Samstag, Dezember 30, 2006

Saddam Hussein ist tot - und das ist gut so

Ein faschistoider Massenmörder hat sein verdientes Ende am Galgen gefunden. In den Internetforen diverser Zeitungen wüten "Antiimperialisten" und Nazis gleichermaßen, was nur beweist, dass die Vollstreckung des Todesurteils richtig war. Den Baathisten im Irak kam die Führungspersönlichkeit abhanden, was auf kurz oder lang zumindest diese Bürgerkriegspartei zum Aufgeben bewegen wird. Was wohl derzeit im Kopf des Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider, der vor wenigen Jahren dem damals bereits international geächteten Diktator die "herzlichen Grüße des österreichischen Volkes" überbracht hatte, vorgeht? Trauer um einen Gesinnungsgenossen? Haider darf sich getröstet fühlen: Sein anderer Diktatorenfreund, Libyens Muammar Gaddafi, lebt noch und mordet weiter (aktuell auf seiner Todesliste: fünf bulgarische Krankenschwestern und ein palästinensischer Arzt).

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich lehne die Todesstrafe im Rahmen rechtsstaatlicher Umstände strikt ab. Doch gibt es Ausnahmefälle historischer Natur, in denen die physische Beseitigung von Symbolfiguren ein höheres Gut ist als die Unantastbarkeit menschlichen Lebens.

4 Comments:

Anonymous Anonym said...

...und bei ebay gibt´s die ersten T-shirt´s mit dem Aufdruck:"I´m hung up,like Saddam":-)
Auch ich bin kein unbedingter Befürworter der Todesstrafe,aber bei manchen Menschen gibt´s leider keine Alternative:-(
Übrigens hat der HJ ja gestern noch via Kronenzeitung (und selbstdiktiertem Brief)zu intervenieren versucht,aber leider erfolglos-man fragt sich,ob sein Wort in der Weltpolitik denn gar kein Gewicht mehr hat? *Rofl*
Greets

Chris

12:56 PM  
Blogger Tom Schaffer said...

das seh ich etwas sehr anders (man verzeihe mir, wenn ich zur aufklärung auf mein blog verweise, ich mags nicht nochmal schreiben). :)

den baath anhänger ist übrigens keine führungsfigur abhanden gekommen. es wurde ihr ein märtyrer geschenkt. ein im gefängnis verwesender saddam, das wäre der wahre verlust für diese gruppe gewesen.

5:42 PM  
Blogger liberalinösterreich said...

Die aktuellen Diskussionen über die Todesstrafe sind deshalb so verwerflich, da nicht wenige von denen, die sich nun über den Tod eines der ärgsten Diktatoren nach Hitler und Stalin im 20. Jahrhundert ärgern, jahrelang still blieben angesichts der tagtäglichen Massaker und erteilten "Todesstrafen" des "Schlächters von Bagdad".

Das Motto von "Liberal in Österreich" lautet: Dem Humanismus und der Aufkärung verpflichtet. Es versteht sich von selbst, was dieses Blog von der Todesstrafe hält.

Diskutiert wird derzeit der Akt selbst. Wie barbarisch doch der Irak sei, kommentieren manche Journalisten. Ein zivilisatorischer Rückschritt.
Doch geschwiegen wird über das fast noch Schlimmere:
Die Gesellschaft schweigt über sich selbst.

Es gibt Menschen, die sich an der Hinrichtung ergötzen. Damit meine ich nicht die Angehörigen der Opfer, sondern Menschen, besonders im Westen, die sich bereits, jetzt gerade, oder bald, das oberaffentittengeile Video in voller Länge über Saddams Hinrichtung buchstäblich gierig reinziehen. Siehe die Videoplattform Youtoube, wo tausende "Häng den Saddam!"-Videos hunderttausende Zugriffe verzeichnen können.

Irgendein Beamter hatte die Idee, Saddams letzten Fall via Handy aufzuzeichnen - Und es ist in der heutigen digitalisierten Welt kein Wunder, wenn innerhalb von Minuten das Video für die ganze Welt erreichbar ist.

So hat sich das Video momentan zum Trendsetter entwickelt. Was vorher die kleinen Pornofilmchen waren, sind nun die "Häng den Saddam"-Videos.

Das lässt mehrere Schlüsse dazu:

1) Geschichte wiederholt sich, nur mit anderen Mitteln. Von der Antike bis in die Neuzeit suchten die Menschen öffentliche Plätze auf, um gemeinsam eine Hinrichtung eines anderen Menschen erleben zu können. Nun braucht man nicht einmal mehr anwesend sein, sondern man kann es gemütlich daheim konsumieren.

2) Unsere westliche Gesellschaft ist nicht so fortgeschritten, wie immer getan wird. Es gibt nicht nur eine große Kluft zwischen Arm und Reich. Es gibt auch eine Kluft zwischen jenen, denen die europäischen Werte wirklich bewusst sind, und jenen, die zwar immer wieder die Wichtigkeit der europäischen Werte betonen, sie aber niemals in die Realität umsetzen und schnell vergessen - Wenn es ihrer Lust dient.

8:59 PM  
Anonymous Anonym said...

Die Ermordung von Saddam macht kein einziges Opfer wieder lebendig. Die Todesstrafe lehne ich unter allen Umständen ab, und es gibt auch keinen Ausnahmetatbestand. Punkt.

12:32 AM  

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