Donnerstag, Oktober 26, 2006

Die Historische Überraschung für Deutschland: Krieg ist gar nicht schön

In Deutschland ist wieder Entrüstungssaison. Von der Bundeskanzlerin abwärts bis zum Redakteuer des Lokalblattes vom letzten Kuhkaff wird sich empört, was das Aufregungsvokabular hergibt, ist man entsetzt, überrascht, wird verurteilt, scharf verurteilt, und man ruft nach Bestrafung. Was ist geschehen? Ein paar Bundeswehr-Rotznasen, die in Afghanistan versuchen, den Kugeln und Autobomben der Taliban auszuweichen, haben sich mit Totenschädeln fotografieren lassen. Ja Himmelsakra, und das mitten im Krieg! Haben diese Nachwuchskräfte der deutschen Tötungsmaschinerie denn gar keinen Respekt vor den Überresten jener Menschen, die sie zuvor noch ganz vorschriftsmäßig und sauber, ja militärchirurgisch dem Verwesungsprozess zugeführt hatten? Schnauf, bibber, empör, aufpluster - wie kann man nur?

Das pseudomoralische Gegackere schwillt an wie es nur bei Menschen in einem kulturellen Umfeld möglich ist, die den absoluten Schrecken, den deutsche Soldaten im Zweiten Weltkrieg verbreitet haben, gut verdrängt haben und die nicht wahr haben wollen, dass Krieg nun einmal das Schlimmste ist, was Menschen diesseits des von den Nazis veranstalteten industriellen Millionenmordes anstellen können. Überrascht wie Kinder, die feststellen, dass es keinen Weihnachtsmann gibt, zeigen die Entrüsteten auf Bilder von Tod und Zerstörung und murmeln: "Was? Folter? Missachtung der Menschenrechte? Verrohung der Sitten? Kein Respekt vor der Totenruhe? Dass sowas im Krieg vorkommt, damit war nun wirklich nicht zu rechnen." Über soviel Naivität oder doch nur Heuchelei kann man nur mehr staunen.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Das geseihere der selbsternannten Moralapostel und "Beschützer der Menschlichkeit"und Befürworter der "Humanen Kriegsführung"(sic!)geht mir ganz schön auf den Sack.Die beschwören für eine Nichtigkeit ein ganz schönes Unwetter herauf,das sich aber erst dunkel am Horizont zu zeigen beginnt....

7:11 AM  

Kommentar veröffentlichen

<< Home