Mittwoch, Jänner 31, 2007

"Raucher sind Massenmörder", sagt die EU


Die chronisch unterbürokratisierte EU möchte mal wieder was regeln. Unions-Gesundheitskommissar Markos Kyprianpou kann sich die "Einführung von bindenden Anti-Raucher-Gesetzen auf EU-Ebene" vorstellen. Der brave Mann argumentiert mit dem Nichtraucherschutz, denn immerhin, so Kyprianpou, stürben pro Jahr "nach Schätzungen der EU 79.000 Menschen an den Folgen des Passivrauchens". Na servus Kaiser! Die Raucher sind also Massenmörder, zumindest aber Massentotschläger, und wenn die EU etwas "schätzt", wird es wohl stimmen, oder? Ok, es gibt keine einzige schlüssige Studie, die einen kausalen Zusammenhang zwischen Passivrauchen und tödlichen Erkrankungen nachweist, aber das macht gar nichts, denn es geht um das "höhere Gut", Menschen davon abzubringen, etwas zu tun, was ein größer werdender Teil der Gesellschaft als "schmutzig" und "amoralisch" betrachtet, und dazu darf man schon mal ein wenig auf die Fakten pfeifen und Panik verbreiten, oder nicht? Um das einst von den Nazis in Angriff genommene Ziel, die Welt zur Nichtraucherzone zu machen, endlich erreichen zu können, greifen manche Politiker und Aktivisten, nachdem sie die Raucher bereits seit Jahren als fiese Selbstmörder dargestellt haben, nun zum ultimativen Totschlagargument: "Wer raucht, tötet andere Menschen". Und hurtig ziehen die nationalen Gesetzgeber mit und ein EU-Staat nach dem anderen folgt dem glorreichen Beispiel der USA und wetteifert um einen Platz am Stockerl im Rennen um das strikteste Anti-Rauchergesetz. Die hervorragenden Erfahrungen, die mit der Alkoholprohibition und mit dem Illegalisieren anderer Drogen gemacht wurden, sind dafür ein nachahmenswertes Modell, so meinen diese klugen Köpfe.

Was steckt hinter dieser eingenartigen und über alle Maßen hysterischen Kampagne gegen die Teufelsdroge Nikotin? Bei den "unpolitischen" Nichtraucheraktivisten sind sicherlich eine krankhafte Todesphobie und die Illusion, Nichtraucher müssten niemals sterben, im Spiel. Das sind dieselben Leute, die neben noch gar nicht aktivierten Handymasten plötzlich mannigfaltige Symptome entwickeln, sobald sie von der Existenz dieser Anlagen erfahren. Dass aber die Politik so geschlossen und massiv dem Rauchen den Kampf angesagt, ja den Krieg erklärt hat, deutet der Lindwurm wie folgt: Nicht Menschenliebe und Mitleid mit den Kranken treibt diese Sachwalter der Bevölkerung um, sondern im Gegenteil ein völlig inhumanes Denken in Zahlen und Statistiken. Die Männer in Grau und ihre weiblichen Gegenstücke sehen besorgt auf die Daten und Bilanzen der Versicherungen, betrachten betrübt die Zahl und Dauer der Krankenstände und kommen dann zu dem Schluss, dass es dem Menschen nicht erlaubt sein darf, seine Verwertbarkeit durch die Wirtschaft mutwillig durch gesundheitsgefährdendes Verhalten zu schmälern. Die neue österreichisches Bundesregierung hat gerade beschlossen, die tägliche Normalarbeitszeit auf zehn Stunden auszuweiten und für Fabrikarbeiter auch Zwölf-Stunden-Schichten zu erlauben. Diese und ähnliche Flexibilisierungen zu Ungunsten der Gesundheit der Arbeitnehmer müssen natürlich kompensiert werden, denn wenn schon die Arbeit krank macht, hat der Arbeitnehmer gefälligst in der Freizeit jegliche weitere Gesundheitsgefährdung zu unterlassen. Der Krieg gegen das Laster ist also ein Ausdruck einer Verlagerung der Verfügungsgewalt über den menschlichen Körper, wobei diese Verfügungsgewalt wieder stärker an den Arbeitgeber und den Staat übergehen soll und den, glaubt man der Propaganda, völlig unmündigen Bürgern entzogen werden muss. Und die große Mehrheit der Bevölkerung klatscht freudig in die Hände, geht es doch scheinbar um "Gesundheit", die ja laut der vorherrschenden Grußkartenmoral am "allerwichtigsten" ist, und für deren vorgebliche Erhaltung man bereit ist, mehr und mehr Eingriffe in die persönliche Freiheit zuzulassen. Die Eliten haben es wie immer leicht. Riefen sie früher "Kommunismus" oder "Ausland", so genügen heute die Warnungen vor "Terror" oder "Krebs", um die Menschen für illiberale Maßnahmen zu begeistern.

Dienstag, Jänner 30, 2007

Kürzest-Kritik: "Frostbiten"


"Frostbiten" (aka "Frostbite") : Hardrock Halleluja, welch angenehme Überraschung! Nichts ahnend leihe ich diesen schwedischen Film aus, erwarte mir nicht viel, und kriege eine großartige Vampirhorrorkomödie zu sehen, die mich wie schon lange kein Genrefilm mehr mit dem Gefühl zurückgelassen hat: "Schade, dass es schon vorbei ist". Regisseur Anders Banke zeigt, wie man auch in einem Land, das eher für seine suizidfördernden Problemfilme bekannt ist, eine Produktion auf die Beine stellen kann, die sich nicht nur nicht vor der amerikanischen Konkurrenz zu verstecken braucht, sondern besser ist als 80 Prozent der Horrorfilme aus den USA, die man in den vergangenen Jahren zu sehen bekam. Virtuos wie einst Polanski mit den "Fearless Vampire Hunters" mischt Banke effektiven Grusel mit komödiantischen Einlagen und schafft so etwas wie eine gelunge Mixtur aus "Return of the living dead", "Geister", "Buffy", "Twin Peaks", "Ausgerechnet Alaska" und dem schon erwähnten "Tanz der Vampire". Die Effekte sind top, Kamera und Regie überdurchschnittlich, die Darsteller gut und sympathisch, die Story interessant und einfallsreich, und das Setting in der nordschwedischen Polarnacht ist das Sahnehäubchen. Gute 7/10 und eine echte Empfehlung!

Sonntag, Jänner 28, 2007

Wenn Pressesprecher Nerven zeigen

Der Lindwurm druckt eine via Austria Presse Agentur verbreitete OTS von FPÖ-Pressesprecher Karl Heinz Gründsteidl nach, dem ob der Turbulenzen rund um Heinz Christian Straches Jugendfotos wohl die eine oder andere Sicherung durchgebrannt sein dürfte. Der Lindwurm will das keinesfalls höhnisch kommentieren, weiß er doch, wie sehr ein Job als Pressesprecher an die psychische Substanz gehen kann. Im Folgenden also die Original-Aussendung des armen Mannes:

FPÖ; Grünsteidl; Arbeitslosgeworden; LetzterTanz

Grünsteidl: Intellektuell hinterfragbare Fellner-Presse Wohl zuviele Folgen von Chaos-City gesehen

Wien - "Intellektuell hinterfragbar." Solcherart ins Gericht ging der berühmte FPÖ-Bundespressereferent Karl Heinz Grünsteidl heute ins Gericht mit den jüngsten Erzeugnissen der Fellner-Presse. "Ich bin aus meiner Laufbahn als FPÖ-Pressesprecher wirklich einiges gewohnt", sagte Grünsteidl. "Und ich kenne auch einige Journalisten und Journalistinnen, die sich jetzt bei der Fellnerei aus ökonomischen Gründen verdingen müssen. Dennoch sollte man, Auflage hin, Auflage her, bei der Wahrheit bleiben."

Grünsteidl bezeichnete die Aufregung um die Strache-Fotos als völlig absurd. "Einerseits fühle ich mich an die US-amerikanische Serie 'Flash Gordon' erinnert, andererseits an James Joyce und seinen Schüler Samuel Beckett. Das ist nicht positiv gemeint." Um Jean-Paul Sartre zu zitieren: "Das Reich des Menschen hat begonnen." Genau darum geht es: Um das Reich des Menschen. Um den Menschen schlechthin. Dafür treten wir ein, in all unserer zugegebenermaßen intellektuellen Fragwürdigkeit.

Aber genau deshalb forcieren wir die Frage nach dem Menschen. Genau dafür, sagt Grünsteidl, steht die FPÖ. "Das Reich des Menschen hat begonnen." Die FPÖ stehe dafür, dass Menschen zu keiner minderwertigen Ware mutieren, wie es etwa in dem Science-Fiction-Film "Gattaca" der Fall sei. "Die Menschheit", sagt Grünsteidl, "darf nicht zu einem Gen-Experiment verkommen." Deshalb stehe die FPÖ ein gegen Gen-Experimente jedweder Art. "Die Gedankenspiele eines Michel Houellebecq bergen durchaus ihren Reiz", meint Grünsteidl.

"Aber in Wahrheit sind sie nur dazu gedacht die Auflage seiner Bücher zu erhöhen. Das Wasser war kalt, damals. Jetzt ist es lauwarm, bestenfalls." Grünsteidl zündet sich jetzt eine Zigarette an. Gauloises rouge. Wen juckt's. Denn Grünsteidl- Pressesprecher der FPÖ - treibt so manches. Er raucht. Und trinkt alles, außer Alkohol. Cola light rules! That's Steidl (rücktrittsreif, spätestens seit heute) Andererseits: Eventuell bin ich Michael J. Fox oder Charlie Sheen... PS.: Falls irgedneine faszinierende reiche junge Frau sich für mich interessiert, bitte hurtig melden! Rückfragehinweis:

Freiheitlicher Parlamentsklub

Karl Heinz Grünsteidl, Bundespressereferent

(OTS)

Dienstag, Jänner 23, 2007

Betteln verboten!

BZÖ und ÖVP haben in Kärnten ein "Bettelverbot" durchgesetzt. Auf Drängen der christlichen und sozialen Volkspartei. Höchste Zeit, meint der Lindwurm, denn es war schon nicht mehr zumutbar, beim Geldausgeben, Gänseleberkaufen und Champagnerbesorgen andauernd von aggressiv in Demutshaltung kauernden Armutsgestalten belästigt zu werden. Die ausgestrecken Arme, die um eine milde Gabe baten, haben uns anständige und fleißige Kärntner sehr erschreckt, so sehr, dass der alte Ruf "weg mit denen" wieder ertönte und zum Glück bei Jörg Haider und Josef Martinz auf offene Ohren stieß. Bei Haider ist das ja klar, kommt er doch aus einer politischen Tradition, die "Asozialen" und "Arbeitsscheuen" schon mal eine Gratissterilisation oder gar einen Erholungsurlaub in schmucken Ferienlagern wie Mauthausen finanzierte. Was Martinz antrieb, sieht man von der Lobby der Geschäftslokalbesitzer einmal ab, ist schon weniger deutlich. Kann es sein, dass der Kärntner ÖVP-Chef mit seinem Gott im Clinch liegt? Schließlich hat ein gewisser Jesus Christus, an den Martinz doch sicherlich glaubt, gesagt: "Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."

Die Bettlerinnen und Bettler werden nach der Gesetzesnovelle jedenfalls noch stärker der Willkür der Polizei ausgeliefert sein, als sie es bisher schon waren, denn es wird im Ermessen einzelner Beamter liegen, ob ein Verstoß gegen die Anti-Bettler-Bestimmungen vorliegt oder nicht. Das Kärntner Bettelverbot passt ganz gut zum europaweit ausgerufenen kleinschwelligen Krieg gegen die Armen, denen man ihr ohnehin schon freudloses Dasein noch mit allerlei Schikanen verleiden möchte. Schikanen, die sich nicht nur Bundesregierungen, sondern auch Provinzpolitiker, ja sogar Bürgermeister einfallen lassen. Zum Thema passend möchte ich eine alte kärntner Volksweise zitieren, die noch aus der Zeit vor der deutschtümelnden Kunstform des Kärntnerliedes stammt:

"Im Gurktol is Bettln vabotn
in Weitensfeld gebn´s nix her
Am Kroppföd do fressen´s olls söba
drum wochsn de Schmerbäuch so her"

Sonntag, Jänner 21, 2007

Spiel nicht mit den Nazikindern!

Der Lindwurm wird sich einer langen und breiten Analyse der aktuellen Diskussion um die aufgetauchten Fotos, die den FPÖ-Chef Heinz Christian Strache bei der lustigen Wehrertüchtigung im Kärntner Forst zeigen, verweigern. Der Lindwurm hat nämlich keine Lust, zum zehntausendsten Mal auf das Selbstverständliche hinzuweisen, dass der einzige Tisch, an den man sich zusammen mit einem Nazi setzt, der Obduktionstisch ist, auf dem dieser liegt. Diesen Merksatz lege ich auch Herrn Dr. Wolfgang Neugebauer vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands ans Herz, den ich zur Stunde gerade im TV mit Strache diskutieren sehe. Ich halte ausdrücklich fest, dass ich es mir nicht anmaße, den Strache als Nazi zu bezeichnen. Jeder, der die vorliegenden Informationen über ihn und seinen Kumepel Andreas Mölzer kennt, wird entsprechende Schlüsse ziehen. Und das waren jetzt schon zuviele Worte. Mehr, als ein Herr Strache verdient.

Sonntag, Jänner 14, 2007

Antisemiten in der Landkommune


Venezuelas Präsident Hugo Chavez und sein iranischer Amtskollege Mahmud Ahmadinejad haben bekannt gegeben, dass die "strategische Allianz" zwischen beiden Ländern gestärkt werden soll. Die polternde Chavez, die große Zukunftshoffnung vieler Linker auch in Europa, verbündet sich mit Klerikofaschisten und Antisemiten, und dieser Vorgang bleibt innerhalb der linken Bewegungen weitgehend unkommentiert bzw wird sogar begrüßt. Dies zeigt, wie sehr die Linke, so diese überhaupt noch als "links" bezeichnet werden darf, bereits zu einem ideologielosen und der Reflexion unfähigen Haufen regrediert ist. Selbst wenn man die antisemitischen Reden und Taten von Chavez ausblendet, sieht der Lindwurm in Venezuela keineswegs den "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" heraufdämmern, sondern bloß eine Neuauflage des Sowietkommunismus des 20. Jahrhunderts sich anbahnen. Die von Chavez demonstrierte Skrupellosigkeit bei der Auswahl der Verbündeten, die Feindbild-Rethorik und die immer weiter reichenden Verstaatlichungsmaßnahmen erinnern fatal an die Zeiten der Systemauseinandersetzung. Außerdem stinkt die ganze Wortwahl von Chavez und auch von dessen bolivianischen Kollegen Evo Morales nach Nationalismus und, schlimmer noch, Ethnozentrik. Das angeblich so edle Wesen der indigenen Bevölkerung wird den sittlich verdorbenen "Weißen" als vorbildhaft gegenübergestellt. Das Leben in kleinen Gemeinschaften mit all den inhärenten Unfreiheiten wird als Ideal propagiert und gefördert, das Dorf soll über die Stadt triumphieren. Kurz: Der Lindwurm findet wenig "linkes" in Venezuela und Bolivien und gar nichts linkes im Iran.

Dienstag, Jänner 09, 2007

Koalitionsbildung: Arme Hunde

Es gibt auch eine gute Nachricht von der Koalitionsbildung in Österreich: Der bisherige Finanzminister Karl-Heinz Grasser - dieses gegelte und geföhnte Bildnis des Dorian Gray - und die strenge Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat werden uns künftig nur mehr von den Klatschspalten der Zeitungen entgegengrinsen. Grasser wolle eine Auszeit nehmen und sich um seine Frau, deren Kinder und die Hunde kümmern, kündigte er an. Ruft schon mal jemand vorsorglich den Tierschutzverein?

Während also Herr Grasser seine Köter neurolinguistisch programmieren geht und über die Pläne der Frau Gräfin noch nichts bekannt ist, hat die ÖVP ihre Ministerliste und weitere Personalrochaden präsentiert. Die SPÖ wird ihre Regierungsmitglieder erst noch vorstellen und muss sich zur Zeit mit heftiger innerparteilicher Kritik herumschlagen. Vom Industriellen und Ex-Finanzminister Hannes Androsch über die erbosten Studenten und Studentinnen vom VSSTÖ bis hin zu frustrierten kleinen Funktionären und Sympathisanten zieht sich eine breite Ablehnungsfront gegen das Verhandlungsergebnis durch die Partei. Neo-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und seine Seilschaft tun sich nicht allzu leicht, der Basis zu erklären, warum man den Schwarzen die Schlüsselressorts überlassen hat.

Lächerlich bis ärgerlich wird es, hört man sich die ersten Wortmeldungen von SP-Klubchef Josef Cap und vom Wiener Bürgermeister Michael Häupl an. Während ersterer fast unter Tränen etwas von "deutlichen roten Sputen" im Regierungsprogramm fantasiert, sieht Häupl "die Studiengebühren als abgeschafft - wenn auch mit einer gesellschaftlichen Gegenleistung verbunden". Eine interessante Sicht dieses undurchdachten Modells, welches die Ungleichheit von Studenten aus unterschiedlich wohlhabenden Elternhäusern sozusagen gesetzlich festschreiben wird. Das vom Lindwurm vermutete Kalkül: Man hofft auf den Applaus des Stammtisches und hält die Studierenden für politisch irrelevant.

Grundsätzlich und abgesehen von strategischen Überlegungen hält der Lindwurm das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen für das "second-worst-case-scenario". Schlimmer als der ideologische und machtpolitische Striptease der SPÖ wäre nur ein Weiterregieren des BZÖ oder gar eine Hineinnahme der "neuen" FPÖ in die Regierung gewesen. Die Haider-Buben sind draußen und die Strache-Mensurkämpfer nicht drinnen. Das ist erfreulich, wenn es als erfreuliches Ereignis auch sehr einsam zwischen einem Wust an Schrecklichkeiten dasteht.

Montag, Jänner 08, 2007

Verkauft´s mei Gwand, I werd Bundeskanzler!

SPÖ und ÖVP haben sich auf eine große Koalition geeinigt. SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer wird Bundeskanzler. Zu diesem Behufe hat er der ÖVP alle Schlüsselressorts überlassen. ÖVP-Boss Wolfgang Schüssel darf also Innenministerium, Außenministerium, Finanzministerium und Wirtschaftsministerium mit seinen Leuten besetzen. Gusenbauer hat auf seine Wahlversprechen einen großen Haufen gesetzt und jene Menschen, die nach den unseligen Jahren der ÖVP/FPÖ/BZÖ-Regierung auf einen echten Wechsel hofften, nicht nur vor den Kopf gestoßen, sondern ihnen eins mit der Bratpfanne übergezogen.

Die Gustostückerln dieser Autokastration der Sozialdemokraten: Sie übernehmen das Verteidigungsministerium und werden sich also für den von der ÖVP eingefädelten Eurofighterankauf verantworten müssen, und sie werden die Studiengebühren nicht abschaffen. Stattdessen sollen Studierende die Möglichkeit bekommen, die Gebühren durch "Sozialarbeit" zu bezahlen. Und aus der Gesamtschule wird auch nix. Hochinteresant, dass diese Verdeutlichung und Verschärfung der Klassengesellschaft unter einem "roten" Kanzler stattfinden wird.

Schüssel hat trotz seiner Wahlniederlage auf ganzer Linie gesiegt. Er kriegt alle wichtigen Ministerien, hat den Sozialdemokraten ihre politische Glaubwürdigkeit genommen und hält nun für jeden denkbaren Fall die besten Karten in der Hand. Sollte die Koalition doch nicht zustande kommen, weil zB die ÖVP noch rasch einen für die SPÖ völlig untragbaren Minister vorschlägt, oder sollte die "GroKo" nach kurzer Zeit auseinanderbrechen, wird die ÖVP stolz und nicht zu unrecht darauf hinweisen können, dass die SPÖ ohnehin ihre Wahlversprechen nicht gehalten hat und sich "der harten Realität" anpassen habe müssen.

Das einzig Positive dieser Posse: Der Kärntner Landesjörg hat nichts mehr zu sagen in Wien.

Freitag, Jänner 05, 2007

Die Sehnsucht nach der Knute


Im Jahr 2005 sind mehr deutsche Staatsbürger zum Islam konvertiert als je zuvor. 1.152 Deutsche hätten dem Christentum abgeschworen und sich Allah zugewandt, erklärte kürzlich der Leiter des Zentralinstituts Islam-Archiv in Soest, Salim Abdullah. Bemerkenswerte Ergänzung: Mehr als 60 Prozent der Konvertiten seien weiblich. "Das sind hauptsächlich ledige, gut ausgebildete Frauen mit Hochschulabschluss", so Abdullah. Was treibt gebildete junge Frauen dazu, sich den radikal-patriachalen Regeln des Islam zu unterwerfen? Zum Teil mag es spirituelle Ratlosigkeit sein, doch vermute ich andere Motive, die die dominate Rolle bei dieser bizarren Entwicklung spielen:

1. Das Gutmenschen-Stockholmsyndrom: Von vielen jungen Leuten, die sich selbst als "links" bezeichnen würden, wird der Islam als eine vom "westlichen Imperialismus" verfolgte Religion verkannt. Und da ein echtes bleeding heart nun einmal zur Solidarisierung mit den vermeintlich Schwachen gezwungen ist, schließt man (frau) sich den armen unterdrückten Scharia-Fans an und darf sich von nun an selbst ein bisschen verfolgt und unterdrückt fühlen.

2. Die Sehnsucht nach der Knute: Die pluralistische westliche Gesellschaft scheint viele Menschen inzwischen zu überfordern. Ob Partnertausch, Homosexualität oder Sadomaso - alles ist erlaubt, alles wird mehr oder weniger offen praktiziert, und die traditionelle Familie, in der der Mann das Geld zur im Haushalt waltenden Frau heimbringt, stirbt aus. Der Islam propagiert wie keine andere Religion Moral- und Familienvorstellungen aus den, so imaginieren die Konvertiten wohl, guten alten Zeiten. Da gibt es kein Herumgerede und keine endlosen Diskussionen: Der Mann ist der Chef und die Frau immerhin mehr wert als ein Esel (falls sie Kinder bekommen kann). Diese klaren Fronten und der masochistische Reiz, sich unter diese zu unterwerfen, mag gerade auf manche Frauen eine starke Anziehungskraft ausüben. Auf Männer erst recht.

3. Anpassung: Der Islam ist auf dem Vormarsch in Europa und unterwandert Stück für Stück die westlichen Demokratien samt deren Wertvorstellungen. Ist es da nicht klug, rechtzeitig auf den Zug aufzuspringen und von Anfang an bei den Siegern von Morgen dabei zu sein? Als zum einzig wahren Glauben Bekehrter wird man vielleicht dem Schicksal, als Dhimmi zu enden, entgehen. Religiöser Übermenschenwahn hat halt seine Reize.

Was immer auch "gut gebildete ledige Frauen" dazu treibt, sich freiwillig in die Sklaverei zu begeben, ich wünsche diesen Damen recht viel Spaß. Vielleicht finden sie ja einen netten Anhänger Mohammeds zum Heiraten, und vielleicht dürfen sie sogar in den Rang der Erstfrau aufsteigen, werden selten geschlagen und niemals mit den Worten "ich verstoße dich" der Vogelfreiheit preisgegeben?

Donnerstag, Jänner 04, 2007

Das BZÖ in Bedrängnis

Peter Westenthaler hat der Tageszeitung "der standard" ein Interview gegeben und alle Erwartungen, die man an die Absonderungen eines Intellektgiganten seines Kalibers stellt, erfüllt. Die derzeit zwischen SPÖ und ÖVP diskutierte "bedarfsorientierte Grundsicherung", die das unübersichtliche soziale Bezuschussungssystem ersetzen, aber KEIN Grundeinkommen darstellen soll, bezeichnet die Blitzkriegfrisur als "kommunistisches oder gar marxistisches Modell". Herr Westenthaler ist der nominelle Chef des BZÖ . Das sollte dieser Partei zu denken geben, wäre dort jemand des Denkens fähig. Auch den wahren Boss vom "Bündnis Zukunft Österreich", den FPÖ-Abweichler und Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider, plagen zur Zeit gröbere Widrigkeiten. Erst wurde trotz wütender Proteste aus Klagenfurt Haiders Kumpel Saddam Hussein hingerichtet, und schon schleicht das nächst Ungemach daher: Sollte die rot-schwarze Koalition zustande kommen, hat Haider in Wien genau null zu melden. Ausgeschlossen von den Entscheidungsfindungen in der Bundeshauptstadt wird er sich auf Ortstaferlnverrücken und ähnlich provinzielle Scherze beschränken müssen, und finanzielle Extrawürste wird man ihm keine mehr braten. Solche hat Kärnten auch nicht verdient. Das Bundesland - genauer: ein großer Teil seiner Einwohner - schaffte es, genau jenen Haider mehrmals zum Landeshauptmann zu wählen, der politisch dafür verantwortlich ist, dass nirgendwo sonst in Österreich mehr Menschen an und unter der Armutsgrenze leben als im Schatten der Karawanken. Das BZÖ ist also in Bedrängnis. Geführt von politischen Auslaufmodellen und außerhalb Kärntens unter der politischen Wahrnehmungsschwelle rülpsen seine Funktionäre noch rasch ein paar Ungeheuerlichkeiten wie zB dass das "Volksempfinden" über dem Rechtsstaat stehe (BZÖ-Landesrat Dörfler) oder dass der Verfassungsgerichtshof nur "Dreck" produziere (Haiders für Halbnacktfotos posierender Sprecher Stefan Petzner). Recht so. Damit machen es Haider und seine Buben Schüssel noch schwerer, erneut eine rechts-rechte Koalition zu schmieden.

Noch ein Nachschlag zu Saddams Galgentänzchen

Wie auch fast überall sonst, wo man seine Meinung posten darf, haben sich auch beim Lindwurm einige Bedenkenträger gemeldet, die es gar nicht gut fanden, dass das Klagenfurter Reptil die Hinrichtung von Saddam Hussein gutgeheißen hatte. Leute: Ich verstehe euch ja und bin generell kein Fan vom Menschenumbringen. Dennoch vertrete ich hier meine ehrliche Meinung, die zwar nicht politisch korrekt sein mag, aber das ist mir vollkommen egal. Und diese Meinung lautet: Es war gut, dass der Bastard am Galgen endete! Gut für die Region und vielleicht auch gut für den Denkprozess von Leuten, die immer noch ähnliche Posten bekleiden wie jenen, den Saddam innehatte, bevor die US-Amerikaner Schluss damit machten. Nennt mich ein Arschloch, einen Barbaren, einen unzivillisierten Idioten, aber ich finde die Parole "Tod dem (den) Tyrannen" nicht ganz unsympathisch...