Donnerstag, August 10, 2006

The great Broadband-Swindle

Heute hat ein stolzer Kärntner Landeshauptmann eine Zwischenbilanz über die sogenannte "Breitbandinitiative" des Landes gezogen. 60 Prozent Kärntens sei bereits an das Hochgeschwindigkeitsinternet angeschlossen und so weiter und bla bla. Ich sprach später ein paar Worte mit einem hohen Tier jener Firma, die diese "Initiative" durchführt und daran verdient (Telekom Austria), und natürlich schwärmte dieser Mensch von den "großartigen Möglichkeiten", die sich durch Breitband ergäben. Zusammengefasst sagte der Mann ungefähr das: Das Breitbandinternet werde dazu beitragen, dass die Menschen nicht mehr in die Ballungszentren abwandern müssten, sondern gemütlich von Zuhause in Hintertupfing aus ihrer Arbeit bzw. ihren Geschäften nachgehen könnten.

Eine nette Theorie, die nur ein paar Haken hat: Wieviele Jobs gibt es, die man über das Internet erledigen kann, wirklich? Dass Brotbacken und Eisengießen wegfallen, ist klar, aber auch jene Tätigkeiten, die tatsächlich vom Heimarbeitsplatz aus erledigt werden könnten, sind rar. Vor allem nützen die schönsten Möglichkeiten nichts, wenn die Nachfrager, also Arbeitgeber bzw. Kunden, sie nicht nutzen wollen. Sogar ich als Freiberufler werde schief angeschaut, wenn ich statt im Büro von Zuhause aus meine Texte verfasse. Die Arbeits-Unkultur, wonach man gefälligst physisch anwesend zu sein habe, hält der Entwicklung der technischen Möglichkeiten wacker gegen. Bosse brauchen jemanden, den sie körperlich sehen und von Angesicht zu Angesicht zusammenscheißen können, sonst werden sie krank und belasten das Gesundheitssystem.

Der Rat des Telekom-Menschen, mit dem ich gesprochen habe: Man solle halt alles mögliche ausprobieren und ins Netz stellen und dann abwarten, ob es nicht ein Bombengeschäft werde. Immerhin habe ja auch "google" so angefangen. Welch großartiger Tipp! Ich werde mal ein paar Urlaubsfotos hochladen und abwarten. Vielleicht wird das das nächste "google"?