Mittwoch, Jänner 31, 2007

"Raucher sind Massenmörder", sagt die EU


Die chronisch unterbürokratisierte EU möchte mal wieder was regeln. Unions-Gesundheitskommissar Markos Kyprianpou kann sich die "Einführung von bindenden Anti-Raucher-Gesetzen auf EU-Ebene" vorstellen. Der brave Mann argumentiert mit dem Nichtraucherschutz, denn immerhin, so Kyprianpou, stürben pro Jahr "nach Schätzungen der EU 79.000 Menschen an den Folgen des Passivrauchens". Na servus Kaiser! Die Raucher sind also Massenmörder, zumindest aber Massentotschläger, und wenn die EU etwas "schätzt", wird es wohl stimmen, oder? Ok, es gibt keine einzige schlüssige Studie, die einen kausalen Zusammenhang zwischen Passivrauchen und tödlichen Erkrankungen nachweist, aber das macht gar nichts, denn es geht um das "höhere Gut", Menschen davon abzubringen, etwas zu tun, was ein größer werdender Teil der Gesellschaft als "schmutzig" und "amoralisch" betrachtet, und dazu darf man schon mal ein wenig auf die Fakten pfeifen und Panik verbreiten, oder nicht? Um das einst von den Nazis in Angriff genommene Ziel, die Welt zur Nichtraucherzone zu machen, endlich erreichen zu können, greifen manche Politiker und Aktivisten, nachdem sie die Raucher bereits seit Jahren als fiese Selbstmörder dargestellt haben, nun zum ultimativen Totschlagargument: "Wer raucht, tötet andere Menschen". Und hurtig ziehen die nationalen Gesetzgeber mit und ein EU-Staat nach dem anderen folgt dem glorreichen Beispiel der USA und wetteifert um einen Platz am Stockerl im Rennen um das strikteste Anti-Rauchergesetz. Die hervorragenden Erfahrungen, die mit der Alkoholprohibition und mit dem Illegalisieren anderer Drogen gemacht wurden, sind dafür ein nachahmenswertes Modell, so meinen diese klugen Köpfe.

Was steckt hinter dieser eingenartigen und über alle Maßen hysterischen Kampagne gegen die Teufelsdroge Nikotin? Bei den "unpolitischen" Nichtraucheraktivisten sind sicherlich eine krankhafte Todesphobie und die Illusion, Nichtraucher müssten niemals sterben, im Spiel. Das sind dieselben Leute, die neben noch gar nicht aktivierten Handymasten plötzlich mannigfaltige Symptome entwickeln, sobald sie von der Existenz dieser Anlagen erfahren. Dass aber die Politik so geschlossen und massiv dem Rauchen den Kampf angesagt, ja den Krieg erklärt hat, deutet der Lindwurm wie folgt: Nicht Menschenliebe und Mitleid mit den Kranken treibt diese Sachwalter der Bevölkerung um, sondern im Gegenteil ein völlig inhumanes Denken in Zahlen und Statistiken. Die Männer in Grau und ihre weiblichen Gegenstücke sehen besorgt auf die Daten und Bilanzen der Versicherungen, betrachten betrübt die Zahl und Dauer der Krankenstände und kommen dann zu dem Schluss, dass es dem Menschen nicht erlaubt sein darf, seine Verwertbarkeit durch die Wirtschaft mutwillig durch gesundheitsgefährdendes Verhalten zu schmälern. Die neue österreichisches Bundesregierung hat gerade beschlossen, die tägliche Normalarbeitszeit auf zehn Stunden auszuweiten und für Fabrikarbeiter auch Zwölf-Stunden-Schichten zu erlauben. Diese und ähnliche Flexibilisierungen zu Ungunsten der Gesundheit der Arbeitnehmer müssen natürlich kompensiert werden, denn wenn schon die Arbeit krank macht, hat der Arbeitnehmer gefälligst in der Freizeit jegliche weitere Gesundheitsgefährdung zu unterlassen. Der Krieg gegen das Laster ist also ein Ausdruck einer Verlagerung der Verfügungsgewalt über den menschlichen Körper, wobei diese Verfügungsgewalt wieder stärker an den Arbeitgeber und den Staat übergehen soll und den, glaubt man der Propaganda, völlig unmündigen Bürgern entzogen werden muss. Und die große Mehrheit der Bevölkerung klatscht freudig in die Hände, geht es doch scheinbar um "Gesundheit", die ja laut der vorherrschenden Grußkartenmoral am "allerwichtigsten" ist, und für deren vorgebliche Erhaltung man bereit ist, mehr und mehr Eingriffe in die persönliche Freiheit zuzulassen. Die Eliten haben es wie immer leicht. Riefen sie früher "Kommunismus" oder "Ausland", so genügen heute die Warnungen vor "Terror" oder "Krebs", um die Menschen für illiberale Maßnahmen zu begeistern.

3 Comments:

Anonymous Anonym said...

SUUUUPER!Toller Eintrag!!!!:-)))))

4:53 PM  
Anonymous Anonym said...

Bitte komm einmal schnell auf meine Seite. Es geht um ein Projekt für die österreichische Bloggemeinschaft.

6:18 PM  
Blogger Tom Schaffer said...

"Ok, es gibt keine einzige schlüssige Studie, die einen kausalen Zusammenhang zwischen Passivrauchen und tödlichen Erkrankungen nachweist,"

aha... was ist an den studien die das belegen so unschlüssig?

1:38 AM  

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