Freitag, September 08, 2006

Westenthaler - Leichtgläubig oder doch nur hundsgemein?

Es war in der TV-Konfrontation mit SPÖ-Vorsitzendem Alfred Gusenbauer, da zückte BZÖ-Spitzenkandidat Peter Westenthaler triumphierend einen Brief, der angeblich vom Vizepräsidenten des österreichischen Alpenvereins, Andreas Ermacora, stamme. In dem Schreiben antwortet "Ermacora" auf eine angebliche Anfrage des Wiener SPÖ-Gemeinderates Omar Al-Rawi, wonach die Gipfelkreuze auf den Gipfeln österreichischer Berge die religiösen Gefühle von Moslems verletzen würden. "Halbmond statt Gipfelkreuz" schlagwortete Westenthaler verzückt. Dumm nur: Der Brief ist ein Fake, eine Aktion einer Künstlergruppe namens "Haben wir denn keine anderen Sorgen".

Anbei das "Bekennerschreiben" der Gruppe:

Das in der ORF-TV-Konfrontation von Herrn Westenthaler präsentierte angebliche Schreiben des Alpenvereins an Omar Al-Rawi ist ein Fake der Künstlergruppe ,Haben wir denn keine anderen Sorgen'.

Im Rahmen der „Aktion zur Auslotung populistischer Gemein- und Blödheiten – How low can you go? – wurde von uns im Laufe des Sommers eine Reihe populistischer Politiker und Promis mit gefakten anonymen Schreiben beglückt. (u.a. H.C. Strache).

Wir wollten sehen, wie weit populistische Politiker gehen. Westenthaler war von Beginn an ein heißer Tipp. Er wurde deshalb gewählt, weil er durch seine Frisur bereits ausdrückt, dass er keine Grenzen der Scham und das Anstands kennt.

Herr Westenthaler hat gehalten, was wir uns von ihm versprochen haben. Er hat damit beste Chancen am 1. Oktober die Auszeichnung „Kellerassel des Wahlkampfs“ – sie wurde eigens für den Nationalratswahlkampf von der Künstlergruppe ins Leben gerufen - zu erhalten.

Jeder sehfähige Mensch erkennt das Schreiben als Fake. Weder stimmt das Datum noch der Briefkopf.

Jeder verantwortungsvolle Mensch hätte die Richtigkeit des Schreibens überprüft, bevor er damit ins TV geht.

Im übrigen wünscht die Künstlergruppe Herrn Westenthaler, dass er beim Joggen im Winter aufs Knie fällt.“


Die Konkurrenzpartei des BZÖ, die FPÖ unter H.C. Strache, hat bereits verlauten lassen, den Brief ebenfalls zugespielt bekommen zu haben, doch sei dieser als Fälschung erkannt worden. Nun stellen sich zwei Fragen: Ist Peter Westenthaler tatsächlich so leichtgläubig, einen doch recht brisanten Brief nicht auf dessen Echtheit hin zu überprüfen? Er hätte ja zumindest bei Ermacora anrufen können. Und: Hat Westenthaler in vollem Bewusstsein um die Falschheit des Schreibens dieses trotzdem verwendet, um im trüben Gewässer der verblödeten Rassisten zu fischen? Letzteres scheint nicht ausgeschlossen, behauptet das BZÖ ja immer noch auf seiner Internetseite, der Brief sei echt.

Beide Möglichkeiten lassen nur einen Schluss zu: Wer mit der Person Westenthaler oder dessen Partei paktiert, wie es Bundeskanzler Schüssel tut, ist für die voranschreitende Verluderung der politischen Sitten voll verantwortlich und sollte mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt werden.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hi, ein Detail am Rande, das aber sehr gefährlich werden kann: In Deinem Blog fehlen die Formalkriterien des Impressums. Nachdem Du in Österreich zu leben scheinst, solltest Du die einhalten, sonst kann es echt Ärger geben.

In D gehen die Klagen nur wegen solcher Gschichten bereits in die tausenden Euronetten, bloß um uns Blogger "kaltzustellen".

7:28 AM  

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