im Land und den gehirntoten Leuten, die politisches Gefahrengut wie Haider wählen, schämt sich der Lindwurm seiner Herkunft und seiner Heimat.

Donnerstag, Februar 15, 2007

Militärische Sondertribunale - Rückfall in vorrechtsstaatliche Zeiten

US-Präsident George W. Bush hat nun per Dekret ermöglicht, dass die berüchtigten "militärischen Sondertribunale" ihre Arbeit aufnehmen können. Von diesen Tribunalen sollen jene Personen abgeurteilt werden, die in den Augen der USA "Terroristen" oder "ungesetzliche Kombattanten" sind. Das Erschreckende: Auch indirekte Aussagen und erzwungene Geständnisse sollen Beweiskraft haben und können zur Verurteilung und in Konsequenz zur Todesstrafe führen. Mit diesem Rückfall in vorrechtsstaatliche Methoden gefährdet Bush mutwillig das moralische standing der Vereinigten Staaten und liefert den Freunden der antizivilisatorischen Bewegungen argumentative Munition. "Militärische Sondertribunale" sind einer westlichen Demokratie nicht würdig und werden hoffentlich alsbald wieder abgeschafft, wollen die USA sich ihre Glaubwürdigkeit erhalten.

Montag, Februar 12, 2007

Putin, rot-braune Allianzen und die Indianer


Vor einigen Jahren nahm der Lindwurm in seiner Teilzeitfunktion als Journalist an einer Strategietagung führender Alt- und Neonazis teil, die sich im kärntner Ort Feldkirchen getroffen hatten, um über geopolitische Perspektiven zu beraten. Diese strammen Freunde der deutschen Sache tönten weitgehend so, wie man es von Nationalsozialisten gewohnt ist, nannten den Hitler also einen guten Mann, titulierten Juden als "Saujuden", sahen die USA als "verjudet" und daher abgrundtief schlecht an und hegten ein großes Misstrauen gegen die "Systempresse". Die sei nämlich durch und durch "zugejudet", ergo unlesbar und reine Propaganda. In einem Punkt überraschten die braunen Freaks den Lindwurm jedoch: Waren Nazis früher einmal nicht gerade als große Freunde des russischen Volkes bekannt - was sie unter anderem durch das Umbringen von 20 Millionen Russen untermauerten - und ordneten sie die "slawischen Untermenschen" irgendwo über den Juden, aber unter den Affen ein, so hatte sich die rechtsextreme Sichtweise Russlands offenbar stark gewandelt. Wohl unter der Erkenntnis leidend, dass aus Deutschland in absehbarerer Zeit keine militärische Supermacht, welche die Welt erneut im Alleingang ins Unglück stürzen könnte, werden würde, hatten sich diese Nazis eine neue Weltbeherrschungsfantasie gestrickt: Eine "großrassische Zusammenarbeit der nichtjüdischen Völker von Wladiwostok bis Gibraltar" solle als Strategem dienen, um die "Vorherrschaft der USA" zu brechen. In Gesprächen mit einzelnen Teilnehmern der kotfarbenen Zusammenkunft erfuhr der Lindwurm, dass man in diesen Kreisen inzwischen nicht nur die einst als Sklavenvolk ausgemachten Russen als Menschen zu akzeptieren bereit ist, sondern vor allem auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin größte Stücke hält. Der sei "ein echter Führer", nicht ganz so echt und groß zwar wie Adolf, aber immerhin kein "Judenknecht" und außerdem die einzige Hoffnung im Kampfe gegen die teuflischen Vereinigten Staaten. Wieder und wieder wurde Putin von den Nazis gelobt und gepriesen, bis dem Lindwurm schon ganz schwindlig wurde.

Nach dem Besuch der Nazi-Convention begab sich der Lindwurm für ein paar Jahre unter die Dusche, um den Gestank wegzuwaschen, doch allein: der wollte nicht weichen! Die Wasserrechnungen wurden schier unbezahlbar, doch es roch immer noch streng, ja der Duft des Braunen wurde immer stärker, bis das Reptil endlich kapierte, dass es nicht der alte Dreck aus Feldkirchen war, der da müffelte, sondern Exkremente neueren Datums. Der Wurm schnupperte und witterte, bis er zumindest eine Quelle der unangenehmen Ausdünstungen lokalisiert hatte: Die Foren der Internetausgabe der österreichischen Tageszeitung "der standard". Dort agitieren Amerikahasser und Israelfeinde dermaßen lustvoll, dass ihr Grunzen auch in des Lindwurms Höhle nicht mehr ausgeblendet werden kann. Das jüngste Beispiel: Putin hatte bei der 43. Münchner Sicherheitskonferenz die grobe Kelle ausgepackt und dem Westen gedroht. Man werde eine "monopolare Weltordnung" nicht hinnehmen, die`NATO provoziere ein "neues globales Wettrüsten" und Russlands "ökonomische Macht" werde sich auch "politisch äußern", polterte der Ex-KGBler. Diese eher schlichten Aussagen haben einen wahren Sturm der Begeisterung bei großten Teilen der Posterschaft des "standard" ausgelöst. Der Jubel war beinahe so groß wie er es nur dann ist, wenn die Terrorbanden im Irak (laut Les- und Schreibart der standard-Poster "der Widerstand") mal wieder ein paar hundert Zivilisten in die Luft sprengen oder wenn die Hizhbollah oder die Hamas Raketen auf Israel regnen lassen. "Putin hat Recht" begannen viele Poster ihre Ergüsse, die von primitiven Gleichsetzungen von George Bush mit Schimpansen über die antisemtische Stichelei, es müsse doch was dran sein, wenn "die Menschen" in Umfragen "stets die USA und Israel als größte Bedrohung des Weltfriedens" bezeichneten bis hin zur wohlfeilen moralischen Verurteilung der USA als "Sklavenhalter" und "Indianermörder" reichten. Letztes findet der Lindwurm besonders bezeichnend für die Pathologie des Amerikahasses, waren doch die aktivsten Ausrotter der indigenen Bevölkerung des amerikanischen Kontinents nicht die Vereinigten Staaten, sondern die Vertreter von Good Old Europe, die europäischen Eroberer, welche die Bevölkerung Amerikas in wahren Blutbädern abschlachteten lange bevor auch nur die Idee für einen Staat namens USA geboren war. Jene Dumpfbacken, die "Indianermörder" oder "Genozid" rufen, mögen sich also vor allem an ihre eigenen Vorfahren halten, wenn es ihnen ernst wäre mit ihrem sehr verspätetem Mitleid, was es aber nicht ist, denn es geht natürlich um nichts anderes als um den Versuch einer Aufrechnung nach dem Muster: "Sind wir nicht alle ein bisschen Nazi?"

Sind wir nicht, auch wenn das den echten Nazis und deren strohdummen Stichwortlieferanten vom linksextremen Eck nicht passen mag. Der Eindruck aber, dass viel zu viele Nazis herumlaufen, ergibt sich Tag für Tag auf´s neue bei der Lektüre der Postings im standard. So wurde etwa die Meldung, wonach man in Shanghai erwäge, den dorthin vor den Nationalsozialisten geflohenen Juden eine Gedenkstätte zu errichten, sofort mit dem zu erwartenden Hohn bedacht. "Und in China ist gerade ein Sack Reis umgefallen", kommentierte der User "Petzibär". Solche Leute sind es, die einem das Lesen des Onlinestandards zum Missvergnügen machen, denn den Lindwurm graust es immer mehr vor der sich formierenden braun-roten Bande, die heute noch dem Mörder von Opositionellen und Journalisten, Wladimir Putin, zujubelt und morgen vermutlich schon mit den russischen Nationalbolschewiken von Eduard Limonow gemeinsame Sache macht.

Freitag, Februar 09, 2007

Praktizierte Nächstenliebe

Neben all den Nazis und Antisemiten, die einem in Österreich auf den Senkel gehen, ist auch der ganz normale Irrsin der hiesigen Ausländergesetzgebung dazu angetan, einem jeglichen Rest von Stolz auf dieses Land ein für allemal auszutreiben. Was folgende Meldung der "Austria Presse Agentur" beweist:

Ein Iraner, der schwer an Leukämie erkrankt ist und im Salzburger Landeskrankenhaus Salzburg eine Chemotherapie erhält, droht die Ausweisung. Auch seine Schwester, die ihm als Einzige das lebensrettende Knochenmark spenden kann, darf nicht einreisen, obwohl sie einen Visum-Antrag längst gestellt hat, melden die "Salzburger Nachrichten" ("SN") in ihrer Wochenendausgabe.


Eigentlich war der Iraner nur zu Besuch bei seiner zweiten Schwester in Salzburg und wollte Mitte November des Vorjahres wieder zu Hause im Iran sein. Dann kam alles anders: 14 Tage vor seiner Heimreise bekam der 30-Jährige starke Schmerzen. Die Ärzte im Landeskrankenhaus Salzburg diagnostizierten eine akute lymphatische Leukämie. Seit 1. November liegt er auf der Isolierstation des Krankenhauses und erhält eine Chemotherapie. Das Einzige, was ihn noch retten könnte, ist eine Knochenmarktransplantation. Anfang Jänner stand fest, dass es in Österreich keinen passenden Spender gibt, jedoch in Teheran, wo die Schwester des Mannes lebt. Sie würde auch sofort nach Österreich reisen, der Visums-Antrag ist längst gestellt - aber bisher ohne Erfolg.

Die behandelnden Ärzte wandten sich bereits am 11. Jänner mit der Bitte an die Botschaft in Teheran, der Schwester ein Visum zu erteilen. Am 6. Februar (Mittwoch) versuchten sie es erneut. Wieder der Hinweis: Die Transplantation müsse so rasch wie möglich stattfinden, an eine Überstellung des Kranken nach Teheran sei nicht zu denken.

Der Antrag soll mittlerweile im Innenressort liegen. Ebenfalls vergangenen Mittwoch wurde dem Schwager des Iraners - er ist seit 1999 österreichischer Staatsbürger und arbeitet als Taxiunternehmer - mündlich mitgeteilt, dass das Ansuchen um humanitären Aufenthalt für den Todkranken im Innenministerium abgewiesen wurde. Die Begründung des Beamten in Salzburg: Die Knochenmarktransplantation könne auch im Iran erfolgen. Das gehe aus den chefärztlichen Unterlagen des Innenressorts hervor. Akteneinsicht wurde dem Schwager verwehrt.

Elisabeth Moser von amnbesty international (ai) Salzburg, die sich um den Fall kümmert, ist fassungslos: "So einen Zynismus habe ich noch nie erlebt." Für Primar Richard Greil - er ist Vorstand der Salzburger Universitätsklinik für Innnere Medizin III ist die Entscheidung ebenfalls unverständlich. In einem Brief vom Freitag an Innenminister Günther Platter schreibt er, dass er drohende Konsequenzen durch die negative Entscheidung des Innenministeriums nicht verantworten könne. Eine Überstellung "würde die akute Gefährdung des Patientenlebens mit sich bringen". Man solle sich zu Gunsten des Schwerstkranken und für die Humanität entscheiden, appelliert Greil. Die Versicherung des Schwagers des Iraners will übrigens für die Behandlungskosten auch rückwirkend aufkommen - sobald die Aufenthaltsbewilligung da ist. (APA)

Die Freunde Irans


Der glorreiche Gottesstaat Iran, verbündet mit dem neuen Utopia Venezuela, bewirkt zur Zeit wieder heftige Spontanejakulationen bei europäischen Nazis und Kommunisten. In diversen Internetforen kann man nachlesen, wie sich der braune Dreck und sein roter Arschabszess an den markigen und immer wieder wiederholten Worten der iranischen Führung, wonach Israel bald "verschwinden" werde, aufgeilen und wie vehement sie das "Recht" Irans auf eine nukleare Bewaffnng oder, wie es die schlaueren unter ihnen ausdrücken, auf die "friedliche Nutzung der Kernenergie" einfordern. Dazu nur eines: Ein faschistoider Gottesstaat hat keine Rechte zu haben. Das einzige Recht, dass eine Mullah-Diktatur hat, ist, sich aufzulösen oder notfalls gewaltsam zivilisiert zu werden. Gerade sind wieder zwei Frauen im Begriff, diesem System zum Opfer zu fallen. Sie wurden zum Tode verurteilt, weil die eine in Notwehr einen Vergewaltiger getötet hat und die andere nach einer außerehelichen Beziehung schwanger wurde. Und für so ein Regime schreiben sich "Linke" die Finger wund und gehen sogar auf die Straße? Es ist zum Speiben.

Die Riege der Iran-Verteidiger hat einen prominenten Neuzugang erhalten. Der ehemalige französische Außenminister Roland Dumas hat in einem Radiointerview gesagt: "Der Besitz der Atombombe ist nicht unbedingt ein erschwerender Faktor. Er ist ein Faktor der Wiederherstellung des Gleichgewichts. Und wer Gleichgewicht sagt, sagt Erhaltung des Friedens." Von welchem Gleichgewicht spricht dieser ehemalige Mitstreiter von François Mitterand? Wäre es für ihn ein "Gleichgewicht", wenn sich der ohnehin von Todfeinden eingekesselte Staat Israel auch noch einer nuklearen Bedrohung gegenüber sähe? Oder ist für Dumas ein Gleichgewicht nur dann gegeben, wenn Frankreich unbehelligt Nukleartechnologie verkaufen kann, an wen immer es auch mag, wie einst an den Irak? Ich vermute, dass der alte Mann "strategisch" denkt und fühlt und sich daher, zum größeren Ruhme der Grande Nation und ihrer Krämer, eine multipolare Welt wünscht, auch wenn die Gegenpole zu den USA mörderische Diktaturen sind. Solange Frankreich seine schmutzigen Geschäfte machen kann und iranisches Geld und afrikanische Blutdiamanten fließen, ist für Menschen dieses Schlags die Welt in Ordnung.

Dienstag, Februar 06, 2007

Ein paar Cents zur französischen Präsidentschaftswahl

In April wählt Frankreich den neuen Präsidenten oder die neue Präsidentin. Letzteres scheint zusehends unwarscheinlicher, hüpft doch die sozialistische Kandidatin Ségolène Royal nicht nur zielsicher von Fettnapf zu Fettnapf, sondern muss sich auch mit einer Reihe von Kandidaten der extremen Linken um Stimmen prügeln. Den Sieg, vielleicht sogar schon den Einzug in die Stichwahl, könnte sie vor allem das Antreten des wirrköpfigen Globalisierungsgegners und von den Medien als "Bauernführer" titulierten José Bové kosten, genießt der Mann doch bei weiten Teilen der antiamerikanischen und antisemitischen Linken größte Bewunderung. Letzteres verwundert, laufen all seine Wortmeldungen und schriftlichen Stellungnahmen letztendlich auf folgende schwachsinnige Formel hinaus: Esst keine Südfrüchte, verratet Israel, gebt all euer Geld den französischen Bauern und alles wird gut und schön. Ok, eigentlich verwundert das gar nicht sondern passt wie Ketchup zu Steak.

Sehr gute Chancen, demnächst in`s Elysée einzusiehen, hat der Kandidat der Konservativen, Innenminister Nicolas Sarkozy. Der Mann ist nicht unumstritten, manche seiner Wortmeldungen klingen gar sehr nach rechtem Populismus, aber eines hat er oft: nämlich recht. Kürzlich hat er in einer TV-Diskussion mal wieder die Kulturrelativierer gegen sich aufgebracht, weil er das Selbstverständliche einmahnte: "Man ist nicht polygam, man beschneidet nicht seine Töchter und schlachtet kein Schaf in seiner Wohnung", sagte Sarkozy. Selbstverständlich fühlte sich sofort eine Dame aus dem Publikum dadurch "beleidigt", weil: "Ich komme aus Algerien, und ich bin Muslimin". Ja gute Frau, und weil Sie aus Algerien kommen und Muslimin sind, werden Polygamie, Mädchenbeschneidung und häusliches Schlachten in der Mietskaserne zu schwer okayen Sachen? Man fasst die dummdreiste Frechheit mancher Anhänger Mohammeds kaum noch, weswegen mir ein konservativer Politiker, der diese Probleme beim Namen nennt, allemal lieber ist als die Träumer, die meinen, man müsse des lieben Friedens willen den Begehrlichkeiten der Intoleranz nachgeben und dürfe nur ja nicht die edlen Gefühle von religiösen Fanatikern verletzen.

Mittwoch, Jänner 31, 2007

"Raucher sind Massenmörder", sagt die EU


Die chronisch unterbürokratisierte EU möchte mal wieder was regeln. Unions-Gesundheitskommissar Markos Kyprianpou kann sich die "Einführung von bindenden Anti-Raucher-Gesetzen auf EU-Ebene" vorstellen. Der brave Mann argumentiert mit dem Nichtraucherschutz, denn immerhin, so Kyprianpou, stürben pro Jahr "nach Schätzungen der EU 79.000 Menschen an den Folgen des Passivrauchens". Na servus Kaiser! Die Raucher sind also Massenmörder, zumindest aber Massentotschläger, und wenn die EU etwas "schätzt", wird es wohl stimmen, oder? Ok, es gibt keine einzige schlüssige Studie, die einen kausalen Zusammenhang zwischen Passivrauchen und tödlichen Erkrankungen nachweist, aber das macht gar nichts, denn es geht um das "höhere Gut", Menschen davon abzubringen, etwas zu tun, was ein größer werdender Teil der Gesellschaft als "schmutzig" und "amoralisch" betrachtet, und dazu darf man schon mal ein wenig auf die Fakten pfeifen und Panik verbreiten, oder nicht? Um das einst von den Nazis in Angriff genommene Ziel, die Welt zur Nichtraucherzone zu machen, endlich erreichen zu können, greifen manche Politiker und Aktivisten, nachdem sie die Raucher bereits seit Jahren als fiese Selbstmörder dargestellt haben, nun zum ultimativen Totschlagargument: "Wer raucht, tötet andere Menschen". Und hurtig ziehen die nationalen Gesetzgeber mit und ein EU-Staat nach dem anderen folgt dem glorreichen Beispiel der USA und wetteifert um einen Platz am Stockerl im Rennen um das strikteste Anti-Rauchergesetz. Die hervorragenden Erfahrungen, die mit der Alkoholprohibition und mit dem Illegalisieren anderer Drogen gemacht wurden, sind dafür ein nachahmenswertes Modell, so meinen diese klugen Köpfe.

Was steckt hinter dieser eingenartigen und über alle Maßen hysterischen Kampagne gegen die Teufelsdroge Nikotin? Bei den "unpolitischen" Nichtraucheraktivisten sind sicherlich eine krankhafte Todesphobie und die Illusion, Nichtraucher müssten niemals sterben, im Spiel. Das sind dieselben Leute, die neben noch gar nicht aktivierten Handymasten plötzlich mannigfaltige Symptome entwickeln, sobald sie von der Existenz dieser Anlagen erfahren. Dass aber die Politik so geschlossen und massiv dem Rauchen den Kampf angesagt, ja den Krieg erklärt hat, deutet der Lindwurm wie folgt: Nicht Menschenliebe und Mitleid mit den Kranken treibt diese Sachwalter der Bevölkerung um, sondern im Gegenteil ein völlig inhumanes Denken in Zahlen und Statistiken. Die Männer in Grau und ihre weiblichen Gegenstücke sehen besorgt auf die Daten und Bilanzen der Versicherungen, betrachten betrübt die Zahl und Dauer der Krankenstände und kommen dann zu dem Schluss, dass es dem Menschen nicht erlaubt sein darf, seine Verwertbarkeit durch die Wirtschaft mutwillig durch gesundheitsgefährdendes Verhalten zu schmälern. Die neue österreichisches Bundesregierung hat gerade beschlossen, die tägliche Normalarbeitszeit auf zehn Stunden auszuweiten und für Fabrikarbeiter auch Zwölf-Stunden-Schichten zu erlauben. Diese und ähnliche Flexibilisierungen zu Ungunsten der Gesundheit der Arbeitnehmer müssen natürlich kompensiert werden, denn wenn schon die Arbeit krank macht, hat der Arbeitnehmer gefälligst in der Freizeit jegliche weitere Gesundheitsgefährdung zu unterlassen. Der Krieg gegen das Laster ist also ein Ausdruck einer Verlagerung der Verfügungsgewalt über den menschlichen Körper, wobei diese Verfügungsgewalt wieder stärker an den Arbeitgeber und den Staat übergehen soll und den, glaubt man der Propaganda, völlig unmündigen Bürgern entzogen werden muss. Und die große Mehrheit der Bevölkerung klatscht freudig in die Hände, geht es doch scheinbar um "Gesundheit", die ja laut der vorherrschenden Grußkartenmoral am "allerwichtigsten" ist, und für deren vorgebliche Erhaltung man bereit ist, mehr und mehr Eingriffe in die persönliche Freiheit zuzulassen. Die Eliten haben es wie immer leicht. Riefen sie früher "Kommunismus" oder "Ausland", so genügen heute die Warnungen vor "Terror" oder "Krebs", um die Menschen für illiberale Maßnahmen zu begeistern.