Freitag, September 29, 2006

Noch zwei Tage

Am Sonntag um 17 Uhr werden wir wissen, wie die Österreicher gewählt haben. Ich befürchte Schlimmes. Mein Zipperlein, das sich hoffentlich irrt, sagt mir, dass es einen Erdrutschsieg für die ÖVP geben wird, ein schwaches Abschneiden der SPÖ, ein unter den Erwartungen liegendes der Grünen, eine starke FPÖ und ein BZÖ, dass via Kärnten das Grundmandat und damit wieder Fraktionsstatus erreichen wird. Die letzte TV-Konfrontation vor den Wahlen, die so genannte "Elefantenrunde", war beschämend in der Hinsicht, dass sich alle vier Spitzenkandidaten inklusive Van der Bellen von den Grünen zu einer im Grundsatz ausländerfeindlichen Haltung bekannten. So weit rechts ist Österreich also schon. Sollten wir am Sonntag eine Überraschung erleben, mache ich ein Fass auf, aber, wie gesagt: Es wird vermutlich ein weiterer Rutsch nach rechts mit einem triumphierenden Wolfgang Schüssel.

Montag, September 25, 2006

Respekt, Frau Gastinger

Wenige Tage vor den Nationalratswahlen in Österreich hat Justizministerin Karin Gastinger verkündet, aus dem BZÖ austreten zu wollen. Die nachvollziehbare Begründung: "Ich will in keiner Bewegung tätig sein, die ausländerfeindlich ist." Sie wolle sich weiterhin "Im Speigel betrachten können", und das könne sie nicht, wenn sie mit Leuten wie Peter Westenthaler zusammenarbeitet, der die Abschiebung hunderttausender Ausländer fordert. Respekt, Frau Gastinger! Damit emanzipiert sich nach Heide Schmidt eine weitere gebildete und liberal eingestellte Frau vom politischen Gruselkabinett Jörg Haiders. So richtig zu der pöbelnden und polternden Truppe rund um den Kärntner Landeshauptmann hat Gastinger eh nie gepasst. Ihre Wortmeldungen überraschten zumeist mit Weltoffenheit und Fortschrittlichkeit, wie man sie eher bei der SPÖ, den Grünen oder dem Liberalen Forum vermuten würde. So hat die Juristin, die einst von Haider als "Boxenluder" verunglimpft wurde und ihm zunächst trotzdem treu blieb, zB allen Begehrlichkeiten, das Abtreibungsrecht zu verschärfen, eine Abfuhr erteilt.

Die Kritik, dass der Austritt reichlich spät komme, teile ich nicht. Da halte ich es mit dem alten Sprichwort "besser spät als nie". Es ist menschlich verständlich, dass eine junge Wasserrechtsexpertin aus der kärntner Provinz den Verlockungen eines Haiders erliegt, wenn der ihr den Aufstieg in höchste Ämter ermöglicht. Und es ist verzeihlich, da sie ja nun erkannt hat, mit welchen Leuten sie es zu tun hatte und daraus die Konsequenzen gezogen hat. Zitat Gastinger: "Ich habe in der naiven Illusion gelebt, der Bewegung ein liberales Gesicht geben zu können." Diese Illusion dürfte spätestens mit Haiders grotesken Ortstafelspinnereien, Westenthalers Deportationsfantasien und Veit Schalles Bewunderung für die Wirtschaftspolitik der Nazis geplatzt sein.

Sonntag, September 24, 2006

Von Tschetschenen und Menschen

Vor wenigen Tagen hat ein kärntner Jugendlicher einen Flüchtling aus Tschetschenien auf einem belebten Platz in Klagenfurt mit einem Messer attackiert und dabei fast getötet. Die Polizei ließ verlautbaren, dass der Täter alkoholisiert gewesen sei und unter dem Einfluss von Medikamenten stand. "Es hätte jeden treffen können", so ein Polizeisprecher. Am Tag nach dem Ereignis fuhr ich mit dem Taxi. Die Lenkerin quatschte mich sofort in einem vertraulichen Ton an und kommentierte das Messerattentat mit folgenden Worten: "Schon wieder die scheiß Tschetschenen. Die machen nix als Ärger. Und dann wird immer behauptet, unsere Buben seien brutal, dabei werden die von den Tschetschenen provoziert." Ich ließ die Fahrerin, beschäftigt beim Klagenfurter Unternehmen "Taxi 31111", anhalten, zahlte und stieg aus. Selten war ich so angewidert wie von diesem hasserfüllten Miststück, das da versuchte, mir seine ekelhafte BZÖ-Propaganda anzudrehen.

Wenige Wochen vor diesem Zwischenfall ließ Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider einige tschetschenische Flüchtlinge "ausweisen", wie er sich auszudrücken pflegte, da diese in eine Schlägerei mit einheimischen Jugendlichen verwickelt waren. Abgesehen davon, dass Haider niemanden "ausweisen" lassen kann, sondern die Asylbewerber bloß, rechtlich nicht ganz gedeckt, in ein anders Flüchtlingslager transportieren ließ, folgte eine regelrechte Hetze. BZÖ-Politiker, allen voran Haider, namen immer wieder die Worte "Tschetschenen" und "Verbrecher" nacheinander in den Mund und ein Gutteil der geistig eher minderbemittelten Kärntner assoziiert seither Tschetschene mit "vogelfrei".

Szenenwechsel. Die Schweizer, stinkreich und gerade deswegen ängstlich, haben soeben per Volksentscheid eines der strengsten Asyl- und Fremdengesetze Europas erlassen. Kritiker nennen die beiden Gesetze menschenrechtswidrig. Grund genug für FPÖ und BZÖ zu fordern, dass auch die österreichischen Ausländergesetze noch weiter verschärft werden sollten. Peter Westenthaler, die Kampfföhnwelle vom BZÖ, will "30 Prozent aller Ausländer abschieben", und zwar "Kriminelle, Asylbetrüger und Langzeitsarbeitslose". Abgesehen von der bodenlosen moralischen Schlechtigkeit dieses Vorhabens hat mich eines besonders erstaunt: Niemand hat Westenthaler dafür kritisiert, dass er Arbeitslosigkeit mit Kriminalität gleichsetzt. Genau in diesem Detail offenbart sich aber der Sadismus von solchen Rechtspolitikern, die trotz Rekordarbeitslosigkeit immer wieder auch die Mär vom bösen Sozialschmarotzer unter die Leute zu bringen versuchen. Weshalb Sadismus? Weil man, hört man Westenthaler reden, die perverse Lust auf Zwangsarbeit und Arbeitslager wahrnehmen kann, das Hinabtreten auf die ohnedies Benachteiligten unserer Gesellschaft. Ich sagte es bereits und ich sage es wieder: Solche Leute widern mich an und ich werde eine Sektflasche köpfen, sollte es diese Truppe, was möglich ist, am kommenden Sonntag nicht in den österreichischen Nationalrat schaffen.

Freitag, September 22, 2006

"Ihr Juden"

Heimo Lepuschitz, Wahlkampfbegleiter des BZÖ-Kandidaten Veit Schalle, der in einem Interview die Wirtschaftspolitik der Nazis "beeindruckend" genannt hatte, soll Aktivisten der Sozialistischen Jugend in Linz mit folgenden Worten bedacht haben: "Ihr Juden! Dreckiges rotes Pack!" Das BZÖ streitet dies ab.

Dazu folgende Anekdote aus meiner "Jugend": Rund um das Jahr 1989 herum, als Jörg Haider erstmals Kärntner Landeshauptmann wurde, führte ich ein Streitgespräch mit einem damals noch blauen Lokalpolitiker. als dem Herren die Argumente ausgingen, brüllte er los: "Du Jud!. Halt´s Maul, du Saujud!". Unschwer zu erraten, welch Ungeistes Kind solche Leute sind, denen als schlimmstes Schimpfwort "Jude" einfällt. Und mit diesen politisch zurückgebliebenen Schweinehirten koaliert unser Herr Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. Und wird es wohl wieder tun, wenn es sich nach den Wahlen nur irgendwie ausgeht...

Mittwoch, September 20, 2006

Des Kanzlers feuchte Träume


Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Leibnitz hat Österreichs Bundeskanzler und ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel (hier rechts im Bild) auf den hohen Frauenanteil in "seiner" Regierung hingewiesen und dann nachgesetzt: "Wäre ich ein Linker, würden die ganze Emanzentruppe vor mir flach liegen". Ein höchst interessanter Einblick in des Kanzlers sexuelle Fantasiewelt, in der wohl Frauen sich vor dem mächtigen Schüssel in den Staub werfen, seine Herrlichkeit preisen und um Beischlaf betteln.

Dabei ist dieser Politiker sowas von einer Betaversion eines Alphamännchens! Klein, schrumpelig, verhuscht. Aber Macht macht bekanntlich erotisch, und wenn es Schüssel wieder schaffen sollte, nach den Wahlen einer Regierung vorzustehen, wird sich wohl die eine oder andere Frau finden, die sich für ihn flachlegt.

Dienstag, September 19, 2006

Armes Kärnten

Erst kürzlich wieder hat eine Untersuchung der Statistik Austria gezeigt: Kärnten ist das Schlusslicht bei der Kaufkraft in Österreich. Kärntner können sich also weniger leisten als die anderen. Das ist leider nix Neues, nervt aber schön langsam und führt die Haider-Plakate, auf denen ein paradiesähnliches Land vorgegaukelt wird, ad absurdum. Und schon trudelt die nächste Hiobsbotschaft ein: Die Schuhfabrik Gabor in Spittal an der Drau will 170 Stellen abbauen. Ein harter Schlag für diese wirtschaftlich ohnehin benachteiligte Region.

Was macht der Landeshauptmann angesichts der katastrophalen Wirtschaftsdaten? Er spielt Ortstafelstürmer. Er mischt sich mit sagenhaften Lügengeschichten ("die SPÖ bekam von BAWAG-Stiftungen 240 Millionen Dollar") in den Bundeswahlkampf ein. Er kämpft verbissen gegen seinen politischen Untergang. Er fuhrwerkt wie ein Gutsherr in der Hypo-Bank herum. Kleiner Tipp: Vielleicht würde das mit dem Grundmandat ja was werden, wenn in Kärnten wirtschaftlich was weitergehen täte? Vielleicht würden sich die Kärntner weniger verarscht vorkommen, wenn der Herr Stronach, wie von Haider versprochen, tatsächlich 70 Millionen Euro in Kärnten investieren würde statt magerer zehn Millionen? Wie bitte, Herr Haider? Stronach hat die Grundstücke in bester Lage am Wörthersee bereits bekommen? Zu Vorzugskonditionen, weil er ja 70 Millionen wieder investieren werde? So ein Pech aber auch! Pech für die meisten Kärntner, aber ein Glück für Stronach und andere, die vom seltsam finanzstarken BZÖ profitieren.

Montag, September 18, 2006

Blockfreie Komiker

Vergangenes Wochenende ging das Gipfeltreffen der Blockfreien in Havanna zuende. "Wichtigste" Ergebnisse: Dem Iran wurde ausdrücklich das Recht auf Kernenergie eingeräumt und Israel wurde heftig kritisiert. Das muss so sein. Wer sonst außer so lupenreinen Demokratien wie Pakistan oder Kuba hätte das moralische Recht, Israel Vorwürfe zu machen? Und als dann der Staatschef von Venezuela, der Möchtegern-Fidel Chavez, eineinhalb Stunden lang gegen die USA wetterte, kannte die Begeisterung in linken Internetforen keine Grenzen mehr und die Antiimperialisten applaudierten wie dressierte Robben. Alles in allem ein sinnfreies Treffen von großteils autoritär geführten Staaten, aufgelockert durch kabarettistische Einlagen.

Freitag, September 15, 2006

Wahlkampf: Ein echter "Teutschkärntner"

Ich gestehe: Obwohl ich hier geboren wurde und aufgewachsen bin, verstehe ich die Kärntner immer noch nicht. Zumindest nicht jene, die sich so sehr vor ihren slowenischen Wurzeln fürchten, dass sie nicht nur keine zweisprachigen Ortstafeln ertragen, sondern sogar soweit gehen, ihren Namen zu ändern. Einer dieser seltsamen Menschen ist der ehemalige Chef der Handelskette "Billa", Veit Schalle. Der tritt für Jörg Haiders BZÖ an und hat kürzlich gesagt: "Die Slowenen sind hier zu Gast und müssen sich dementsprechend nach Österreich orientieren, statt Ortstafeln zu erstreiten." Lustig ist, dass "Schalle" unter dem nicht wirklich germanischen Namen Slougovc zur Welt kam, also selber jener Volksgruppe zugehörig ist, die keineswegs "hier zu Gast" ist, sondern das Gebiet schon viel länger bewohnt als die "germanischen" Bajuwaren.

Das und die Realsatire, dass BZÖ-Spitzenkandidat Peter Westenthaler Peter Hojac hieß, bevor er durch Haider sein germanisches Erweckungserlebnis hatte, müsste diese Truppe zur Lachnummer Nummer 1 in Österreich machen. Stattdessen steht zu befürchten, dass nicht nur das BZÖ es wieder ins Parlement schafft, sondern dass auch die andere Rechtsaußenpartei, die FPÖ, wieder zulegen wird.


Freedom and Democracy?

Wir leben in einer freien Welt, die wir notfalls auch mit unseren Militärapparaten verteidigen. Oder?

Der weltgrößte Musikkonzern, die Universal Music Group, will, wie heute bekannt wurde, gegen Anbieter wie "youtube "oder "myspace" rechtliche Schritte einleiten. Weil man dort Musikvideos sehen kann. Ohne dafür - schluck - zu bezahlen! Das ist ein Verbrechen gegen das Monopol und muss mit Milliardenklagen, wenn nicht gar mit der Todesspritze bestraft werden.

Im britischen Unterhaus macht eine Gesetzesvorlage die Runde, die die Darstellung von "gewaltverherrlichender Pornographie" verbieten soll. Wenn also Erwachsene für andere Erwachsene freiwillig gewalttätige Szenen nachstellen, soll das illegal werden, geht es nach dem Willen der Insel-Volksvertreter. Wohl gemerkt: es geht hier nicht um Kinderpornographie oder Snuff.

Ja, so sieht sie aus, die große Freiheit. Um noch mehr Profit zu machen, ist den Konzernen keine Schweinerei zu dreckig. Um unsrere körperliche und geistige Gesundheit zu erhalten, schrecken die Regierungen vor keinem Eingriff in die Freiheit von Kunst und Presse zurück. Aber warum so zaghaft? Die ideale Welt, in der niemand mehr raucht, trinkt, kifft, fickt oder auch nur dissent denkt, ist doch machbar. Die paar Milliarden Kameras, die wir in alle Wohnungen aller Menschen einbauen müssen, werden wir uns doch wohl noch leisten können, um unser Leben schön sauber, sicher und reglementiert zu gestalten?

Dienstag, September 12, 2006

Optimism, baby!

Es wird mal Zeit, optimistische, positive Songteste zu zitieren.

Richard Thompson: "The End of the Rainbow":

I feel for you, you little horror
Safe at your mother's breast
No lucky break for you around the corner
'Cause your father is a bully
And he thinks that you're a pest
And your sister she's no better than a whore.

Life seems so rosy in the cradle,
But I'll be a friend I'll tell you what's in store
There's nothing at the end of the rainbow.
There's nothing to grow up for anymore

Tycoons and barrow boys will rob you
And throw you on the side
And all because they love themselves sincerely
And the man holds a bread knife
Up to you throat is four feet wide
And he's anxious just to show you what it's for.
Your mother works so hard to make you happy

But take a look outside the nursery door
There's nothing at the end of the rainbow.
There's nothing to grow up for anymore

And all the sad and empty faces
That pass you on the street
All running in their sleep, all in a dream
Every loving handshake
Is just another man to beat
How your heart aches just to cut him to the core
Life seems so rosy in the cradle,

But I'll be a friend I'll tell you what's in store
There's nothing at the end of the rainbow.
There's nothing to grow up for anymore


Randy Newman: "God´s Song"

Cain slew abel, seth knew not why
For if the children of israel were to multiply
Why must any of the children die?
So he asked the lord
And the lord said:

Man means nothing, he means less to me
Than the lowliest cactus flower
Or the humblest yucca tree
He chases round this desert
’cause he thinks that’s where I’ll be
That’s why I love mankind

I recoil in horror fro the foulness of thee
From the squalor and the filth and the misery
How we laugh up here in heaven at the prayers you offer me
That’s why I love mankind

The christians and the jews were having a jamboree
The buddhists and the hindus joined on satellite tv
They picked their four greatest priests
And they began to speak
They said, lord, a plague is on the world
Lord, no man is free
The temples that we built to you
Have tumbled into the sea
Lord, if you won’t take care of us
Won’t you please, please let us be?
And the lord said
And the lord said

I burn down your cities-how blind you must be
I take from you your children and you say how blessed are we
You all must be crazy to put your faith in me
That’s why I love mankind
You really need me
That’s why I love mankind

Wahlkampf - es wird tief. Verdammt tief.

Für Jörg Haider und sein BZÖ geht es bei den kommenden Nationalratswahlen in Österreich um alles. Daher greifen er und sein Spitzenkandidat Peter Westenthaler auch gaaaanz tief in den Schmutzkübel, wohl tatkräftig unterstützt von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und dessen ÖVP, denn ein so bequemer Koalitionspartner wie Haiders Ja-Sager-Partie wird nicht mehr zu finden sein. Nachdem Westenthaler sich nicht zu schade war, einen offensichtlich gefälschten Brief, in dem es um die Ablöse der Gipfelkreuze durch Gipfelhalbmonde ging, im TV als brisante Wahrheit zu präsentieren und danach noch viele Tage auf der Echtheit des Fakes bestand, hat nun der Meister der Untergriffe, Haider, zugeschlagen.

Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider verfügt nach eigenen Angaben über Informationen, laut denen nicht nur "einige zehntausend Euro", sondern die gewaltige Summe von insgesamt 240 Millionen US-Dollar (189 Mio. Euro) aus der BAWAG an die SPÖ und mehrere hohe Funktionäre sowie an ÖGB-Privatstiftungen geflossen seien. Allein Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky habe eine Million Dollar kassiert, was auch der Staatsanwaltschaft bekannt sei, erklärte Haider im Gespräch mit der APA.

Wahr ist: Die BAWAG wurde von SPÖ-nahen Gewerkschaftern fast runiniert. Wahr ist weiters, dass der ehemalige Bundeskanzler Franz Vranitzky von einem der Hauptakteure des Skandals, dem Investmentbanker Wolfgang Flöttl jun., Beraterhonorare in der Höhe von einigen zehntausend Euro bekommen hat. Wahr ist weiters, dass er diese Gelder korrekt versteuert hat. Wahr mag sein, dass Gelder von der BAWAG oder Flöttl an ÖGB-nahe Stiftungen gingen. Unwahr ist mit Sicherheit, dass die Sozialdemokratische Partei Österreichs 240 Millionen Dollar bekommen hat. Und warum ist das unwahr? Weil erstens die amerikanischen Gläubiger der BAWAG bei solch dubiosen Geldflüssen niemals einem Vergleich zugestimmt hätten und zweitens die SPÖ dann die mit Abstand reichste Partei des Landes wäre und sich einen wesentlich aufwendigeren Wahlkampf leisten könnte. Verdammt, mit 240 Millionen Dollar könnte sich die SPÖ als Teilhaber in die BAWAG einkaufen, die Arbeiterzeitung viermal wiederbeleben oder einen Privatsender gründen. Wie gesagt, dass Geld in dunkle Kanäle floss, kann man nach derzeitigem Stand der Dinge nicht ausschließen. Dass aber die Partei SPÖ diese aberwitzigen Summen bekommen hätte, ist eine Unterstellung von, nun ja, Haider´scher Bösartigkeit.

Mal abwarten, was in den kommenden Wochen da noch alles aus den Tiefen der blau-orange-schwarzen Verleumdungsmaschinerie auf Österreich zukommt.

Montag, September 11, 2006

Fuck "Loose Change" & Konsorten

Verschwörungstheoretiker, aufgepasst. Zieht euch DAS mal rein!

Fünf Jahre seit 9/11

Heute vor fünf Jahren lenkten islamistische Terroristen zwei Flugzeuge in die Türme des New Yorker World Trade Centers, töteten damit tausende Menschen und setzten eine Eskalationsspirale in Gang, die sich bis heute weiterdreht. Die US-Regierung unter George W. Bush reagierte massiv. In einem Fall tat sie das Richtige, nämlich die Taliban in Afghanistan von den Hebeln der Macht zu verjagen. Kein vernünftiger Mensch wird bestreiten, dass dieses Gesindel, dass nicht nur Bin Laden und ähnlich gestrickten Gottesbombern Unterschlupf gewährte, sondern auch eine der inhumansten Theokratien des Planeten betrieb, entmachtet gehörte. Leider folgte dann der Irak-Krieg, den zu verteidigen sehr schwer fällt bzw unmöglich ist. Eine intelligente US-Führung hätte Saddam Hussein dazu überredet, in ein vergoldetes Exil zu gehen und einen stabilen Übergang von der Baath-Diktatur zu demokratischen Verhältnissen zu ermöglichen. Hussein ist zwar ein skrupelloser Massenmörder, dem ich durchaus ein Ende im Kerker wünsche, doch ist der Preis, der für seine militärische Absetzung vor allem von der irakischen Zivilbevölkerung gezahlt werden muss, unangemessen hoch. Dass durch diesen offensichtlich schlecht geplanten Krieg der Irak außerdem nicht nur zu einem Schlachthaus, sondern auch einer Brutstätte des Terrors geworden ist, wird kein Ruhmesblatt für die amerikanische Außenpolitik werden.

Der 11. September 2001 war für mich persönlich ein Schockerlebnis auf verschiedenen Ebenen. So wie wohl die große Mehrheit der Menschen, die live via TV miterleben mussten, wie Horrorvisionen Wirklichkeit wurden, war ich zutiefst verunsichert, aufgewühlt und traurig. Doch viel schlimmer waren die Reaktionen von einigen Menschen, die mir damals persönlich und politisch nahe standen. Die Rauschwaden schwebten noch über dem Trümmerfeld, in dem die Opfer des Anschlags verwesten, als die ersten "Linken" in meinem Bekanntenkreis Schadenfreude erkennen ließen. Es geschehe den "arroganten" USA ja eigentlich ganz Recht, für ihre "Untaten bestraft" zu werden, hieß es plötzlich. Und immer mehr Stimmen, vor allem aus links- und rechtsextremen Kreisen, erhoben sich, um das Unabstreitbare zu leugnen, dass es sich bei 9/11 nämlich um einen Angriff auf ein Symbol der westlichen Zivilisation handelte. Der seit Jahrzehnten eingeübte Reflex weiter Teile der Linken, dass jeder Barbar, der sich gegen die USA wendet, ein Freiheitskämpfer sei, begann zu greifen und schon bald fanden die im üppigen Paradies von Wohlstand und Meinungsfreiheit lebenden Amerikakritiker ihre neuen Helden: "Widerstandskämpfer" in Afghanistan und Irak. Dass es sich bei diesen Leuten, die dort vornehmlich ihre eigenen Landsleute schlachten, um Faschisten und religiöse Fanatiker handelt, wird entweder bestritten oder, schlimmer noch, achselzuckend zur Kenntnis genommen. Eine Bekannte meinte: "Diese Leute haben ein Recht darauf, ihre kulturellen Werte zu verteidigen". Ja hallo, geht´s noch? Hier wird für das "Recht" auf Scharia, Mädchensteinigung, Händeabhacken und ähnlich schöne Sachen gekämpft, nicht für sozialen Fortschritt, Frauenemanzipation und Kabelfernsehen. Kurz: Da sich so viele meiner ehemaligen "Freunde" mit diesem Abschaum gemein machen, will ich mit ihnen nichts mehr gemeinsam haben.

Wer sich so äußert, wird natürlich sofort als Bush-Sympathisant und, wie es der Internettroll "Manfred Maier" in den Foren des "standard" so gerne ausdrückt, "Imperiumsfreund" gebrandmarkt. Dass man gegen die Taliban, gegen religiös motivierten Massenmord mittels Terroranschlägen und gegen Baathismus sein kann, gleichzeitig aber Guantanamo und vor allem die berüchtigten Geheimgefängnisse der CIA ablehnt, geht solchen Leuten nicht in den Schädel.

Ein besonderes Armutszeugnis einer verwirrten Gesellschaft sind die tausenden Verschwörungstheorien, die seit 9/11 kursieren und leider immer mehr Anhänger finden. Kritisches Hinterfragen soll natürlich stattfinden, aber wer auch nur bis drei zählen kann sollte sich ausrechnen können, dass ein Anschlag von der Größe von 9/11 einfach die Vertuschungsfähigkeiten jeder Regierung dieses Planeten übersteigen würde. Und: Wenn die bösen Hintermänner, die die Verschwörer im Dunstkreis von Bush (oder auch der Juden, der Illuminaten oder der holländischen Briefmarkensammler) vermuten, ach so mächtig sind, dass sie problemlos tausende Amerikaner umbringen können, warum gelingt es ihnen dann nicht einmal, den angeblichen "Aufdeckern" der "Verschwörung" den Mund zu stopfen? Na? Ge-nau, weil es keine Verschwörung seitens der USA gab. Verschworen hat sich eine Gruppe von Fanatikern, die der westlichen Lebensart und überhaupt allen nichtislamischen Kulturen den Privatkrieg erklärt hat.

Eines noch am Schluss: Es zeugt nicht gerade von einer überschäumenden Sensibilität des ORF (Österreichischer Rundfunk), ausgerechnet den fünften Jahrestag dieses Jahrhundertverbrechens zum Anlass zu nehmen, Michael Moores "Fahrenheit 9/11" auszustrahlen. Moore ist ein begnadeter Polemiker, der gut unterhält und mit seinen fetten Fingern oft zurecht in offenen Wunden der amerikanischen Gesellschaft wühlt. Ein "Aufdeckungsjournalist" ist der Mann nicht, und "Fahrenheit 9/11" ist leider nur billige Anti-Bush-Stimmungsmache, die dem Ernst des Themas nicht angemessen ist.

Sonntag, September 10, 2006

Haider, Stadler, Partik-Pablé und Mölzer: That´s entertainment!

Ach, war das heute schön! In der ORF-Sendung "Offen gesagt" trafen Österreichs Rechtsaußen-Parteien FPÖ und BZÖ aufeinander und was soll ich sagen, die Taferln flogen tief, denn nirgendwo sitzt der Hass tiefer als zwischen ehemaligen Parteifreunden. Und jene Zuseher, die mit dem "Dritten Lager" nicht sympathisieren, konnten erste Reihe fußfrei miterleben, wie sich die Ausländerfeinde gegenseitig an die Gurgel gingen.

Für das BZÖ ("Bündnis Zukunft Österreich") traten der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider und die Nationalratsabgeordnete Helene Partik-Pablé an. Die original fidele FPÖ schickte Ewald Stadler und den "Rechtsintellektuellen" (haha) Andreas Mölzer an den Start. Der Eindruck des Lindwurms: Haider war wie gewohnt rhetorisch brillant und genau so aalglatt und chargierend, wie man es von ihm gewohnt ist. Partik-Pablé assistierte ihrem Meister brav. Stadler wurde einmal mehr seinem Beinamen "Doberman" gerecht und biss auf "die Verräter" (gemeint waren Haider und Co) hin. Mölzer hielt sich zurück und versuchte vergessen zu machen, welch dicke Freunde er und Haider bis vor kurzem noch waren. Insgesamt erschienen mir die FPÖ-Vertreter sympathischer als die BZÖ-Abordnung, weil nicht so wetterwendig und immerhin zu ihren durchaus unsympathischen Überzeugungen stehend.

Der bizarrste Moment war wohl der, als das Publikum Fragen stellen durfte und sich ein kärntner Jugendlicher zu Wort meldete. Der junge Mann trug einen Trainingsanzug Marke "arbeitslos und stolz darauf" und brabbelt etwas von "Da Herr Londeshauptmonn hot schon Recht" daher. Ich hatte nicht den Eindruck, als wüsste er, worum es bei der Diskussion ging.

Schon wieder ist Deutschland Papst - juckt´s wen?

Der aktuelle Papst besucht Deutschland, und die Begeisterung erreicht nicht mehr ganz jene Dimensionen, als Ratzinger zum Chef der Katholischen Kirche bestimmt wurde (wir erinnern uns: Laut "Bild" sind "wir alle Papst"). "Brumm brumm" macht das Papamobil, irgendwelche Idioten haben Ratzingers Geburtshaus mit Farbbeuteln beworfen und in China ist ein Fahrrad umgefallen.

Freitag, September 08, 2006

Westenthaler - Leichtgläubig oder doch nur hundsgemein?

Es war in der TV-Konfrontation mit SPÖ-Vorsitzendem Alfred Gusenbauer, da zückte BZÖ-Spitzenkandidat Peter Westenthaler triumphierend einen Brief, der angeblich vom Vizepräsidenten des österreichischen Alpenvereins, Andreas Ermacora, stamme. In dem Schreiben antwortet "Ermacora" auf eine angebliche Anfrage des Wiener SPÖ-Gemeinderates Omar Al-Rawi, wonach die Gipfelkreuze auf den Gipfeln österreichischer Berge die religiösen Gefühle von Moslems verletzen würden. "Halbmond statt Gipfelkreuz" schlagwortete Westenthaler verzückt. Dumm nur: Der Brief ist ein Fake, eine Aktion einer Künstlergruppe namens "Haben wir denn keine anderen Sorgen".

Anbei das "Bekennerschreiben" der Gruppe:

Das in der ORF-TV-Konfrontation von Herrn Westenthaler präsentierte angebliche Schreiben des Alpenvereins an Omar Al-Rawi ist ein Fake der Künstlergruppe ,Haben wir denn keine anderen Sorgen'.

Im Rahmen der „Aktion zur Auslotung populistischer Gemein- und Blödheiten – How low can you go? – wurde von uns im Laufe des Sommers eine Reihe populistischer Politiker und Promis mit gefakten anonymen Schreiben beglückt. (u.a. H.C. Strache).

Wir wollten sehen, wie weit populistische Politiker gehen. Westenthaler war von Beginn an ein heißer Tipp. Er wurde deshalb gewählt, weil er durch seine Frisur bereits ausdrückt, dass er keine Grenzen der Scham und das Anstands kennt.

Herr Westenthaler hat gehalten, was wir uns von ihm versprochen haben. Er hat damit beste Chancen am 1. Oktober die Auszeichnung „Kellerassel des Wahlkampfs“ – sie wurde eigens für den Nationalratswahlkampf von der Künstlergruppe ins Leben gerufen - zu erhalten.

Jeder sehfähige Mensch erkennt das Schreiben als Fake. Weder stimmt das Datum noch der Briefkopf.

Jeder verantwortungsvolle Mensch hätte die Richtigkeit des Schreibens überprüft, bevor er damit ins TV geht.

Im übrigen wünscht die Künstlergruppe Herrn Westenthaler, dass er beim Joggen im Winter aufs Knie fällt.“


Die Konkurrenzpartei des BZÖ, die FPÖ unter H.C. Strache, hat bereits verlauten lassen, den Brief ebenfalls zugespielt bekommen zu haben, doch sei dieser als Fälschung erkannt worden. Nun stellen sich zwei Fragen: Ist Peter Westenthaler tatsächlich so leichtgläubig, einen doch recht brisanten Brief nicht auf dessen Echtheit hin zu überprüfen? Er hätte ja zumindest bei Ermacora anrufen können. Und: Hat Westenthaler in vollem Bewusstsein um die Falschheit des Schreibens dieses trotzdem verwendet, um im trüben Gewässer der verblödeten Rassisten zu fischen? Letzteres scheint nicht ausgeschlossen, behauptet das BZÖ ja immer noch auf seiner Internetseite, der Brief sei echt.

Beide Möglichkeiten lassen nur einen Schluss zu: Wer mit der Person Westenthaler oder dessen Partei paktiert, wie es Bundeskanzler Schüssel tut, ist für die voranschreitende Verluderung der politischen Sitten voll verantwortlich und sollte mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt werden.

Dienstag, September 05, 2006

Der intelligente Maßanzug

Dass die Österreicher vermutlich die dümmsten Menschen der Welt sind, dürfte jedem, der sich etwas länger mit diesem Land befasst hat, bekannt sein. In Relation zur Einwohnerzahl dürften wir sogar die US-Amerikaner schlagen, was Blödheit, Ungebildetheit und Anfälligkeit für psychische Probleme aller Art betrifft. Vox Populi hat mal wieder gerülpst, und zwar in einer aktuellen Umfrage, die ich hier aus dem "standard" zitiere:

Finanzminister Karl-Heinz Grasser ist für die Österreicher der "intelligenteste Politiker". SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer ist der nach Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer "einfallsloseste" und "naivste". Bundeskanzler Wolfgang Schüssel punktet mit "Entschlossenheit", "hohe politische Erfahrung" und als "Taktiker". Das sind die Ergebnisse einer Umfrage des "Kurier" (Dienstagsausgabe) unter 750 Internet-Usern, die vom Meinungsforschungsinstitut "Integral" repräsentativ ausgewählt und Ende August zu 15 österreichischen Politikern befragt wurden.

Ich will ja gar nicht bestreiten, dass der Grasser gescheiter ist als zB die Teilnehmer an dieser Umfrage. Doch dass der Autohändlersohn aus Klagenfurt, der seine Karriere als Kofferträger von Jörg Haider begann, intelligenter sei als etwa Wolfgang Schüssel, dem es 1999 gelang, aus der Position des Drittplatzierten heraus die Macht in diesem Land zu ergreifen und bis heute nicht nur in Händen zu halten, sondern stetig auszubauen, glaube ich nicht. Ich vermute aber stark, dass die Befragten Intelligenz mit Gerissenheit verwechselt haben, und letztere kann man Karl-Heinz Grasser nicht absprechen. Immerhin gelang es ihm, sich seine Homepage um sagenhafte 250.000 Euro von der Industriellenvereinigung bezahlen zu lassen, ohne dass er deswegen vor dem Kadi landete, und seine Blitzehe mit der Milliardenerbin Fiona Swarovsky war auch nicht ganz blöd. Das Bürschchen hat ausgesorgt. Dass er als Finanzminister nichts von Bedeutung geleistet hat und sich seine steuerpolitische Kreativität im Erhöhen der Abgaben erschöpfte, scheint nicht zu zählen für die Intelligenzpreisverleiher.

Montag, September 04, 2006

"Nazis überall und Nazis hier im Haus..."

...sang einst der deutsche Liedermacher Bernd Begemann. Und John Lennon textete: "There´s nazis in the bathroom just below the stairs". Ja, der Abschaum ist unter uns, mitten unter uns, und er macht sich auf eine unerträgliche Art vor allem im Internet und dort sogar in "seriösen" Diskussionsforen breit. Damit es nicht vergessen wird, dokumentiere ich hier mal die postings, die von Nazis in der Onlineausgabe des "standard" zum Artikel "Iran hält an Holocaust-Konferenz fest" geschrieben wurden:

WB0711 schrieb: "ist das gute recht des iran diese veranstaltung zu organisieren!
was spricht dagegen?"

Auch folgendes musste WB0711 loswerden: "provokation? das sehe ich anders: diejenigen, die's aufregt werdensicher nicht hingehen und sich die bilder ansehen - allein die tatsache das diese veranstaltung stattfindet, ist noch lange keine provokation! was hier im moment abläuft ist scheinheiligkeit zum quadrat - bei den mohammed karikaturen hat's geheißen "aber geh' - ist doch eh nicht so schlimm", hier heißt aber komischerweise gleich das es sich um eine provokation handelt! warum nur?
stecken da interessensverbände dahinter?"

Ein "Petzibär" merkte dies an: "jüdische forscher werden sich garantiert selbst belasten.... träumen sie weiter. die neuen erkentnisse wurden erst richtiggestellt, als die lügen aufgrund der ergebnisse unabhängiger forscher nicht mehr haltbar waren. kurze zeit später hat man auch gleich wieder das verbotsgesetz aus angst aktualisiert, sonst wäre das propagandakartenhaus zusammengefallen."

Auch der User namens Zwei und Vierzig nimmt den Iran in Schutz: "Tja manchmal ist es außerst schmerzhaft zu erkennen, das was einem seit einem Jahr eingebläut wird, nicht als Lüge und Verleumdung ist, und das die vermeindliche Realität des bösen, Judenhassenden Iranischen Staatspräsidenten aus einer bewussten Fehl-Übersetzung herrührt."

Wo es um den Holocaust und dessen Leugnung geht, darf Franz Kohlegger nicht fehlen: "
Es ist unglaublich, dass Qualitaetszeitungen Falschmeldungen wiederholen
Auch die APA rennt mit der Meute der Bluthunde. Ahmadi Nedad wurde absichtlich falsch uebersetzt. Gesagt hat er: "Sie haben im Namen des Holocaust einen Mythos geschaffen und schätzen diesen höher als Gott, die Religion und die Propheten". Uebersetzt wurde es als:
"Mahmud Ahmadinedschad bezeichnete den Holocaust als 'Mythos'."Was Ahmadi Nejad meinte war: "Es kann nicht angehen, Verbrechen, die gegen das palästinensische Volk begangen werden, zu übersehen, weil es ein anderes Verbrechen, das gegen Juden begangen worden ist, gegeben hat. Die Nachkommen der Opfer dürfen in keinem Rechtssystem ungestraft zum Täter werden."

Soviel Verstädnis für den Klerikalfaschisten Ahmadinejad, soviel Freude darüber, dass der ausspricht, was unsere Naziratten bisher nur zu zischeln wagten.

ps: Die Postings samt Rechtschreibschwächen wurden von mir 1:1 übernommen.

Sonntag, September 03, 2006

Verdammte Nervensägen

Haben Sie auch die Nase voll von peinlichen Menschen, die mit ihren Aktionen unseren Blutdruck in ungesunde Höhen treiben? Ich schon, daher eine kleine Punktation mit den übelsten Hirnzellenzerstörern diesseits von Heroin und Schnaps.

1. Ortstafelstreiter

Liebe Teutschkärntner, liebe Kärntner Slowenen: Muss das sein, dass unser Bundesland wegen eurem dämlichen Schilda-, pardon, Schilderstreit andauernd als Vollkoffer-Zentrale der Nation dasteht? Könntet ihr bitte damit aufhören, euch wie Vierjährige aufzuführen, die sich um Legosteine balgen? Wir schreiben das Jahr 2006 nach Christi und haben wahrlich andere Sorgen als dieses dumpfbackig-nationalistische Gezetere, Geklage und Ortstaferlnverrücken profilierungssüchtiger Rechtsanwälte auf der einen und von der Wüstensonne gegerbter Problempolitiker auf der anderen Seite. Werdet endlich erwachsen und lasst uns mit eurem langweiligen und hochnotpeinlichen Getue in Ruhe!

2. Jugendliche Schlägertypen (und -tussis)

Die Chance, ohne Grund zusammengeschlagen zu werden, ist in der Klagenfurter Innenstadt inzwischen größer als in Sao Paolo. Was ist los mit euch, geschätzte Nachwuchsbrutalos? Wenn euch so fad in der Batterie ist, sucht euch doch ein vernünftiges Hobby wie alle anderen normalen Menschen, zum Beispiel Joggen, Häckeln, Grasrauchen oder Onanieren! Wir haben es satt, Blitzableiter für die Kurzschlüsse in euren hohlen Birnen zu spielen. Ebenso satt haben wir die Unfähigkeit von Stadtregierung und Exekutive, dem gemeingefährlichen Treiben ein Ende zu setzen. Angesichts der nicht abflauenden Gewaltwelle klingen Worte wie "Arbeitsdienst", "Erziehungslager" und "generelle Ausgangssperre für Jugendliche" plötzlich gar nicht mehr so faschistisch.

3. Intolerante Fanatiker

Verehrte moslemische Mitbürger, die ihr auch in Klagenfurt gegen dänische Karikaturen demonstiert: Ist Allah nicht groß, ja der Größte überhaupt, der Don aller Dons und daher erhaben über so lachhafte Dinge wie ein paar dumme Zeichnungen? Meint ihr, es wäre ein wertvoller Beitrag zum kulturellen Austausch, wenn ihr uns eure absonderlichen Wertvorstellungen aufzwingen wollt? Entspannt euch bei einer guten Wasserpfeife und lasst euch nicht von Rechtsextremen provozieren! Sonst könnte es geschehen, dass bald auch die gutmütigsten Verfechter einer multikulturellen Gesellschaft euch nicht mehr die Stange halten und ihr euch alsbald in jenen Ländern wiederfindet, wo die Scharia herrscht und Meinungsfreiheit sich auf die Freiheit des jeweiligen Diktators, alle Meinungen außer der seinen zu verbieten, beschränkt. Beim Barte des Propheten!

4. "Kärnten Heute"

Werte Verantwortliche beim Kärntner ORF: Es wundert uns, dass euch die Pharmaindustrie noch nicht wegen unlauteren Wettbewerbs verklagt hat, denn euer, hüstel, Flaggschiff "Kärnten Heute" ist ein höchst effektives und noch dazu rezeptfreies Schlafmittel. Kaum ertönt der betuliche Jingle, fallen uns auch schon die Äuglein zu und wir kriegen eure "Nachrichten" nur noch unterbewusst zwischen unseren von grässlicher Chormusik untermalten Alpträumen mit. Sobald der Moderator oder die Moderatorin diesen täglichen Tiefpunkt des Fernsehprogramms mit einem bäuerlichen "Grüß Gott" eröffnet, hechten wir nach der Fernbedienung, um etwas aufregenderes und professionelleres zu sehen. Beispielsweise einen türkischen Wetterkanal oder eine Dauerwerbesendung.

5. Bürgermeister mit Hotelfetisch

Herr Bürgermeister Gerhard Mock: Nachdem sie mit dem "Fuchs-Plast" bereits eine Beleidigung für das ästhetische Empfinden hingestellt und St.Veit an der Glan zum Gespött aller Architekten dieser Welt gemacht haben, wollen sie nun auch noch ein "Blumenhotel" bauen lassen. Tut das Not? Sind sie lernresistent? Meinen sie im Ernst, ihre kleine Stadt braucht ein weiteres Hotel, bloß weil sie im Sommer den Hauptplatz mit diversem Gestrüpp verunstalten und für ihre Miniatur-Metropole stolz den Beinamen "Blumenstadt" erfunden haben? Wir meinen: Nein, das ist Unsinn. Aber ok, es ist ja ihr Geld, beziehungsweise jenes ihrer Bürger.

6. Almosenpolitik

Herr Landeshauptmann: Die von Ihnen ersonnene "Mütterpension" in der schwindelerregenden Höhe von einmalig 150 Euro ist eine Frechheit, die ihresgleichen sucht. Wenn sie die Kohle wenigstens per Post an die Bezugsberechtigten verschickt hätten, könnte man das ja noch als kleine Wählerinnenbestechung zwischendurch akzeptieren, aber die Frauen in ihr Büro zu zitieren, wo sie dann das Geld abholen müssen wie Bettlerinnen, ist letztklassig und erinnert an das Gehabe der römischen Kaiser, die auch schon mal persönlich eine Handvoll Korn in die Menge warfen. Sorgen sie dafür, dass die ganz reale Armut in diesem Land bekämpft wird! Schaffen Sie flexible Kinderbetreuungseinrichtungen! Ermöglichen Sie eine Grundsicherung! Almosen zu verteilen wie ein absolutistischer Herrscher ist KEINE moderne Sozialpolitik. Und da wir gerade von Ihnen reden: Lassen Sie doch in Zukunft Besuche bei Diktatoren sein und überbringen sie keinem Massenmörder mehr die "herzlichen Grüße des österreichischen Volkes"! Das ist kein guter Umgang und bringt auf lange Sicht nix als Zores.

7. Karl-Heinz Grasser

Zugegeben, wie Sie so geschmeidig die Karriereleiter hochgeturnt sind und dann auch noch zukunftsicher geheiratet haben, nötigt uns einen gewissen Respekt ab. Auch ihre kühle Münchhausiade rund um ihre Homepage lässt uns ehrfüchtig in die Hände patschen. Aber was ist eigentlich aus ihrem Brotberuf, Finanzminister der Republik Österreich, geworden? Ihre einzige wahrnehmbare politische Äußerung der vergangenen Monate beschränkte sich auf die Peinlichkeit, den anderen EU-Staaten Ihr potemkinsches Nulldefizit andrehen zu wollen. War zwischen den Fotoshootings für die Klatschpresse keine Zeit mehr, ihrem Job nachzugehen? Ödet Sie die Politik inzwischen an? Letzteres könnten wir nachvollziehen, und wir wären Ihnen daher gar nicht böse, würden sie sich in Hinkunft ganz Ihrem privaten Glück widmen und zur Abwechslung mal Profis ihren Job übernehmen lassen.

8. Rechtsradikale

Alte und neue Nazis, hört mal her: Warum zum Adolf meint ihr, eure Treffen, Konzerte und Sommerzeltlager ausgerechnet immer bei uns in Kärnten abhalten zu müssen? Haben wir euch was getan? Denkt ihr, hier auf offene Ohren und Arme zu treffen? Nun, falsch gedacht. Auch in Kärnten will sich nur eine kleine Minderheit mit eurem schwachsinnigem Gedankengut identifizieren während die große Mehrheit in euch einfach nur das sieht, was ihr seid: eine erbärmliche Bande von Politspinnern, die es nicht lassen kann, mit ihren Auftritten den Ruf unseres Bundeslandes zu ramponieren. Bleibt also gefälligst in Wien, Oberösterreich oder im teutschen Forst und lasst und in Ruhe!

Orange Volksverhetzer


Ich hatte es befürchtet: Nach den schon unpackbaren "Wir sind wir"-Plakaten legte Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider noch eins drauf und ließ heute in allen Kärntner Tageszeitungen inserieren "Kärnten wird einsprachig". Die Kärntner Grünen haben reagiert und Haider wegen Volksverhetzung angezeigt. Das finde ich nicht mal übertrieben, denn wie soll das gehen, Kärnten "einsprachig" zu machen? Sollen die slowenischsprachigen Kärntnerinnen und Kärntner deportiert werden?

Im Inserat wird dann erklärt, dass man "nur" gedenke, alle Ortstafeln einsprachig zu machen. Nicht nur würden keine weiteren zweisprachigen Tafeln aufgestellt, nein, auch die bestehenden zweisprachigen würden durch rein deutsche ersetzt. Das ist natürlich rechtswidrig und steht in krassem Widerspruch zu Verfassung und Staatsvertrag, aber was kümmert das einen Haider, wenn er sich dadurch ein paar Stimmen für sein BZÖ (die Orangen) erhofft?

Ortstafeln hin oder her - der Slogan "Kärnten wird einsprachig" wird mit Sicherheit als einer der schlimmsten in die Geschichte der österreichischen Wahlkämpfe eingehen.

Samstag, September 02, 2006

Unter dem Lederriemen

Eine Umfrage unter US-amerikanischen Studentinnen hat ergeben, dass 60 Prozent von ihnen einen eventuellen Job für immer an den Nagel hängen wollen, sobald sie verheiratet sind und Kinder haben (Quelle: diestandard.at). Grundsätzlich, so Kenner der amerikanischen Verhältnisse, zeichne sich ein tiefgreifender Wandel in den Geschlechterverhältnissen ab: Die Frau sucht wieder intensiver nach der Rolle als abhängige Gattin und Mutter und nimmt dafür auch die Anpassung an ein immer gleichförmigeres Schönheitsideal in Kauf, während vom Mann erwartet wird, wieder ganz wie zu Opas Zeiten der finanzielle, aber auch intellektuelle Kopf der Familie zu sein, der starke Pater Familias eben. Die Trendsetter der New Yorker JWT-Agentur - die dereinst das Konzept der Metrosexualität promotet haben - behaupten jetzt: Gefragt ist der Übermann! Seine Kennzeichen sind Allgemeinbildung und politisches Engagement statt Haargel und Faltencreme. Hm, ja, ich schätze, in den USA, der Heimat von Bush und Paris Hilton, kann man mit Allgemeinbildung als Geistesgott durchgehen.

Wirklich blitzneu ist das nicht. Eher der Status Quo. Man sehe sich doch nur mal die vielen vielen Studentinnen an, die brav Betriebswirtschaft und Juristerei lernen, und dann suche man in der Altersgruppe der 40-Jährigen nach beruflich aktiven Frauen oder gar nach solchen, die in Führungspositionen sitzen! Was findet man? Eine winzige Minderheit, weibliche Einsprengsel in einer ansonsten nach wie vor fest in Männerhand befindlichen Berufswelt. Es ist also schon was dran an der Vermutung, Universitäten dienten lediglich dazu, die Chancen der Fräuleins auf eine "Gute", sprich finanziell potente Partie zu erhöhen.

Ich hätte da einen Vorschlag, um auf diese Entwicklung adäquat zu reagieren: Für Frauen, die es darauf anlegen, ein Hausmütterleindasein im Schatten eines Gutverdieners zu führen, sollten leicht abgeänderte Ehegesetze gelten. Was unbedingt reingehört:

-Der Mann darf die Frau bei Fehlverhalten mit einem Lederriemen, nicht breiter als fünf Zentimeter, züchtigen.
-Die Frau hat ihrem Ehemann stets sexuell zu Diensten zu sein. Egal wann und egal wo. Bei Widerrede winkt der Lederriemen.
-Im Falle, dass der Mann mit seiner Frau nicht mehr zufrieden ist, darf er sie an einer Autobahnraststätte aussetzen oder gegen einen Esel eintauschen (nachdem er sie mit dem Lederriemen bearbeitet hat). Die Scheidung wird dadurch besiegelt, dass der Mann drei mal "ich verstoße dich" laut ausruft.
-Sexuelle Affären des Mannes sind von der Ehefrau widerspruchslos zu dulden. Immerhin hat er Allgemeinbildung und bringt die Kohle nachhause. Wagt sie, Kritik am Verhalten ihres Meisters zu üben: Lederriemen!
-Betrügt die Frau ihren Ernährer, soll sie, nachdem sie mit dem bereits erwähnten Lederriemen ordentlich durgewalkt wurde, mit Schimpf und Schande aus der Stadt gejagt werden und fürderhin als vögel.., pardon, vogelfrei gelten.
-Wird eine Frau erwischt, die ein Schwangerenkleid mit dem Aufdruck "Statt Karriere" trägt, so soll sie bespukt und aus dem Dorf verstoßen werden (nachdem der Lederriemen seinen Pflicht getan hat).

Ja, so wird es kommen, liebe Karrierehausfrauen und Berufsgattinnen. Zumindest sollte es so kommen.

Freitag, September 01, 2006

Herr Strutz, gehen sie bitte scheißen!

Fressen...Kotzen. Aus dem "standard":

Klagenfurt - Die Volksschule Kamp 1148 Meter hoch über dem Lavanttal wird privat geführt und bezahlt. Die vormals öffentliche Schule wurde wegen Kindermangels geschlossen. Heuer hätte man die erforderliche Zahl von zehn Volksschülern wieder erreicht, um als Expositur neu eröffnet zu werden. Ein elftes Kind wurde vom orange-freiheitlichen Schulreferenten Martin Strutz abgelehnt: Das Mädchen ist Polin. In einem Schreiben an den Kamper Elternvereinsobmann Franz Dorner (das Schreiben liegt dem Standard vor) schreibt Strutz: "Weiters darf ich darauf hinweisen, dass ausländische Kinder, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind und daher die Qualität des Unterrichts massiv beeinträchtigen, nicht akzeptiert werden können."

"Eine Frechheit", ist Dorner empört: "Das sind EU-Bürger." Bei der Familie handelt es sich um einen polnischen Akademiker, der mit seiner hochschwangeren Gattin und seiner Tochter nach Kamp gezogen wäre, um von dort aus sein Zweitstudium an der Universität Graz (Josef K. ist Soziologe) zu beenden. Die Familie K. lebte davor bereits zwei Jahre in der steirischen Landeshauptstadt. In Kamp wäre den Polen dank des Elternvereins eine Gratiswohnung angeboten worden. In der Vorwoche habe man den Hauptwohnsitz dort angemeldet. "Eine Stunde danach gab es bereits massiven Druck auf die Familie", erzählt Dorner. Zuerst habe die Bürgermeisterin Ingrid Hierzbauer von Sankt Gertraud/ Frantschach, zu dessen Schulsprengel Kamp gehört, interveniert. Danach seien "Drohanrufe aus Klagenfurt" gekommen, die die polnische Familie verängstigt hätten.

Am vergangenen Donnerstag seien diese dann offenbar so schlimm geworden, dass Familie K. eiligst die Koffer packte und nach Polen zurückkehrte, berichtet der Kamper Elternvereinsobmann: "Er sagte, er wolle nie wieder etwas mit Österreich zu tun haben."

Drohanrufe

Martin Strutz rechtfertigt sein Vorgehen damit, dass das Kind nicht deutsch könne und einen eigenen Stützlehrer gebraucht hätte. Das wäre zu teuer und hätte die Qualität des Unterrichts beeinträchtigt. In der öffentlichen Volksschule St. Gertraud/Frantschach hätte es einen solchen gegeben.

Außerdem habe der Verdacht bestanden, dass sich die private Volksschule Kamp mit dem polnischen Kind das Öffentlichkeitsrecht zu erschleichen versuche. Das sei im Vorjahr passiert, wo eine Familie mit ihrem Kind dann wieder abgesprungen sei.

Deshalb habe man in diesem Jahr auch eidesstattliche Erklärungen zum Schulbesuch von allen Kamper Eltern verlangt. Bisher seien nur neun eingelangt. Dazu Elternvereinsobmann Franz Dorner: "Stichtag ist der 11. September. Eine Familie ist noch auf Urlaub. Und die Polen hat man uns vertrieben".

Der Vizepräsident des Landesschulrats, Rudolf Altersberger (SP), ist empört: "Ein skandalöses Vorgehen. Für das polnische Kind waren Sprachstunden bereits organisiert."(Elisabeth Steiner/DER STANDARD-Printausgabe 02.09./03.09.2006)