Samstag, November 18, 2006

Essen kann ihre Gesundheit gefährden


Die EU-Gesundheitsminister warnen wieder einmal. Diesmal nicht vor Impotenz, Lungenkrebs und Kommunismus durch Tabakgenuss, sondern vor der Fettleibigkeit. "Die Gesellschaft kann sich die Folgekosten, die durch Übergewicht verursacht werden, nicht mehr leisten", ließen Europas oberste Anbeter von Äskulap (ja ich weiß, eigentlich Asklepios) jüngst verlautbaren. Na da schau her! Was dürfen wir uns nun an Aktivitäten zur Rettung der Aktienwerte der Versicherungsgesellschaften erwarten? Eine Trennung von Esser- und Nichtessertischen in Restaurants? Striktes Fressverbot in öffentlichen Gebäuden? Eine Warnung auf allen Lebensmitteln a la "Esser sterben früher - die EU-Gesundheitsminister"?

Ja, Übergewicht IST ein gesundheitliches Risiko. Rauchen ebenso, und Saufen und Autofahren und Vögeln ohne Kondom. Aber ist es wirklich notwendig, die Menschen, die in den meisten Fällen eh unter ihrem Körpergewicht bzw. ihren Süchten leiden, durch die Aussage "wir wollen uns euch nicht mehr leisten können" eins in die Fresse zu ballern? Und mal grundsätzlich: Weshalb können "wir" uns die Folgekosten von Übergewicht nicht mehr leisten, eine militärische Aufrüstung der EU aber schon? Die Behandlung von Kranken soll unbezahlbar sein, aber wir nehmen es hin, dass einige wenige nicht wissen, was sie mit ihren Milliarden anfangen sollen? Unfreundliche Grüße an die EU-Gesundheitsminister vom zehn Kilo zuviel wiegenden, rauchenden und gerne mal ein Bier kippenden Lindwurm.