Sonntag, Jänner 14, 2007

Antisemiten in der Landkommune


Venezuelas Präsident Hugo Chavez und sein iranischer Amtskollege Mahmud Ahmadinejad haben bekannt gegeben, dass die "strategische Allianz" zwischen beiden Ländern gestärkt werden soll. Die polternde Chavez, die große Zukunftshoffnung vieler Linker auch in Europa, verbündet sich mit Klerikofaschisten und Antisemiten, und dieser Vorgang bleibt innerhalb der linken Bewegungen weitgehend unkommentiert bzw wird sogar begrüßt. Dies zeigt, wie sehr die Linke, so diese überhaupt noch als "links" bezeichnet werden darf, bereits zu einem ideologielosen und der Reflexion unfähigen Haufen regrediert ist. Selbst wenn man die antisemitischen Reden und Taten von Chavez ausblendet, sieht der Lindwurm in Venezuela keineswegs den "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" heraufdämmern, sondern bloß eine Neuauflage des Sowietkommunismus des 20. Jahrhunderts sich anbahnen. Die von Chavez demonstrierte Skrupellosigkeit bei der Auswahl der Verbündeten, die Feindbild-Rethorik und die immer weiter reichenden Verstaatlichungsmaßnahmen erinnern fatal an die Zeiten der Systemauseinandersetzung. Außerdem stinkt die ganze Wortwahl von Chavez und auch von dessen bolivianischen Kollegen Evo Morales nach Nationalismus und, schlimmer noch, Ethnozentrik. Das angeblich so edle Wesen der indigenen Bevölkerung wird den sittlich verdorbenen "Weißen" als vorbildhaft gegenübergestellt. Das Leben in kleinen Gemeinschaften mit all den inhärenten Unfreiheiten wird als Ideal propagiert und gefördert, das Dorf soll über die Stadt triumphieren. Kurz: Der Lindwurm findet wenig "linkes" in Venezuela und Bolivien und gar nichts linkes im Iran.