Dienstag, September 12, 2006

Wahlkampf - es wird tief. Verdammt tief.

Für Jörg Haider und sein BZÖ geht es bei den kommenden Nationalratswahlen in Österreich um alles. Daher greifen er und sein Spitzenkandidat Peter Westenthaler auch gaaaanz tief in den Schmutzkübel, wohl tatkräftig unterstützt von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und dessen ÖVP, denn ein so bequemer Koalitionspartner wie Haiders Ja-Sager-Partie wird nicht mehr zu finden sein. Nachdem Westenthaler sich nicht zu schade war, einen offensichtlich gefälschten Brief, in dem es um die Ablöse der Gipfelkreuze durch Gipfelhalbmonde ging, im TV als brisante Wahrheit zu präsentieren und danach noch viele Tage auf der Echtheit des Fakes bestand, hat nun der Meister der Untergriffe, Haider, zugeschlagen.

Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider verfügt nach eigenen Angaben über Informationen, laut denen nicht nur "einige zehntausend Euro", sondern die gewaltige Summe von insgesamt 240 Millionen US-Dollar (189 Mio. Euro) aus der BAWAG an die SPÖ und mehrere hohe Funktionäre sowie an ÖGB-Privatstiftungen geflossen seien. Allein Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky habe eine Million Dollar kassiert, was auch der Staatsanwaltschaft bekannt sei, erklärte Haider im Gespräch mit der APA.

Wahr ist: Die BAWAG wurde von SPÖ-nahen Gewerkschaftern fast runiniert. Wahr ist weiters, dass der ehemalige Bundeskanzler Franz Vranitzky von einem der Hauptakteure des Skandals, dem Investmentbanker Wolfgang Flöttl jun., Beraterhonorare in der Höhe von einigen zehntausend Euro bekommen hat. Wahr ist weiters, dass er diese Gelder korrekt versteuert hat. Wahr mag sein, dass Gelder von der BAWAG oder Flöttl an ÖGB-nahe Stiftungen gingen. Unwahr ist mit Sicherheit, dass die Sozialdemokratische Partei Österreichs 240 Millionen Dollar bekommen hat. Und warum ist das unwahr? Weil erstens die amerikanischen Gläubiger der BAWAG bei solch dubiosen Geldflüssen niemals einem Vergleich zugestimmt hätten und zweitens die SPÖ dann die mit Abstand reichste Partei des Landes wäre und sich einen wesentlich aufwendigeren Wahlkampf leisten könnte. Verdammt, mit 240 Millionen Dollar könnte sich die SPÖ als Teilhaber in die BAWAG einkaufen, die Arbeiterzeitung viermal wiederbeleben oder einen Privatsender gründen. Wie gesagt, dass Geld in dunkle Kanäle floss, kann man nach derzeitigem Stand der Dinge nicht ausschließen. Dass aber die Partei SPÖ diese aberwitzigen Summen bekommen hätte, ist eine Unterstellung von, nun ja, Haider´scher Bösartigkeit.

Mal abwarten, was in den kommenden Wochen da noch alles aus den Tiefen der blau-orange-schwarzen Verleumdungsmaschinerie auf Österreich zukommt.