Freitag, Februar 09, 2007

Praktizierte Nächstenliebe

Neben all den Nazis und Antisemiten, die einem in Österreich auf den Senkel gehen, ist auch der ganz normale Irrsin der hiesigen Ausländergesetzgebung dazu angetan, einem jeglichen Rest von Stolz auf dieses Land ein für allemal auszutreiben. Was folgende Meldung der "Austria Presse Agentur" beweist:

Ein Iraner, der schwer an Leukämie erkrankt ist und im Salzburger Landeskrankenhaus Salzburg eine Chemotherapie erhält, droht die Ausweisung. Auch seine Schwester, die ihm als Einzige das lebensrettende Knochenmark spenden kann, darf nicht einreisen, obwohl sie einen Visum-Antrag längst gestellt hat, melden die "Salzburger Nachrichten" ("SN") in ihrer Wochenendausgabe.


Eigentlich war der Iraner nur zu Besuch bei seiner zweiten Schwester in Salzburg und wollte Mitte November des Vorjahres wieder zu Hause im Iran sein. Dann kam alles anders: 14 Tage vor seiner Heimreise bekam der 30-Jährige starke Schmerzen. Die Ärzte im Landeskrankenhaus Salzburg diagnostizierten eine akute lymphatische Leukämie. Seit 1. November liegt er auf der Isolierstation des Krankenhauses und erhält eine Chemotherapie. Das Einzige, was ihn noch retten könnte, ist eine Knochenmarktransplantation. Anfang Jänner stand fest, dass es in Österreich keinen passenden Spender gibt, jedoch in Teheran, wo die Schwester des Mannes lebt. Sie würde auch sofort nach Österreich reisen, der Visums-Antrag ist längst gestellt - aber bisher ohne Erfolg.

Die behandelnden Ärzte wandten sich bereits am 11. Jänner mit der Bitte an die Botschaft in Teheran, der Schwester ein Visum zu erteilen. Am 6. Februar (Mittwoch) versuchten sie es erneut. Wieder der Hinweis: Die Transplantation müsse so rasch wie möglich stattfinden, an eine Überstellung des Kranken nach Teheran sei nicht zu denken.

Der Antrag soll mittlerweile im Innenressort liegen. Ebenfalls vergangenen Mittwoch wurde dem Schwager des Iraners - er ist seit 1999 österreichischer Staatsbürger und arbeitet als Taxiunternehmer - mündlich mitgeteilt, dass das Ansuchen um humanitären Aufenthalt für den Todkranken im Innenministerium abgewiesen wurde. Die Begründung des Beamten in Salzburg: Die Knochenmarktransplantation könne auch im Iran erfolgen. Das gehe aus den chefärztlichen Unterlagen des Innenressorts hervor. Akteneinsicht wurde dem Schwager verwehrt.

Elisabeth Moser von amnbesty international (ai) Salzburg, die sich um den Fall kümmert, ist fassungslos: "So einen Zynismus habe ich noch nie erlebt." Für Primar Richard Greil - er ist Vorstand der Salzburger Universitätsklinik für Innnere Medizin III ist die Entscheidung ebenfalls unverständlich. In einem Brief vom Freitag an Innenminister Günther Platter schreibt er, dass er drohende Konsequenzen durch die negative Entscheidung des Innenministeriums nicht verantworten könne. Eine Überstellung "würde die akute Gefährdung des Patientenlebens mit sich bringen". Man solle sich zu Gunsten des Schwerstkranken und für die Humanität entscheiden, appelliert Greil. Die Versicherung des Schwagers des Iraners will übrigens für die Behandlungskosten auch rückwirkend aufkommen - sobald die Aufenthaltsbewilligung da ist. (APA)

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

ziemlich paranoid....was sich da in etlichen beiträgen finden läßt.

2:37 PM  
Anonymous Anonym said...

Aber Iraner sind doch Feinde Israels...

9:25 PM  

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