Sonntag, September 03, 2006

Verdammte Nervensägen

Haben Sie auch die Nase voll von peinlichen Menschen, die mit ihren Aktionen unseren Blutdruck in ungesunde Höhen treiben? Ich schon, daher eine kleine Punktation mit den übelsten Hirnzellenzerstörern diesseits von Heroin und Schnaps.

1. Ortstafelstreiter

Liebe Teutschkärntner, liebe Kärntner Slowenen: Muss das sein, dass unser Bundesland wegen eurem dämlichen Schilda-, pardon, Schilderstreit andauernd als Vollkoffer-Zentrale der Nation dasteht? Könntet ihr bitte damit aufhören, euch wie Vierjährige aufzuführen, die sich um Legosteine balgen? Wir schreiben das Jahr 2006 nach Christi und haben wahrlich andere Sorgen als dieses dumpfbackig-nationalistische Gezetere, Geklage und Ortstaferlnverrücken profilierungssüchtiger Rechtsanwälte auf der einen und von der Wüstensonne gegerbter Problempolitiker auf der anderen Seite. Werdet endlich erwachsen und lasst uns mit eurem langweiligen und hochnotpeinlichen Getue in Ruhe!

2. Jugendliche Schlägertypen (und -tussis)

Die Chance, ohne Grund zusammengeschlagen zu werden, ist in der Klagenfurter Innenstadt inzwischen größer als in Sao Paolo. Was ist los mit euch, geschätzte Nachwuchsbrutalos? Wenn euch so fad in der Batterie ist, sucht euch doch ein vernünftiges Hobby wie alle anderen normalen Menschen, zum Beispiel Joggen, Häckeln, Grasrauchen oder Onanieren! Wir haben es satt, Blitzableiter für die Kurzschlüsse in euren hohlen Birnen zu spielen. Ebenso satt haben wir die Unfähigkeit von Stadtregierung und Exekutive, dem gemeingefährlichen Treiben ein Ende zu setzen. Angesichts der nicht abflauenden Gewaltwelle klingen Worte wie "Arbeitsdienst", "Erziehungslager" und "generelle Ausgangssperre für Jugendliche" plötzlich gar nicht mehr so faschistisch.

3. Intolerante Fanatiker

Verehrte moslemische Mitbürger, die ihr auch in Klagenfurt gegen dänische Karikaturen demonstiert: Ist Allah nicht groß, ja der Größte überhaupt, der Don aller Dons und daher erhaben über so lachhafte Dinge wie ein paar dumme Zeichnungen? Meint ihr, es wäre ein wertvoller Beitrag zum kulturellen Austausch, wenn ihr uns eure absonderlichen Wertvorstellungen aufzwingen wollt? Entspannt euch bei einer guten Wasserpfeife und lasst euch nicht von Rechtsextremen provozieren! Sonst könnte es geschehen, dass bald auch die gutmütigsten Verfechter einer multikulturellen Gesellschaft euch nicht mehr die Stange halten und ihr euch alsbald in jenen Ländern wiederfindet, wo die Scharia herrscht und Meinungsfreiheit sich auf die Freiheit des jeweiligen Diktators, alle Meinungen außer der seinen zu verbieten, beschränkt. Beim Barte des Propheten!

4. "Kärnten Heute"

Werte Verantwortliche beim Kärntner ORF: Es wundert uns, dass euch die Pharmaindustrie noch nicht wegen unlauteren Wettbewerbs verklagt hat, denn euer, hüstel, Flaggschiff "Kärnten Heute" ist ein höchst effektives und noch dazu rezeptfreies Schlafmittel. Kaum ertönt der betuliche Jingle, fallen uns auch schon die Äuglein zu und wir kriegen eure "Nachrichten" nur noch unterbewusst zwischen unseren von grässlicher Chormusik untermalten Alpträumen mit. Sobald der Moderator oder die Moderatorin diesen täglichen Tiefpunkt des Fernsehprogramms mit einem bäuerlichen "Grüß Gott" eröffnet, hechten wir nach der Fernbedienung, um etwas aufregenderes und professionelleres zu sehen. Beispielsweise einen türkischen Wetterkanal oder eine Dauerwerbesendung.

5. Bürgermeister mit Hotelfetisch

Herr Bürgermeister Gerhard Mock: Nachdem sie mit dem "Fuchs-Plast" bereits eine Beleidigung für das ästhetische Empfinden hingestellt und St.Veit an der Glan zum Gespött aller Architekten dieser Welt gemacht haben, wollen sie nun auch noch ein "Blumenhotel" bauen lassen. Tut das Not? Sind sie lernresistent? Meinen sie im Ernst, ihre kleine Stadt braucht ein weiteres Hotel, bloß weil sie im Sommer den Hauptplatz mit diversem Gestrüpp verunstalten und für ihre Miniatur-Metropole stolz den Beinamen "Blumenstadt" erfunden haben? Wir meinen: Nein, das ist Unsinn. Aber ok, es ist ja ihr Geld, beziehungsweise jenes ihrer Bürger.

6. Almosenpolitik

Herr Landeshauptmann: Die von Ihnen ersonnene "Mütterpension" in der schwindelerregenden Höhe von einmalig 150 Euro ist eine Frechheit, die ihresgleichen sucht. Wenn sie die Kohle wenigstens per Post an die Bezugsberechtigten verschickt hätten, könnte man das ja noch als kleine Wählerinnenbestechung zwischendurch akzeptieren, aber die Frauen in ihr Büro zu zitieren, wo sie dann das Geld abholen müssen wie Bettlerinnen, ist letztklassig und erinnert an das Gehabe der römischen Kaiser, die auch schon mal persönlich eine Handvoll Korn in die Menge warfen. Sorgen sie dafür, dass die ganz reale Armut in diesem Land bekämpft wird! Schaffen Sie flexible Kinderbetreuungseinrichtungen! Ermöglichen Sie eine Grundsicherung! Almosen zu verteilen wie ein absolutistischer Herrscher ist KEINE moderne Sozialpolitik. Und da wir gerade von Ihnen reden: Lassen Sie doch in Zukunft Besuche bei Diktatoren sein und überbringen sie keinem Massenmörder mehr die "herzlichen Grüße des österreichischen Volkes"! Das ist kein guter Umgang und bringt auf lange Sicht nix als Zores.

7. Karl-Heinz Grasser

Zugegeben, wie Sie so geschmeidig die Karriereleiter hochgeturnt sind und dann auch noch zukunftsicher geheiratet haben, nötigt uns einen gewissen Respekt ab. Auch ihre kühle Münchhausiade rund um ihre Homepage lässt uns ehrfüchtig in die Hände patschen. Aber was ist eigentlich aus ihrem Brotberuf, Finanzminister der Republik Österreich, geworden? Ihre einzige wahrnehmbare politische Äußerung der vergangenen Monate beschränkte sich auf die Peinlichkeit, den anderen EU-Staaten Ihr potemkinsches Nulldefizit andrehen zu wollen. War zwischen den Fotoshootings für die Klatschpresse keine Zeit mehr, ihrem Job nachzugehen? Ödet Sie die Politik inzwischen an? Letzteres könnten wir nachvollziehen, und wir wären Ihnen daher gar nicht böse, würden sie sich in Hinkunft ganz Ihrem privaten Glück widmen und zur Abwechslung mal Profis ihren Job übernehmen lassen.

8. Rechtsradikale

Alte und neue Nazis, hört mal her: Warum zum Adolf meint ihr, eure Treffen, Konzerte und Sommerzeltlager ausgerechnet immer bei uns in Kärnten abhalten zu müssen? Haben wir euch was getan? Denkt ihr, hier auf offene Ohren und Arme zu treffen? Nun, falsch gedacht. Auch in Kärnten will sich nur eine kleine Minderheit mit eurem schwachsinnigem Gedankengut identifizieren während die große Mehrheit in euch einfach nur das sieht, was ihr seid: eine erbärmliche Bande von Politspinnern, die es nicht lassen kann, mit ihren Auftritten den Ruf unseres Bundeslandes zu ramponieren. Bleibt also gefälligst in Wien, Oberösterreich oder im teutschen Forst und lasst und in Ruhe!