Samstag, Dezember 09, 2006

Superman Returns - leider


"Superman Returns", oder auch "What the Fuck???"

++SPOILER++SPOILER++SPOILER

Superhelden-Comicverfilmungen sind seit einigen Jahren eine finanziell recht sichere Bank für die Studios, und mit durchaus ansehbaren Sachen wie Sam Raimis Spiderman-Reihe, Christopher Nolans Fledermausmann-Frischzellenkur "Batman Begins" oder auch Hulk, Daredevil usw. haben diverse Regisseure bewiesen, dass man Comics sehr gefällig als Realfilme auf die Leinwand bringen und den ausgelutschten Stories neue Aspekte abgewinnen kann. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis man auch den großen Chef aller freundlichen Übermenschen, Superman höchstselbst, wieder exhumierte. Eine Frage der Zeit in der Tat, denn Warner Brothers ging seit Mitte der 90er Jahre mit dem Projekt schwanger, investierte enorme Summen in Drehbücher und Drafts, die alle wieder verworfen wurden, trieb die Idee wieder ab, wurde wieder damit schwanger, ließ quasi jeden und seinen Bruder, der in Hollywood als Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler einen Namen hat, ein bisschen mit dem Projekt rumspielen, hatte aber stets die Hosen voll und schob den Film immer weiter hinaus. Irgendwann wird wohl ein Executive oder ein Großaktionär gebrummt haben "Mander, sch is Zeit", und man heuerte Bryan Singer und dessen X-Men 2-Schreiberlinge Michael Dougherty und Dan Harris an, um endlich den ganz ganz großen Superhelden-Blockbuster zu machen. Dazu steckte man Singer schlappe 250 (manche Quellen sprechen von 270) Millionen Dollar in die Taschen und startete einen gigantischen Medienhype, wofür nochmal um die 100 Mios ausgegeben wurden. "SR" kostete Warner also rund 350 Millionen Dollar und ist damit einer der teuersten Filme aller Zeiten. Hat es sich gerechnet? Nun, das Publikum war nur mäßig angetan und "belohnte" den Singer´schen Versuch mit einem US-Einspielergebnis von schwachen 200 Mille. Weltweit hat "Returns" geschätzte 400 Millionen Dollar umgesetzt. Das ist kein Verlustgeschäft, aber echte Leinwanderfolge sehen anders aus. Box-Office-Reingewinn: Ca 50 Millionen, wovon Warner in etwa die Hälfte kriegt. Kein Wunder also, dass sich Singer für die geplante Fortsetzung, falls es dazu überhaupt noch kommen sollte, mit einem weit geringerem Budget begnügen wird müssen....

Sieht man sich den Film an, so wundert es einen, dass der nicht noch viel massiver gefloppt ist. Schaun wir mal, warum das verwundert:

Zu Beginn des Films kommt etwas, das sich außer George Lucas keiner erlauben sollte, ohne standrechtlich erschossen zu werden: Eine fucking Texttafel erklärt uns, dass Superman vor fünf Jahren ins Weltall abgehauen sei, weil Astronomen dort die Reste von Krypton, Supis Heimatplanet, gefunden zu haben meinten. Erstes WTF-Erlebnis: Superman, der laut Comics und vorangegangenen Filmen so gut wie alles kann und bei Bedarf sogar die Zeit zurückdreht, braucht fünf Jahre für diesen Trip? Ok, die Drehbuchautoren mussten halt seine Abwesenheit irgendwie erklären. Wir Zuschauer dürfen dafür noch mal die Explosion von Krypton miterleben (fällt offenbar einer Supernova zum Opfer) und sehen Trümmer des Planeten durchs All zischen. Von Superman keine Spur. Schnitt zur Farm der Kents. Mama Kent sieht einen Meteor oder sowas vom Himmel knallen und watschelt gemächlichen Schrittes zur Absturzstelle, wo tatsächlich so ein Brocken aus dem All eine gepflegte Schneiße in den Acker gezogen hat. Plötzlich legt Superman ihr die Hand auf die Schulter und klappt zusammen. Der nächste WTF-Moment (machen wir ein Spiel: Immer wenn ich "WTF" schreibe, trinkt ihr einen Schnaps - so besoffen werdet ihr noch nie zuvor gewesen sein): Wozu zum Henker braucht Superman einen Meteor(iten?), um wieder zur Erde zu gelangen? War er zu faul zum Fliegen? Weshalb klappt er zusammen? Egal, er wacht wenig später in seinem Kinderzimmer auf und Mama Kent erklärt ihm heulend, dass sie ihn für tot gehalten habe. Nebenbei erwähnt sie, dass sie den Meteor schon versteckt habe (WTF? What the bloody fuck??? Die alte gebrechliche Dame hat mal eben den tonnenschweren Brocken aufgesammelt und in der Scheune unterm Stroh versteckt???). Und ein paar Worte zu "Superman" Brandon Routh: Liebe Casting-Verantwortliche, der Typ sieht zwar Christopher Reeve zum Fürchten ähnlich, ist aber viel zu jung für diese Rolle. Der passt in eine Teenager-Serie wie "Gilmore Girls" (wo er ja auch mitgespielt hat), ist aber als Superman, der laut Filmlogik schon etliche Jahre im Heldengeschäft tätig ist und ein halbes Jahrzehnt lang verschollen war, völlig unglaubwürdig.

Szenenwechsel. Eine offenbar schwerst reiche alte Schachtel liegt auf ihrem Sterbebett und textet einen Kerl, den wir nur von hinten sehen, von dem uns aber unser Spinnensinn sagt, dass es Lex Luthor ist, damit zu, wie sehr sie ihn liebe, wie sehr er anders als "die anderen" sei, und dass er im Gefängnis ein guter Mensch geworden ist. Dann unterschreibt sie das Testament und wird vom Sensenmann geholt. Luthor, der die Alte, was wir uns zusammenreimen müssen, wohl geheiratet hat, um an ihre Mios zu kommen, zieht sich den Ehering runter und verhöhnt beim Rausgehen den um sein Erbe gebrachten Rest der Familie. Jetzt dürfen wir Luthor, gespielt von Kevin Spacey mit Glatze, erstmals sehen. Naja, Spacey ohne Haare wirkt nicht bedrohlich, sondern lächerlich. Ach übrigens: WTF? Lex Luthor, der große Wirtschaftskriminelle, muss den Heiratsschwindler und Erbschleicher geben, um zu Geld zu kommen? Schlucken wir es halt mal. Immerhin besitzt er nun eine schicke Superyacht samt Hubschrauberlandeplatz und schippert mit einer aus lauter Comic-Reliefs bestehenden Schurkencrew gen Nordpol, um die verlassene "Festung der Einsamkeit" auszuräubern. Dort angekommen, hat der verstorbene Marlon Brando einen Gastauftritt als Jor-El und erklärt Luthor, den er für seinen Sohn hält, was es mit all den funkelnden Kristallen hier auf sich habe. Unter anderem sei hier "nicht nur das Wissen Kryptons, sondern auch das Wissen aller uns bekannten 15 Galaxien" versammelt, so Brando aus der Gruft. WTF? WTF?? Mal langsam, liebe Drehbuchautoren: 15 (oder waren es sogar 17, I forgot) Galaxien? Und deren gesamtes Wissen? Sogar Star Trek beschränkte sich auf EINE Galaxis, denn wisst ihr, liebe Drehbuchautoren, so eine Galaxis ist verdammt groß. Und wenn Krypton wirklich so superweit entwickelt war, dass es gleich das Wissen von 15 Galaxien kannte, warum zum Henker waren die Kryptonier dann zu doof, um ihren Planeten rechtzeitig zu evakuieren? WTF???

Wurscht. Lex Luthor ist begeistert davon, jetzt "Alien-Technologie" zu besitzen, und damit auch "Alien-Waffen". Jetzt könnte er damit ziemlich viele coole Sachen anstellen, aber er entschließt sich, so ziemlich das dümmste und abwegigste mit der Kristalltechnik zu veranstalten, was einem nur einfallen kann: Er wird einen Kristal ins Meer schmeißen, wo dieser dann zu nichts geringerem als einem "Kontinent" heranwachsen soll, was laut Luthor "Milliarden Menschen das Leben kosten wird". Seine völlig irrsinnige Rechnung: Sein "Kontinent" wird durch Tsunamis/Erdbeben/was-auch-immer große Teile Nordamerikas, Europas und aller anderen Kontinente vernichten und die Überlebenden werden teuer Geld dafür bezahlen, auf Luthors Rieseninsel leben zu dürfen. WTF?? DAS ist der Plan? Ein Immobiliendeal? Ja leckt mich doch am Arsch! Lex weibliches Anhängsel Kitty Kowalski (Parker Posey) ist jedenfalls zünftig entsetzt ob der angekündigtern "Milliarden Toten" und lässt ein paar Tränchen fließen.

Wusch, wir sind plötzlich in Metropolis. Clark Kent, der die vergangenen fünf Jahre in Südamerika verbracht haben will, meldet sich wieder beim Daily Planet zum Dienst. Jetzt möchte man meinen, dass dieses plötzliche Auftauchen, das noch dazu mit Supermans Rückkehr zeitlich zusammentrifft, irgendwelche Fragen oder zumindest Reaktionen bei den Reporterkollegen auslöst, aber nein, bloß Jimmy Olsen (Sam Huntington) freut sich wie ein Welpe, dessen Herrchen von der Arbeit nachhause kommt und tänzelt um Kent herum. Chefredakteur Perry White (Frank Langella) nimmt Kents Wiederkehr ohne Emotionen zur Kenntnis und gibt ihm einfach mal seinen alten Job zurück. WTF?? Kent war fünf Jahre lang weg, hat nicht mal ne Postkarte geschickt, und alle inklusive dessen Boss tun so, als wäre er bloß drei Tage lang mit Grippe im Bett gelegen? Seufz. Na ok, Olsen führt Kent in der Redaktion herum und erzählt ihm, dass Lois Lane (Kate Bosworth, ebenfalls zu jung für die Rolle) den Pulitzerpreis bekommen wird. Nämlich für einen Kommentar mit dem Titel "Warum die Welt Superman nicht braucht". Das schmerzt unseren Helden, aber es kommt schlimmer: Frau Lane hat einen Sohn und einen Beinahe-Ehemann! Als Kent/Superman ein Foto von der glücklichen Familie sieht, wird er dermaßen von Gefühlen übermannt, dass er die Kontrolle über seine Superkräfte verliert und...den Rahmen des Fotos anknackst! Mann, der ist echt mächtig angepisst. Wenn mal jemand Mama Kent vergewaltigt und dann häutet, wird Superman vermutlich dermaßen durchdrehen, dass er irgendwo eine Fensterscheibe einwirft. WTF?????

Besagte Lois Lane, Superdepps Love Interest, ist inzwischen auf einer Reporterinnenmission. Sie berichtet live aus einem Jumbojet, auf dem ein neuartiges Space-Shuttle befestigt ist, mit dem in Hinkunft Passagiere "leistbare Transatlantikflüge" absolvieren können. WTF?? Zum Transatlantikfliegen, namentlich einem leistbaren, braucht es Space Shuttles? Und die lösen dann die doch schon in die Jahre gekommenen Zeppeline ab oder was?? Notiz an mich selber: Keine Filme mehr gucken, bei denen diese Flaschen die Drehbücher verbrochen haben! Ok, just zu dieser Zeit macht Lex Luthor erste Experimente mit den geklauten Kristallen, was zu einem landesweiten Stromausfall führt, von dem auch der Jumbo betroffen ist. Nach einigen Schecksekunden (naja) ist der Saft aber wieder da und Frau Lane muss doch nicht abstürzen. Doch dann versagt der Bordcomputer des Space Shuttles und die Startsequenz wird eingeleitet. Blöd nur, dass der Ausklinkmechanismus klemmt und das Shuttle, als es seine Triebwerke zündet, den Jumbojet mit ins Weltall nimmt. Äh, WTF? Physik und so? Egal. Zeit für Supermans erste Heldentat nach seiner Rückkehr. Der Mann aus Stahl zischt los und befreit erst mal das Space Shuttle vom Passagierflugzeug, Letzteres stürzt fröhlich kreiselnd gen Erde. Doch Supi geht in den Sinkflug und versucht zunächst, den Flieger an der Tragfläche festzuhalten, woraufhin diese abbricht. So ein Depp! Das geschieht auch mit der zweiten Tragfläche, sodass der Flieger jetzt flügellos auf ein Football-Stadion zuschießt. Superman klemmt sich vor die Schnauze des abschmierenden Jets und fängt ihn gerade noch rechtzeitig ab und rettet so vor den Augen der (Sport)Welt den Tag. Frau Lane ist dermaßen beeindruckt, dass sie in Ohnmacht fällt. Wir wollen doch kein Klischee auslassen, nicht wahr, Herr Singer?

Ok, WTF?? Genau an dem Tag, an dem Clark Kent von seiner fünfjährigen "Reise" zurückkommt, kommt auch Superman nach fünjährigem Verschollensein wieder und keiner der Pappnasen beim Daily Planet merkt irgend was? Was sind denn das bitte für Journalisten?? Abgesehen davon, dass die Tarnung Supermans eh schon seit jeher für jeden Deppen durchschaubar war: DIESEN "Zufall" würde jedes geistig zurückgebliebene Vorschulkind als kausalen Zusammenhang erkennen. Nicht so die hoch bezahlten Reporter in Metropolis. Nicht einmal "Frau Pulitzerpreis" Lois Lane kombiniert richtig. *Großer Seufzer*

Wir sind wieder in der Redaktion des Daily Planet. Chefredakteur Perry White verdonnert das Journalistenpack zu Supermanstories. Das tut er eher lustlos und zurückhaltend. Ach, Leute, so agiert doch kein Chefredakteur, nicht mal im wirklichen Leben. Seht euch die Performance von J.K.Simmons in Spiderman an! SO macht man das! Frau Lane bekommt, wie alle anderen auch, eine Superman-Story zum recherchieren umgehängt, obwohl sie lieber über den seltsamen Stromausfall schreiben möchte. Den darf Clark bearbeiten. Zeit für ein kurzes, seltsam kühles Halli und Hallo zwischen Clark und Lois, dann kommt der Sprössling von Lane hereinspaziert. Der Knabe (mies: Tristan Lake Leabu. PS: Deppenname) ist so ca sechs Jahre alt. Wer nicht sofort schaltet, dass dies Supermans Sohn ist, sollte entmündigt werden. So wie Superman/Kent, der das natürlich nicht rafft, genausowenig wie Lanes Quasi-Ehemann, Chefredakteurs-Neffe Richard White ("Cyclops" James Mardsen). Lane geht aufs Dach des Redaktionsgebäudes und will eine Zigarette rauchen, doch Superman, ganz im Sinne der Gesundheitsnazis, bläst ihr Feuerzeug aus. Zeit für das, was Singer für große Emotionen halten mag. Man unterhält sich, Lane stellt die berechtigte Frage, warum Supi vor fünf Jahren es nicht für notwendig befunden habe, sich zu verabschieden, dieser sagt, er habe keine Zeit gehabt (WTF? WTF?) und Lois wiederum preist den jungen White als Spitzen-Daddy und Familienmann. Hmm, die taffe Lois Lane schmeißt sich sofort einem Kerl an den Hals, sobald ihr Super-Lover mal kurz weg ist? Und sie fickt rasch ne Runde, damit der Ersatzpappi auch ja denkt, das Balg sei von ihm? Alleine erziehen war keine Option? What...The...Fuck??? Supi ist jedenfalls einfersüchtig wie Sau und fliegt abends zur Behausung von Lane und White, einer Riesenvilla samt Wasserflugzeuganlegestelle (Mönsch, was verdienen denn Journalisten in Metropolis? Zehn Millionen Dollar pro Monat? Obwohl sie nicht mal Clark Kent als Superman identifizieren können?). Jetzt will uns Bryan Singer wohl zeigen, dass auch Superman upgedatet wurde und eine Art tragischer Held mit, hüstel, dunklen Seiten ist, denn Supi entpuppt sich als ganz gemeiner Stalker, der per Röngtenblick und Supergehör das Lane-White-Pärchen belauscht. Elender Spanner!

Tags darauf liefert Lane brav eine Story über Superman ab und wird arg von der Gewissensbissmücke gezwickt, weil sie am Abend den Pulitzerpreis für ihre "Scheiß-auf-Superman-Geschichte" verliehen bekommen soll. Auf dem Weg zur Preisverleihung entschließt sie sich dazu, kurz mal bei dem Haus vorbeizuschauen, von dem der große Stromausfall ausgegangen ist. (WTF WTF WTF???? Sie ruft die E-Werke an und erfährt so, wo der Stromausfall, der ein ganzes Land betraf, losging. Und außer ihr interessiert das keinen? Fuck off, Singer!). Das ist natürlich Luthors Zuhause und Lane schleicht sich samt Sohn auf die davor ankernde Yacht. Als sie dort eine Kommode mit lauter Perücken vorfindet, kombiniert sie, dass hier der böse Lex haust (aber dass Kent Superman ist, sieht sie nicht??) und will abhauen, doch die Yacht schippert bereits los und Lane samt Minisuperman werden von Luthors Henchmen gefangen genommen. Jetzt hat der Böswatz Gelegenheit, seinen völlig verblödeten Plan auch der Reporterin anzuvertrauen. Immerhin ist Luthor schlauer als Superman und ahnt, dass der kleine Junge die Frucht von Supis Lenden ist. Er rückt dem Rotzlöffel mit zuvor aus einem Museum geklautem Kryptonit zu Leibe, doch dem Zwerg macht das nix aus. Wir präsentieren: The Kryptonit-Walker! Danach verdonnert Lex einen seiner doofen Gehülfen dazu, Mama und Sohn zu bewachen und geht an Deck, um einen Kristall, umwickelt mit Kryptonit, ins Meer zu werfen. Es ist nämlich so: Diese Kristalle nehmen jedes Element, in das man sie einwickelt, in sich auf, und auf diese Weise soll ein aus Kryptonit bestehender Kontinent entstehen. Ok, das macht zumindest ein wenig Sinn. Das wäre eine supermanfreie Zone, wo Luthor sicher ist vor den Nachstellungen seines Erzfeindes. Mittlerweile unter Deck wird Mama Lane vom bösen Bewacher drangsaliert und zwar so gemein, dass der kleine kurzerhand ein Klavier nimmt und den Schurken damit erschlägt. Das soll überraschen und schockieren, aber wer das nicht kommen hat sehen, sollte mal den Neurologen aufsuchen. Vielleicht ist es ja Alzheimer? Die Angestellten von Luthor sind wegen des Zwischenfalls ziemlich angepisst und sperren Lane und den Jungen in einen Vorratsraum, bevor sie sich per Hubschrauber aus dem Staub machen. Per Hubschrauber deswegen, weil der Kristall sich unter Wasser bereits hurtig zu einem, äh, Kontinent (sieht eher wie eine Vulkaninsel aus) ausdehnt und das Schiff aufspießt. Glüklicherweise konnte Lois Lane noch rasch ein Fax mit den Koodinaten des Schiffes an den Daily Planet schicken (WTF? Woher wusste sie die Koordinaten??) und so eilen Superman und Cyclops, pardon, White seperat zu Hilfe. White erreicht den Ort des Geschehens mit seinem Wasserflugzeug zuerst und sieht, wie das mittlerweile von einem riesigen Kristallzacken aufgespießte Schiff in einer Titanic-Gedächtnisszene in der Mitte auseinanderbricht und der Teil mit Lois und Superman-Junior ins Meer plumpst. Sofort findet er die Vorratskammer, öffnet sie, steigt hinein um zu helfen, doch die Luke fällt zu und White versinkt samt Lane und dem Kuckucksei in den Fluten. Superman ist inzwischen damit beschäftigt, die von Luthor vorausgesagte Katastrophe, die Milliarden Menschen töten soll, zu verhindern. Was mag die "Geburt" einer riesigen Insel vor der Küste wohl bedeuten? Gigantische Tsunamis? Erdbeben von noch nie dagewesener Heftigkeit? Schön wär´s. Alles, was passiert, ist, dass Metropolis ein bisschen wackelt und....Fensterscheiben zerspringen! I ain´t kidding you, folks. Das ist die Riesenkatastrophe! WTF????

Mittlerweile sinken Lane, White und das Kind in Richtung Meeresboden, doch, Tätäterätä, Superman kommt und rettet die Bagage, indem er den Schiffsrumpf aus dem Waser hebt. Slightly interesting, yawn. Der Stählerne gibt dem Wasserflugzeug Starthilfe und macht sich solo auf den Weg, Luthor zu fangen. Dieser residiert mittlerweile auf seinem "Kontinent", der nichts anderes ist als eine bizarr aussehende Insel von ungefähr der Größe des Central Parks. DAS ist Luthors neuer Kontinent? WTF WTF WTF WTF WTF WTF??????? Superman landet auf der Insel und wechselt ein paar launische Worte mit Luthor und will den Gangster verhaften, doch dann, oh Schreck, bemerkt er, dass er auf Kryptonit steht! Seiner Kräfte beraubt, muss er sich von Lex und dessen Komplizen ordentlich durchf...prügeln lassen, woraufhin Frau Kowalski wieder flennt. Die Gute ist emotional nicht sehr stabil. Luthor schleift Superman zur Klippe seines Miniaturkontinents, nimmt ein dolchförmiges Stück Kryptonit, sticht damit auf Superman ein und bricht die "Klinge" ab. Dann wirft er sein Opfer ins Wasser. Ist das Supis Ende? Leider nicht!

Lois Lane bzw ihr Sohn (ich erinnere mich nicht mehr) hat sowas wie eine telepathische Gabe und drängt ihren Ersatzgatten dazu, umzukehren, um Superman zu helfen. Man schippert also zur Kryptonitinsel und kann tatsächlich den geschwächten Helden aus dem Wasser ziehen. Dann entfernt Lane den Kryptonitsplitter aus Supis Rippen, woraufhin dieser sich rasch erholt. Er macht kurzerhand die Flugzeugtür auf und fliegt erst mal über die Wolken, um von der Sonne Kraft zu tanken (wir erinnern uns: Der "roten Sonne" verdankt Superman seine Fähigkeiten). Dann stürzt er wie ein Geier in die Tiefe und es kommt zu einer der absurdesten, am schlechtesten durchdachten und blödesten Szenen der Filmgeschichte. Superman gräbt sich unter die Kryptonitinsel, stemmt diese in die Höhe und schleudert sie ins Weltall!!!! *Lufthol*: WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WHAT THE EXTREMELY BLOODY FUCK????????????? Superman....stemmt...eine...Insel...aus...KRYPTONIT...und...schleudert...die...ins...All???? Für diesen Einfall sollten Singer, Dougherty und Harris gekreuzigt werden, nachdem man sie geblendet und gerädert hat! Das ist dermaßen gegen alle Logik und Mythologie des Supermanuniversums, dass es ärger nicht mehr geht. Das ist so, als würde Graf Dracula cool lächelnd in einem offenen Cabrio mit einem Pflock im Herzen in der Mitttagshitze durch das Death Valley fahren und herzhaft in eine Knoblauchzehe beißen, während ihn eine mit Kreuzen behängte Nonne zur Abkühlung mit Weihwasser besprengt. Es ist so dämlich und falsch, dass mir die adäquaten Beschreibungen ausgehen.

Nun "gut", nachdem er den Kryptonitbrocken entsorgt hat, schwinden seine Kräfte (ach jetzt schon?) und unser Held fällt auf die Erde zurück und knallt in den Stadtpark. Er ist weder in der Atmosphäre verglüht, noch beim Aufprall in Matsch verwandelt worden. Er liegt aber im Koma. Aus diesem erwacht er, als ihn sein "leiblicher Sohn" in einer ekelhaften Szene küsst. Ja, richtig gelesen. Der sechsjährige Tristan Lake Leabu küsst Brandon Routh! Und erweckt damit Schneewitchen-Superman aus dem Koma! WTF WTF???? Zum Schluss kommt Superman des Nachts ins Zimmer seines Sohnes geflogen, den er nun auch als seinen leiblichen Spross anerkennt, und schwafelt diesem was vor von wegen "du wirst anders sein als alle anderen, aber du wirst nie allein sein". Dann schwebt Superman davon und Loise Lane winkt ihm hinterher. Ende.

Arrrrrgh, aua aua aua. Herr Singer, gehen sie sich schämen! Nehmen sie eine Schrotflinte und tun sie es Kurt Cobain gleich! Ich gebe ja zu, dass der brave Superman ein schwieriges Thema ist im Vergleich zu den hippen X-Men oder auch zum generalüberholten Batman. Aber die Sache dermaßen brutal in den Sand setzen, das geht mal gar nicht, dafür gibt es keine Entschuldigung bei einem 270 Millionen Dollar-Budget. Ich gebe zu, die - wenigen - Effekte sind recht cool, aber auch nicht das, was man sich angesichts der Produktionskosten erwarten durfte. Die Geschichte stimmt hinten und vorne nicht, macht keinen Sinn, lässt zuviele Löcher ungestopft. Der Bösewicht und sein Plan sind beide schlechte Witze, so schlecht übrigens wie der reingeprügelte Humor in "Superman Returns". Nach Sichtung dieser Megagurke halte ich von Bryan Singer gar nichts mehr. Sein cooler, wenn auch bei genauerer Überlegung völlig sinnfreier "Die üblichen Verdächtigen" hat zumindest bekifft noch Spaß gemacht. X-Men und X-Men 2 waren großartige Superheldenfilme, die ordentlich Budenzauber veranstaltet haben. Aber das hier....das ist einfach nur debil, schlecht, langweilig, ein Super-Desaster auf allen Linien.