Samstag, Dezember 30, 2006

Saddam Hussein ist tot - und das ist gut so

Ein faschistoider Massenmörder hat sein verdientes Ende am Galgen gefunden. In den Internetforen diverser Zeitungen wüten "Antiimperialisten" und Nazis gleichermaßen, was nur beweist, dass die Vollstreckung des Todesurteils richtig war. Den Baathisten im Irak kam die Führungspersönlichkeit abhanden, was auf kurz oder lang zumindest diese Bürgerkriegspartei zum Aufgeben bewegen wird. Was wohl derzeit im Kopf des Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider, der vor wenigen Jahren dem damals bereits international geächteten Diktator die "herzlichen Grüße des österreichischen Volkes" überbracht hatte, vorgeht? Trauer um einen Gesinnungsgenossen? Haider darf sich getröstet fühlen: Sein anderer Diktatorenfreund, Libyens Muammar Gaddafi, lebt noch und mordet weiter (aktuell auf seiner Todesliste: fünf bulgarische Krankenschwestern und ein palästinensischer Arzt).

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich lehne die Todesstrafe im Rahmen rechtsstaatlicher Umstände strikt ab. Doch gibt es Ausnahmefälle historischer Natur, in denen die physische Beseitigung von Symbolfiguren ein höheres Gut ist als die Unantastbarkeit menschlichen Lebens.

Und wieder ein lesenswertes Blog weniger

Schlechte Nachrichten aus der Blogosphere zu Jahresende: Das äußerst interessante Blog "Liberal in Österreich" gibt mangels Leserresonanz auf. Dessen Autor, ein sehr begabter Schreiber und Analytiker des politischen Geschehens, wird aber auf der Plattform "Die Eule"weitermachen, weswegen ich letztere verlinkt habe.

Donnerstag, Dezember 28, 2006

Neues aus einem in jeder Hinsicht armen Land

Kärnten ist das österreichische Bundesland mit der niedrigsten Erwerbsquote und den meisten armutsgefährdeten und tatsächlich unter der Armutsgrenze lebenden Menschen. Aber wir Kärntner haben einen Landeshauptmann, der etwas dagegen unternimmt ... indem er einen schier nicht enden wollenden Kampf gegen zweisprachige Ortstafeln führt. Jetzt hat also der Verfassungsgerichtshof erwartungsgemäß festgestellt, dass Haiders böser Scherz, statt zweisprachige Ortstafeln auszustellen einfach putzige kleine Zusatztäfelchen in slowenischer Sprache unter die deutschen Schilder zu hängen, gesetzeswidrig ist. Dieser miese symbolische Akt wider die slowenischsprachigen Kärntner verstößt nämlich gegen die Straßenverkehrsordnung. Die Reaktion der Haiderianer: "Fehlurteil". Was sonst, denn nur Urteile, die mit der unendlichen Weisheit des größten Landeshauptmannes aller Zeiten in Einklang zu bringen snd, fehlen nicht. Immerhin werden auf diese Weise ein paar Mitarbeiter der Straßenmeisterei in Lohn und Brot gehalten, da sie ständig ausrücken müssen, um Ortstafeln auf- und wieder abzubauen, bloß damit dieser Vorgang wenige Wochen später wiederderholt wird. Das ist Jörg Haiders Beitrag im Kampf gegen die zunehmende Verarmung dieses Landstrichs.

2007...

...Wird es auch nicht besser werden. In dem Sinne trotzdem einen guten Rutsch allen meinen Leserinnen und Lesern.

Freitag, Dezember 22, 2006

"Freuet" euch, schwarz-blau-orange kommt bald!

Die ÖVP unter Wolfgang Schüssel wird die Scheinverhandlungen mit der SPÖ noch bis in den Jänner hinein führen. Dann wird die ÖVP etwas Unannehmbares fordern und anschließend "beleidigt" die Koalitionsgespräche platzen lassen. Im Hintergrund bereitet man bereits eine ÖVP-FPÖ-BZÖ-Koalition vor. Peter Westenthaler, der nominelle BZÖ-Boss, härtet bereits seine Kampfföhnfrisur und kann sich eine solche Regierungskonstellation "vorstellen". Und in der FPÖ werden gerade jene Leute, mit denen so ein Deal nicht zu machen wäre, entsorgt. Ewald Stadler, einer der rechtesten Recken, der mit den "Verrätern" (so seine Diktion) aus dem BZÖ nicht kann, wurde bereits kaltgestellt und durch den weichen Jasager und selbsternannten Puffinspektor Hilmar Kabas ersetzt. Die Verbindungsmänner zwischen ÖVP und den Rechtsaußenparteien schieben Überstunden und die SPÖ droht wieder einmal ausmanövriert zu werden. Alfred Gusenbauer hätte sich erst gar nicht auf langwierige Verhandlungen einlassen sollen. Vor allem: Welcher Teufel hat die SPÖ geritten, in den vergangenen Wochen Stück für Stück ihrer Wahlversprechen für die vage Hoffnung auf das Amt des Bundeskanzlers zu opfern? Damit hat man in der Löwelstraße die Chancen auf ein überzeugendes Abschneiden bei eventuellen Neuwahlen arg geschmälert. Letztlich werden jedoch Wirtschaftsinteressen darüber entscheiden, wer ÖSterreich in den kommenden vier Jahren regiert. Gelingt es Schüssel, Wirtschaftskammerpräsident Leitl auf seinen Kurs, der auch jener der Industriellenvereinigung ist, umzustimmen, kommt Schwarz-Blau-Orange so sicher wie die nächsten Weihnachten.

Donnerstag, Dezember 21, 2006

Filmkritik: "Ultraviolet"


++Spoiler++Spoiler++Spoiler

Regisseur Kurt Wimmer kann was. Das hat er zumindest einmal mit dem höchst angenehmen "Equilibrium", einer gelungenen Mischung aus Brachialaction und intelligentem Storytelling, bewiesen. Aber mit seinem neuesten Versuch im SciFi-Fantasy-Action-Genre hat der Mann ordentlich tief in die Latrine gegriffen, und da er seine Hände ohnehin gerade in der Scheiße hatte, entschloss er sich dazu, gleich einen ganzen Kotilm zu drehen. War Equilibrium so etwas wie "the thinking man`s Matrix", so ist Ultraviolet "the drinking man´s Equilibrium". Das Originellste an diesem knallbunten Actionkaugummi ist noch der Ansatz, ihn als Comic-Verfilmung zu tarnen, wo es doch gar keine Comicheldin namens Ultraviolet gibt. Was ist geschehen, Wimmer? In den LSD-Topf gefallen? Ein schweres Alkoholproblem?

Der Film fängt an mit einem Voiceover der "Heldin", gespielt von Milla Jovovich. "I was born into a world you may not understand". Und hey, Milla, alte Bläserin, du hast ja sooo recht! Ich verstehe tatsächlich nicht, was hier los ist. Zumindest nicht so richtig, aber das ist eh egal, denn Wimmer verprügelt den Zuseher dermaßen konsequent mit over-the-top-action, dass man fast vergisst, zwischendruch mal laut zu rufen: "Hey, das ergibt doch überhaupt keinen Sinn!" Nach der "ihr werdet eh nix kapieren"-Ansprache von Jovovich gibts ein bisschen Exposition. Wir erfahren, dass das böse Militär mit einem Supervirus Supersoldaten züchten wollte (eine völlig "neuartige" Idee, Wimmer, seien sie stolz!), doch statt Supersoldaten gab´s bloß Vampire. Aber auch irgendwie nicht so richtig richtige Vampire, sondern Leute mit Vampirzähnen und irgendwelchen Superkräften und so. Warum ich so vage bleibe? Weil der verfickte Film nichts verrät! Die "Vampire" heißen hier "Hämophagen" und es herrscht Krieg zwischen ihnen und den Menschen. Ultraviolet ist eine von ihnen, aber auch wieder nicht so richtig. Tja...

Let the action begin! Der Regisseur serviert uns gleich am Anfang einen Leckerbissen, mit dem ich nicht gerechnet hätte: Er rippt doch tatsächlich die dümmste Szene eines der dümmsten Filme aller Zeiten ab. Ich spreche von "Star Crash", diesem Gehirnzellenkiller aus den 70er Jahren. Und aus diesem Megastinker entlehnt Wimmer die mindestens nobelpreisverdächtige Idee des "Human Torpedos", will heißen: Die Vampire, verzeihung, Hämophagen werfen Bomben auf ein Gebäude ab, aber anstatt dass diese explodieren, enthalten sie bewaffnete Vamp...Hämophagen. Das Gebäude ist eine Blutbank - und einen Falle, denn der Stoßtrupp, der seine Ausrüstung aus "Blade II" geklaut hat, wird bereits erwartet und...erschossen. Diese Vampire kann man also ganz leicht mit ein paar Kugeln erledigen. Dass die Hämophagen supertolle Schutzanzüge und -brillen tragen, ist absolut unnötig, denn wir werden später erfahren, dass die "Vampire" hier ganz unbesorgt durchs Tageslicht spazieren können.

Meanwhile hält der Oberbösewicht, der große Chef und Diktator der Welt, Vicecardinum Ferdinand Daxus (ja, so heißt der), Kriegsrat und präsentiert stolz die absolute Superwaffe, die den Vamp...Hämopha....ach scheiße, den Gegnern halt ein für allemal das Licht ausblasen soll. Daxus ist extrem paranoid und leidet dermaßen unter der Furcht, sich mit der "Seuche" anzustecken, dass er nicht nur alles, was er benutzt, aus verschweißten Plastiktüten holt, nein, er hat sich auch noch die Nasenlöcher zugestöpselt. ........... Ja, richtig gelesen. Der furchterregende Diktator, der Obermacker, der Endgegner trägt NASENSTÖPSEL!!! Jedenfalls muss die "Waffe" auf schnellstem Weg aus dem...äh...hab ich vergessen...aus einem wichtigen Gebäude halt geholt werden, und zu diesem Zwecke muss ein Kurier ran. Ein Motorradkurier. Klar, wäre ich im Krieg und hätte endlich die Waffe (Einzahl), um meine Feinde zu vernichten, würde ich auch den nächstbesten Fahrradlieferservice anrufen und das Ding auf die Reise schicken. Hoffentlich hat es Daxus wenigstens versichert! Die Kurierin ist - big surprise - keine andere als Ultraviolet höchstpersönlich, die sich mittels einer supertollen futuristischen Supertechnik die DNA, die Netzhaut, die Blutstruktur und was weiß der Henker noch von der richtigen Kurierin geklaut hat. Am Ziel angekommen, muss sie sich einer peinlich genauen Überprüfung unterziehen, bei der ihr Blut abgezapft wird, man ihre Natzhaut piekst und, hurrraaaa, sie sich nackig machen muss, was uns Gelegenheit gibt, das wohlgeformte Hinterteil der Jovovich anzusehen. Hier erreicht der Film seinen Höhepunkt, von nun an geht es bergab. Nachdem sie das ganze Sicherheitstamtam hinter sich gebracht hat, wird ihr die Waffe übergeben. Die Waffe ist in einem schicken kleinen Koffer. Aber da taucht plötzlich die echte Kurierin auf, was natürlich Alarm auslöst, und Ultraviolet muss eben mal alle Menschen im Gebäude töten, um per Motorrad entfleuchen zu können. Wir sehen die ersten von vielen vielen Kampfszenen. Gekämpft wird in diesem Filmchen mit Handfeuerwaffen und Schwertern (wozu zum Teufel Schwerter? Ach ja, weil es "cool" ist), und die Waffen.......die Wafffen.....WACHSEN DEN LEUTEN AUS DEN FINGERN!! Jep. Irgendsoeine Far-Out-Nano-Makro-Technik tut das möglich machen, ja ja, echt.

Muss...Gehirn...rebooten

Gehirnneustart erfolgreich, es geht weiter. Ultraviolet schnallt sich den Koffer auf den Rücken und zischt mit ihrem Bike los, verfolgt von ca. 25.000 Polizisten mit Autos, Motorrädern und Hubschraubern. Doch kaum wird die Heldin in die Enge getrieben, hat sie schon einen neuen Trick parat. Dank einer .... einer ........ äh .... hust hust .... ANTIGRAVITATIONSTECHNIK kann sie mit dem Moped die Wände von Wolkenkratzern hochfahren. Wui! Das macht sie auch, und das sieht recht rasant aus - wenn man ein Playstation 1-Spiel als Referenz hernimmt. Manno, die CGI sind vielleicht kacke! Aber ok, nachdem Ultraviolet ca 5.000 Sicherheitskräfte getötet hat, kommt sie zum Hauptquartier ihrer Vampirkumpels, kann aber, während sie im Lift hochfährt, der Versuchung nicht widerstehen, in den Koffer zu gucken. Und, padautz: Im Koffer, der in etwa Laptopgröße hat, liegt ein.... ein ... mutierter Knoblauchkranz! Ha ha, got you, das war natürlich Quatsch. Drin liegt selbstverständlich ein zirka zehnjähriger Junge, was denn sonst?

Unsere heldenhafte Massenmörderin bringt die "Waffe" zu ihren Leuten, deren Chef das Balg gleich abknallen will, da es "genetisch veränderte Blutzellen in sich trägt, die uns alle töten, wenn das Kind in der Stratosphäre zur Explosion gebracht wird". Arrrrgh, rasch, ein Glas Wasser! Das Kind ist also eine Antivampirbombe, die man hoch oben in die Luft jagt, und das herniederrieselnde Zeuch rafft dann die Homophoben, sorry, Hämophagen dahin? Ooookaaaay. Ultraviolet findet es jedenfalls gar nicht knorke, dass ihr Boss den kleinen Buben einfach so erschießen will, also hat sie schon mal vorgesorgt und das Kind durch ein Hologramm ersetzt. Mit dem Balg im Schlepptau rennt sie auf das Dach des Wolkenkratzers, wo eine Bande von .... Yakuzas? Triaden? Ninjas ohne Masken? ... ach zur Hölle, irgendwelche bösen Asiaten schon warten und sie nicht vorbeilassen wollen. Zeit für das nächste Gemetzel, das Wimmer als Mischung aus den Matrix-Kämpfen und seinen "eigenen" Highspeed-Prügeleien aus "Equilibrium" inszeniert. Logo, dass Ultraviolet alle platt macht. "I am good at killing. That´s what I do", sagt sie irgendwo mal im Film. Ich glaub es ja. Während sie sich mit dem Kind/der Waffe absetzt, besucht Oberbösling Daxus seine Erzfeinde, die Vampire/Hämophagen was auch immer, und schlägt vor, gemeinsam gegen Ultraviolet vorzugehen. Öööh, ja, das ist in höchstem Maße logisch.

Die Killertussi sucht derweilen Zuflucht bei einem Vampir-Wissenschafter, welcher in sie verknallt ist. Der untersucht den Knaben und erläutert der geschockten Dame, dass dieser nur mehr wenige Stunden zu leben habe. Außerdem trage er keineswegs ein Mittel zur Vernichtung der Hämophagen in sich, sondern eines zum Killen von Menschen. Ja Sackzement! Ultraviolet, die gerade an die 20.000 Menschen ermordet hat, ist tief betroffen über den bevorstehenden Tod des Menschenjungen. Das ist wahnsinnig glaubwürdig. Sie packt ihre Siebenkillersachen zusammen, nimmt das Gör und flieht, wird aber alsbald von den Schergen von Daxus eingeholt, welche den Jungen erschießen und auch ihr eine Kugel verabreichen. Sterbend vergießt sie eine Träne, die dem Buben aufs Gesicht platscht. Aber Obacht, Ultraviolet ist natürlich nicht hinüber, denn ihr Vampirverehrer rettet und notoperiert sie. Sie hechtet aus dem Aufwachbett und rennt los in Richtung, äh, Bösewichterhauptquartier, wo man sich gerade daran macht, den Jungen zu obduzieren, da man so das Zeugs, das in dessem Blut ist, retten will (obwohl es Menschen statt Vampire tötet?). Jetzt fängt Wimmer an, sich endgültig selbst zu parodieren, denn die Erstürmung des, was weiß man denn, Regierungssitzes vielleicht ist eine fast exakte Kopie der entsprechenden Szenen aus "Equilibrium": Spitzenkämpfer(in) metzelt sich durch immer härtere Gegner, bis er (sie) endlich zum Oberfiesomat vordringen kann. Die Kämpfe langweilen übrigens heftig, da sie immer nach dem selben, obercool sein wollenden Schema ablaufen. Beispiel: Ultraviolet ist von ca 50 schwer bewaffneten Kerlen umzingelt. Sie bückt sich, hüpft in Zeitlupe in die Luft, es macht "Whoosh", und schon hat sie alle geköpft. Bäääääh. Nicht mal Blut kriegt man zu sehen.

Schließlich sind alle tot außer dem Schurken Vicecardinum Ferdinand Daxus. Der bequatscht Ultraviolet zunächst, dass der Junge sowieso schon jenseits des Styx sei, wozu also der Aufstand und so weiter. Außerdem sei der Junge ein Klon von ihm gewesen. Aha. Nun gut, es wird zweigekämpft, und keiner kann so richtig die Oberhand gewinnen, bis Daxus plötzlich das Licht ausmacht und was völlig Schockierendes (und völlig sinnloses) enthüllt: Er ist - *Trommelwirbel* - AUCH EIN VAMPIR!!!!! Ähem, Herr Wimmer: Was ist denn das jetzt? Der Oberschurke, der gegen die eh eher harmlosen Hämophagen einen Ausrottungskrieg geführt hat, ist selber einer von ihnen? Und jetzt hat er eine "Waffe" gebaut, mit der er die Menschen ausrotten kann? Ahhh, ähhh, und wozu dann der Krieg gegen seinesgleichen? Und die Nasenstöpsel? Und wenn er schon ein Blutsäufer ist, warum will er dann seine Nahrungsquelle vernichten? Ach, Herr Wimmer, vergessen sie´s. Ist auch schon egal. Zurück zur "Geschichte": Nach ein bisschen Schwertkämpferei nimmt unsere Heroine einen Flammenwerfer und grillt Daxus. Dann nimmt sie den vermeintlich toten Jungen, geht mit ihm aufs Dach und dort erwacht der Lauser wieder zum Leben. Rückblende: Wir sehen noch einbmal, wie Ultraviolets Träne auf das Gesicht des angeschossenen Knaben pflotscht. Aha. Ihre Supervampirkräfte haben ihn also geretttet. Oder so. Wie dem auch sei, der Film ist aus.

Ach du liebe Güte! Wir haben: Keine nachvollziehbare Geschichte, Computerspielaction, grauenerregende CGI, blutleere Kämpfe (PG 13 - obwohl es um fucking VAMPIRE geht und ca. 30.000 Menschen erschossen, erstochen und enthauptet werden, fließt kein einziger Tropfen vom roten Saft?) und Milla Jovovichs nackten Arsch. Letzterer ist die Hauptsensation des Streifens. Überhaupt: Die gute Milla sieht toll aus mit dunklen langen Haaren, das muss man einräumen. Aber abgesehen vom Hintern und den schönen Augen der Hauptdarstellerin kann der Film GAR NIX, was auch das Publikum so gesehen hat. Zumindest in den USA hat der Film, der 30 Millionen Dollar gekostet hat, nur 18 Millionen eingespielt. Ein völlig verdienter Flop, der sich in eine Reihe mit ähnlich misslungenen Filmen über weibliche "Superheldinnen" (im weitesten Sinne, denn Ultraviolet ist recht eigentlich nix anderes als eine Massenmörderin) stellt. Wieso schafft es niemand, einen Film mit einer Tussi als Superheldin annehmbar zu machen? Lara Croft? Kacke! Catwoman? Indiskutabel! Elektra? Nix gut! Aeon Flux? Totalreinfall! Und "Ultraviolet" reiht sich nahtlos in diese traurige Serie von künstlerischen und kommerziellen Misserfolgen ein.

Wertung: 2/10

Montag, Dezember 18, 2006

Noch eine Filmkritik: "Tokyo Zombie"


Und wieder ein Versuch aus Japan, westliche Horror-Topoi zu adaptieren. Und wieder ging´s böse daneben. Schade, denn hier haben wir fleischfressende, romeroeske Untote, gute Schauspieler, ein paar der besten Zombie-Apokalypse-Darstellungen der vergangenen Jahre, solide Effekte, eine sehr gute Fotografie, Humor, keine üblen Production-Values....und trotzdem ist das ein Stinker. Woran liegt das?

Eine Punktation:

-Zuvorderst fällt auf, dass Regisseur Sakichi Satô, der bei Kill Bill Vol. I mitspielen durfte, ein pöser Plagiator ist. Für "Tokyo Zombie" (gedreht 2005) hat er dermaßen frech bei gleich zwei Romero-Spitzenprodukten abgekupfert, dass es weh tut. Wir haben nicht nur eine japanische Variante von "Fiddler´s Green" - die Reichenzuflucht samt Slum-Umgebung aus "Land of the Dead" - nein, wir haben auch die "Rocker" (japanese Style), die mit Krawall und Trara den Zombies die Tür öffnen, ganz wie in "Dawn of the Dead". Zum Drüberstreuen gibt es auch noch eine an "Kill Bill" angelehnte Zeichentricksequenz, die hier für den Handlungsverlauf völlig überflüssig ist.

-Dann kommt hinzu, dass Satô das Kunststück schafft, platte Homophobie UND aggressive Misogynie einzubauen und GLEICHZEITIG in homoerotischen Einstellungen zu schwelgen. Das hat echten Seltenheitswert und lässt Rückschlüsse auf des Regisseurs psychosexuelle Probleme zu. So verwandelt sich beispielsweise eine Szene, die als Anklage gegen einen pädophilen Lehrer gemeint ist, geradezu in Pornographie, da Satô den Seher zwingt, in Nahaufnahme dabei zuzusehen, wie der Pädagoge einen Knabenarsch spankt. Frauen kommen in "Tokyo Zombie" übrigens ausnahmslos als blutgeile Schlampen oder rücksichtslose Verbrecherinnen vor (mit Ausnahme des Schlusses, der den entstandenen Eindruck aber nicht mehr löschen kann). So gibt es etwa mehrere Szenen, in denen ("Land"-Abkupferalarm) in einer Art Arena Menschen gegen Zombies kämpfen müssen. Das johlende, nach Mord und Verstümmelung schreiende Publikum besteht zu 99 Prozent aus Frauen. In einer anderen Szene wird eine Gruppe von Upper-Class-Weibern per Gattling-Gun minutenlang mit Urin und Kot bespritzt (!!!)

-Der Humor, der hier allgegenwärtig ist und den Film zu einer Horrorkomödie a la "Shaun of the Dead" machen soll, erschließt sich mir nicht wirklich. Das könnte ein kulturelles Problem sein, denn der japanische Humor ist - übrigens im Gegensatz zum chinesischen - durchsetzt mit extremen Sadismen und sexuellen Perversionen. Liebe Japsen: Ich weiß ja, dass ihr es mit Schulmädchen und knappen Röcken und Upskirtvoyeurismus usw habt, aber ist das immer noch "komisch" für euch?

Ich werd mal nicht viel vom Inhalt spoilern, nur soviel: Die Hauptcharaktere sind ein Jiu Jitsu-fanatischer Glatzkopf namens Mitsuo und dessen "Schüler" Fujio, ein geistig zurückgebliebener junger Kerl. Beide arbeiten am Rande der Müllkippe in einem Lager und verbringen ihre Arbeitszeit damit, die erwähnte Kampfsportart zu trainieren. Wir kriegen - über weite Teile des Films verteilt - minutenlange, extrem langweilige Kämpfe der beiden zu sehen, wobei gesagt werden muss, dass Jiu Jitsu in etwa gleich öde und schwul aussieht wie Griechisches Ringen. Dann beginnt die Zombieepedemie und das ungleiche Duo muss ums Überleben kämpfen. In diesen Szenen hat "Tokyo Zombie" durchaus seine Meriten, denn die - leider kurzen - Einstellungen, die ein mit Zombies verseuchtes, apokalyptisches Tokyo zeigen, sehen toll aus und könnten glatt von Romero persönlich stammen. Oder zumindest von Zack Synder, har har. Jedenfalls treffen unsere beiden Flaschen beim Versuch, einen Supermarkt auszuräubern, auf eine Rumtreiberin und nehmen die gegen ihren Willen mit, doch der Jiu Jitsu-Meister wird dabei von einem Zombie gebissen und begeht Selbstmord. Dann kommt ein Insert: "Fünf Jahre später", eine sinnfreie Zeichentricksequenz und voila, wir sind in "Fiddler´s Green", äh, in dessen Tokyoter Kopie, wo sich der inzwischen etwas schlauer gewordene Fujio seinen Lebensunterhalt damit verdient, in Schaukämpfen gegen Zombies anzutreten. Die Superreichen haben eine Art superfaschistisches Regime erschaffen, wo die Armen dazu gezwungen werden, mittels diesen Dingern, die man zur Stärkung der Fingermuskulatur benutzt (keine Ahnung, wie die heißen) Energie für die Reichen zu erzeugen. Ich weiß, das ist völlig absurd und fast schon surreal, aber hey, this is Japan! Eines Tages hört Fujio die Anheize des Ringmasters (der übrigens als verachtenswerte Klischee-Schwuchtel dargestellt wird), wonach er gegen einen "Glatzenzombie" kämpfen werde. Wird das am Ende gar sein alter Meister und Freund Mitsuo sein?

Hmpf, das hätte gut werden können, wäre der Film nicht mit absurden Dialogen, langweiligen Kampfszenen und einer grundsätzlich völlig hirnrissigen Handlung gestraft. "Tokyo Zombie" soll ja eine Komödie sein. Ist es möglich, dass Japaner Geisteskranke und deren wirre Welt lustig finden? Oder zumindest "kultig"? Ich kann damit leider nix anfangen und daher ist "Tokyo Zombie" für mich bloß ein weiteres Produkt einer schwer kranken Gesellschaft, in der sadomasochistische, frauenfeindliche und latent homoerotische Tendenzen die Alltagskultur bestimmen und entsprechend verkorkste Varianten von "Humor" und "Horror" hervorbringen.

Wertung: Mit zugedrückten Augen und gutem Willen 4/10

Sonntag, Dezember 17, 2006

Eine Straße im Kopf


Tim Hardin, der heroinsüchtige Troubadour

England 1980. Der fast vergessene amerikanische Singer-Songwriter Tim Hardin gibt sein letztes Interview. Der Reporter vermeidet es, den verwirrten Sänger auf dessen Heroinprobleme anzusprechen, aber Hardin geht in die Offensive: “Du denkst, ich sei auf Heroin? Bin ich aber nicht. Siehst du etwa irgendwo Einstichlöcher?”. Er zieht sein Hemd aus, um den Journalisten zu überzeugen, und der sieht, dass Hardins Arme mehr Löcher haben als das Gedächtnis von Ozzy Osbourne. Hardin ist so high, dass er tatsächlich fantasiert, er sei clean. Zwei Wochen später mischt der 39-Jährige Morphium mit Heroin und stirbt an einer Überdosis.

Asien in den 50er Jahren. Ein Mann Soldat namens Hardin hängt mit ehemaligen US-Soldaten ab, die den Horror des Korea-Krieges erlebt haben und wie viele andere, die im Namen des Freihandels in Asien ihren Arsch in den Kugelhagel halten mussten, ein Mittelchen gegen Angst und Alpträume gefunden haben: “China White”, eine besonders reine Heroinsorte. Zurück in den USA widmet sich Tim nur mehr zwei Dingen: Lieder schreiben und Stoff besorgen. Hardins Kompositionen werden rasch unter das damals populäre Label “Folk” eingeordnet, und tatsächlich sind Songs wie “If I were a carpenter”, “Reason to believe” oder “Red Balloon”, die Hardin 1967 veröffentlicht, oberflächlich betrachtet bestes Rohmaterial für Lagerfeuer-Wanderklampfen-Fußgeherzonen-Sentimentalitätsbelästigung. Was Hardin aber einzigartig macht, ist die Art, wie er singt. Mit seiner verrauchten Selbstmörderstimme haucht Tim den Liedern eine schmerzhafte Authentizität ein, die sie zu großer Poesie machen. Zwischen Blues und Soul souverän mäandernd, wie es später nur noch Van Morrison fertig bringen sollte, singt Hardin über die Suche nach der bedingungslosen Liebe, die zwangsläufig erfolglos verlaufen muss.

Nach Hardins kreativem Outburst von 1967 zählt er zu den ganz großen Songwritern. Sogar Bob Dylan outet sich als Fan. Tim aber fällt in ein schwarzes Loch aus Depressionen, Paranoia und Schreibblockade, all das garniert mit exzessivem Heroinkonsum. Die Musikpresse will ihn schon totschreiben, als er 1970 sein Opus Magnum veröffentlicht: “Suite for Susan Moore and Damian”, ein Konzeptalbum über seine große Liebe, die Schauspielerin Susan Yardley und den gemeinsamen Sohn Damian. Susan hatte ihn kurz zuvor verlassen und Damian mitgenommen, da sie das Zusammenleben mit dem emotional höchst instabilen Junky nicht mehr aushielt. “Suite” ist eine jener Platten, die dem Hörer wie ein Grabstein auf den Schädel knallen. Nie zuvor hat jemand seine Qualen, Sehnsüchte und Träume so ungeschminkt in Worte und Musik gefasst. Ganz direkt und dennoch ungemein poetisch kommt dieses Meisterwerk daher, und wer bei der musikalischen Kindheitserinnerung “Last sweet Moments (of a childhood dream)” nicht Tränen vergießt, hat kein Herz. Trotz aller Finsternis schillert in manchen Singles, die Hardin zwischendurch veröffentlicht, auch seine andere, humorvolle Seite durch. Im von anarchistischen Ideen inspirierten “Simple Song of Freedom” schlägt er etwa vor, Präsidenten, Könige, Premierminister und andere Arschlöcher, die gerne Krieg führen, in eine Kampfarena zu sperren, wo sie sich gegenseitig umbringen können. Und in “Old time smuggeling man” verspricht Tim, dass er alles, was illegal ist, besorgen könne, wenn man ihn dafür nur bezahle. Herrlich unmoralisch ist etwa die Zeile aus diesem Song “I sell guns to the Arabs / I sell Dynamite to the Jews”.

Ein Jahr später schiebt Hardin die LP “Bird on a Wire” nach, eine Mischung aus Coverversionen und Eigenkompositionen. Unterstützt von einer kompetenten Studioband, zu der auch Joe Zawinul gehört, interpretiert Tim Songs von Leonard Cohen, John Lee Hooker und anderen. Bluesig geht es hier zu, und zwar auf die unheimliche, finstere Art. Zu den von Hardin geschrieben Liedern zählt das autobiographische “Andre Johray”, das von einem “Freund mit einer Straße im Kopf” erzählt und die wohl kürzeste und dennoch genaueste Kapitalismusanalyse in Reimform enthält (“Will we ever run free of those worldly wantings / that sent the unhungry out hunting?”).

Nach diesem Album ist Sendepause. Hardin zieht nach England, da es im Königreich damals für schwer Heroinabhängige Stoff vom Staat gibt. In fast zehn Jahren veröffentlicht Tim gerade mal drei Platten, die man eher vergessen kann. Er ist künstlerisch genau so ausgebrannt, wie er körperlich und seelisch am Ende ist. Sechs Tage nach seinem 39. Geburtstag setzt er sich die finale Spritze.

Samstag, Dezember 09, 2006

Superman Returns - leider


"Superman Returns", oder auch "What the Fuck???"

++SPOILER++SPOILER++SPOILER

Superhelden-Comicverfilmungen sind seit einigen Jahren eine finanziell recht sichere Bank für die Studios, und mit durchaus ansehbaren Sachen wie Sam Raimis Spiderman-Reihe, Christopher Nolans Fledermausmann-Frischzellenkur "Batman Begins" oder auch Hulk, Daredevil usw. haben diverse Regisseure bewiesen, dass man Comics sehr gefällig als Realfilme auf die Leinwand bringen und den ausgelutschten Stories neue Aspekte abgewinnen kann. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis man auch den großen Chef aller freundlichen Übermenschen, Superman höchstselbst, wieder exhumierte. Eine Frage der Zeit in der Tat, denn Warner Brothers ging seit Mitte der 90er Jahre mit dem Projekt schwanger, investierte enorme Summen in Drehbücher und Drafts, die alle wieder verworfen wurden, trieb die Idee wieder ab, wurde wieder damit schwanger, ließ quasi jeden und seinen Bruder, der in Hollywood als Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler einen Namen hat, ein bisschen mit dem Projekt rumspielen, hatte aber stets die Hosen voll und schob den Film immer weiter hinaus. Irgendwann wird wohl ein Executive oder ein Großaktionär gebrummt haben "Mander, sch is Zeit", und man heuerte Bryan Singer und dessen X-Men 2-Schreiberlinge Michael Dougherty und Dan Harris an, um endlich den ganz ganz großen Superhelden-Blockbuster zu machen. Dazu steckte man Singer schlappe 250 (manche Quellen sprechen von 270) Millionen Dollar in die Taschen und startete einen gigantischen Medienhype, wofür nochmal um die 100 Mios ausgegeben wurden. "SR" kostete Warner also rund 350 Millionen Dollar und ist damit einer der teuersten Filme aller Zeiten. Hat es sich gerechnet? Nun, das Publikum war nur mäßig angetan und "belohnte" den Singer´schen Versuch mit einem US-Einspielergebnis von schwachen 200 Mille. Weltweit hat "Returns" geschätzte 400 Millionen Dollar umgesetzt. Das ist kein Verlustgeschäft, aber echte Leinwanderfolge sehen anders aus. Box-Office-Reingewinn: Ca 50 Millionen, wovon Warner in etwa die Hälfte kriegt. Kein Wunder also, dass sich Singer für die geplante Fortsetzung, falls es dazu überhaupt noch kommen sollte, mit einem weit geringerem Budget begnügen wird müssen....

Sieht man sich den Film an, so wundert es einen, dass der nicht noch viel massiver gefloppt ist. Schaun wir mal, warum das verwundert:

Zu Beginn des Films kommt etwas, das sich außer George Lucas keiner erlauben sollte, ohne standrechtlich erschossen zu werden: Eine fucking Texttafel erklärt uns, dass Superman vor fünf Jahren ins Weltall abgehauen sei, weil Astronomen dort die Reste von Krypton, Supis Heimatplanet, gefunden zu haben meinten. Erstes WTF-Erlebnis: Superman, der laut Comics und vorangegangenen Filmen so gut wie alles kann und bei Bedarf sogar die Zeit zurückdreht, braucht fünf Jahre für diesen Trip? Ok, die Drehbuchautoren mussten halt seine Abwesenheit irgendwie erklären. Wir Zuschauer dürfen dafür noch mal die Explosion von Krypton miterleben (fällt offenbar einer Supernova zum Opfer) und sehen Trümmer des Planeten durchs All zischen. Von Superman keine Spur. Schnitt zur Farm der Kents. Mama Kent sieht einen Meteor oder sowas vom Himmel knallen und watschelt gemächlichen Schrittes zur Absturzstelle, wo tatsächlich so ein Brocken aus dem All eine gepflegte Schneiße in den Acker gezogen hat. Plötzlich legt Superman ihr die Hand auf die Schulter und klappt zusammen. Der nächste WTF-Moment (machen wir ein Spiel: Immer wenn ich "WTF" schreibe, trinkt ihr einen Schnaps - so besoffen werdet ihr noch nie zuvor gewesen sein): Wozu zum Henker braucht Superman einen Meteor(iten?), um wieder zur Erde zu gelangen? War er zu faul zum Fliegen? Weshalb klappt er zusammen? Egal, er wacht wenig später in seinem Kinderzimmer auf und Mama Kent erklärt ihm heulend, dass sie ihn für tot gehalten habe. Nebenbei erwähnt sie, dass sie den Meteor schon versteckt habe (WTF? What the bloody fuck??? Die alte gebrechliche Dame hat mal eben den tonnenschweren Brocken aufgesammelt und in der Scheune unterm Stroh versteckt???). Und ein paar Worte zu "Superman" Brandon Routh: Liebe Casting-Verantwortliche, der Typ sieht zwar Christopher Reeve zum Fürchten ähnlich, ist aber viel zu jung für diese Rolle. Der passt in eine Teenager-Serie wie "Gilmore Girls" (wo er ja auch mitgespielt hat), ist aber als Superman, der laut Filmlogik schon etliche Jahre im Heldengeschäft tätig ist und ein halbes Jahrzehnt lang verschollen war, völlig unglaubwürdig.

Szenenwechsel. Eine offenbar schwerst reiche alte Schachtel liegt auf ihrem Sterbebett und textet einen Kerl, den wir nur von hinten sehen, von dem uns aber unser Spinnensinn sagt, dass es Lex Luthor ist, damit zu, wie sehr sie ihn liebe, wie sehr er anders als "die anderen" sei, und dass er im Gefängnis ein guter Mensch geworden ist. Dann unterschreibt sie das Testament und wird vom Sensenmann geholt. Luthor, der die Alte, was wir uns zusammenreimen müssen, wohl geheiratet hat, um an ihre Mios zu kommen, zieht sich den Ehering runter und verhöhnt beim Rausgehen den um sein Erbe gebrachten Rest der Familie. Jetzt dürfen wir Luthor, gespielt von Kevin Spacey mit Glatze, erstmals sehen. Naja, Spacey ohne Haare wirkt nicht bedrohlich, sondern lächerlich. Ach übrigens: WTF? Lex Luthor, der große Wirtschaftskriminelle, muss den Heiratsschwindler und Erbschleicher geben, um zu Geld zu kommen? Schlucken wir es halt mal. Immerhin besitzt er nun eine schicke Superyacht samt Hubschrauberlandeplatz und schippert mit einer aus lauter Comic-Reliefs bestehenden Schurkencrew gen Nordpol, um die verlassene "Festung der Einsamkeit" auszuräubern. Dort angekommen, hat der verstorbene Marlon Brando einen Gastauftritt als Jor-El und erklärt Luthor, den er für seinen Sohn hält, was es mit all den funkelnden Kristallen hier auf sich habe. Unter anderem sei hier "nicht nur das Wissen Kryptons, sondern auch das Wissen aller uns bekannten 15 Galaxien" versammelt, so Brando aus der Gruft. WTF? WTF?? Mal langsam, liebe Drehbuchautoren: 15 (oder waren es sogar 17, I forgot) Galaxien? Und deren gesamtes Wissen? Sogar Star Trek beschränkte sich auf EINE Galaxis, denn wisst ihr, liebe Drehbuchautoren, so eine Galaxis ist verdammt groß. Und wenn Krypton wirklich so superweit entwickelt war, dass es gleich das Wissen von 15 Galaxien kannte, warum zum Henker waren die Kryptonier dann zu doof, um ihren Planeten rechtzeitig zu evakuieren? WTF???

Wurscht. Lex Luthor ist begeistert davon, jetzt "Alien-Technologie" zu besitzen, und damit auch "Alien-Waffen". Jetzt könnte er damit ziemlich viele coole Sachen anstellen, aber er entschließt sich, so ziemlich das dümmste und abwegigste mit der Kristalltechnik zu veranstalten, was einem nur einfallen kann: Er wird einen Kristal ins Meer schmeißen, wo dieser dann zu nichts geringerem als einem "Kontinent" heranwachsen soll, was laut Luthor "Milliarden Menschen das Leben kosten wird". Seine völlig irrsinnige Rechnung: Sein "Kontinent" wird durch Tsunamis/Erdbeben/was-auch-immer große Teile Nordamerikas, Europas und aller anderen Kontinente vernichten und die Überlebenden werden teuer Geld dafür bezahlen, auf Luthors Rieseninsel leben zu dürfen. WTF?? DAS ist der Plan? Ein Immobiliendeal? Ja leckt mich doch am Arsch! Lex weibliches Anhängsel Kitty Kowalski (Parker Posey) ist jedenfalls zünftig entsetzt ob der angekündigtern "Milliarden Toten" und lässt ein paar Tränchen fließen.

Wusch, wir sind plötzlich in Metropolis. Clark Kent, der die vergangenen fünf Jahre in Südamerika verbracht haben will, meldet sich wieder beim Daily Planet zum Dienst. Jetzt möchte man meinen, dass dieses plötzliche Auftauchen, das noch dazu mit Supermans Rückkehr zeitlich zusammentrifft, irgendwelche Fragen oder zumindest Reaktionen bei den Reporterkollegen auslöst, aber nein, bloß Jimmy Olsen (Sam Huntington) freut sich wie ein Welpe, dessen Herrchen von der Arbeit nachhause kommt und tänzelt um Kent herum. Chefredakteur Perry White (Frank Langella) nimmt Kents Wiederkehr ohne Emotionen zur Kenntnis und gibt ihm einfach mal seinen alten Job zurück. WTF?? Kent war fünf Jahre lang weg, hat nicht mal ne Postkarte geschickt, und alle inklusive dessen Boss tun so, als wäre er bloß drei Tage lang mit Grippe im Bett gelegen? Seufz. Na ok, Olsen führt Kent in der Redaktion herum und erzählt ihm, dass Lois Lane (Kate Bosworth, ebenfalls zu jung für die Rolle) den Pulitzerpreis bekommen wird. Nämlich für einen Kommentar mit dem Titel "Warum die Welt Superman nicht braucht". Das schmerzt unseren Helden, aber es kommt schlimmer: Frau Lane hat einen Sohn und einen Beinahe-Ehemann! Als Kent/Superman ein Foto von der glücklichen Familie sieht, wird er dermaßen von Gefühlen übermannt, dass er die Kontrolle über seine Superkräfte verliert und...den Rahmen des Fotos anknackst! Mann, der ist echt mächtig angepisst. Wenn mal jemand Mama Kent vergewaltigt und dann häutet, wird Superman vermutlich dermaßen durchdrehen, dass er irgendwo eine Fensterscheibe einwirft. WTF?????

Besagte Lois Lane, Superdepps Love Interest, ist inzwischen auf einer Reporterinnenmission. Sie berichtet live aus einem Jumbojet, auf dem ein neuartiges Space-Shuttle befestigt ist, mit dem in Hinkunft Passagiere "leistbare Transatlantikflüge" absolvieren können. WTF?? Zum Transatlantikfliegen, namentlich einem leistbaren, braucht es Space Shuttles? Und die lösen dann die doch schon in die Jahre gekommenen Zeppeline ab oder was?? Notiz an mich selber: Keine Filme mehr gucken, bei denen diese Flaschen die Drehbücher verbrochen haben! Ok, just zu dieser Zeit macht Lex Luthor erste Experimente mit den geklauten Kristallen, was zu einem landesweiten Stromausfall führt, von dem auch der Jumbo betroffen ist. Nach einigen Schecksekunden (naja) ist der Saft aber wieder da und Frau Lane muss doch nicht abstürzen. Doch dann versagt der Bordcomputer des Space Shuttles und die Startsequenz wird eingeleitet. Blöd nur, dass der Ausklinkmechanismus klemmt und das Shuttle, als es seine Triebwerke zündet, den Jumbojet mit ins Weltall nimmt. Äh, WTF? Physik und so? Egal. Zeit für Supermans erste Heldentat nach seiner Rückkehr. Der Mann aus Stahl zischt los und befreit erst mal das Space Shuttle vom Passagierflugzeug, Letzteres stürzt fröhlich kreiselnd gen Erde. Doch Supi geht in den Sinkflug und versucht zunächst, den Flieger an der Tragfläche festzuhalten, woraufhin diese abbricht. So ein Depp! Das geschieht auch mit der zweiten Tragfläche, sodass der Flieger jetzt flügellos auf ein Football-Stadion zuschießt. Superman klemmt sich vor die Schnauze des abschmierenden Jets und fängt ihn gerade noch rechtzeitig ab und rettet so vor den Augen der (Sport)Welt den Tag. Frau Lane ist dermaßen beeindruckt, dass sie in Ohnmacht fällt. Wir wollen doch kein Klischee auslassen, nicht wahr, Herr Singer?

Ok, WTF?? Genau an dem Tag, an dem Clark Kent von seiner fünfjährigen "Reise" zurückkommt, kommt auch Superman nach fünjährigem Verschollensein wieder und keiner der Pappnasen beim Daily Planet merkt irgend was? Was sind denn das bitte für Journalisten?? Abgesehen davon, dass die Tarnung Supermans eh schon seit jeher für jeden Deppen durchschaubar war: DIESEN "Zufall" würde jedes geistig zurückgebliebene Vorschulkind als kausalen Zusammenhang erkennen. Nicht so die hoch bezahlten Reporter in Metropolis. Nicht einmal "Frau Pulitzerpreis" Lois Lane kombiniert richtig. *Großer Seufzer*

Wir sind wieder in der Redaktion des Daily Planet. Chefredakteur Perry White verdonnert das Journalistenpack zu Supermanstories. Das tut er eher lustlos und zurückhaltend. Ach, Leute, so agiert doch kein Chefredakteur, nicht mal im wirklichen Leben. Seht euch die Performance von J.K.Simmons in Spiderman an! SO macht man das! Frau Lane bekommt, wie alle anderen auch, eine Superman-Story zum recherchieren umgehängt, obwohl sie lieber über den seltsamen Stromausfall schreiben möchte. Den darf Clark bearbeiten. Zeit für ein kurzes, seltsam kühles Halli und Hallo zwischen Clark und Lois, dann kommt der Sprössling von Lane hereinspaziert. Der Knabe (mies: Tristan Lake Leabu. PS: Deppenname) ist so ca sechs Jahre alt. Wer nicht sofort schaltet, dass dies Supermans Sohn ist, sollte entmündigt werden. So wie Superman/Kent, der das natürlich nicht rafft, genausowenig wie Lanes Quasi-Ehemann, Chefredakteurs-Neffe Richard White ("Cyclops" James Mardsen). Lane geht aufs Dach des Redaktionsgebäudes und will eine Zigarette rauchen, doch Superman, ganz im Sinne der Gesundheitsnazis, bläst ihr Feuerzeug aus. Zeit für das, was Singer für große Emotionen halten mag. Man unterhält sich, Lane stellt die berechtigte Frage, warum Supi vor fünf Jahren es nicht für notwendig befunden habe, sich zu verabschieden, dieser sagt, er habe keine Zeit gehabt (WTF? WTF?) und Lois wiederum preist den jungen White als Spitzen-Daddy und Familienmann. Hmm, die taffe Lois Lane schmeißt sich sofort einem Kerl an den Hals, sobald ihr Super-Lover mal kurz weg ist? Und sie fickt rasch ne Runde, damit der Ersatzpappi auch ja denkt, das Balg sei von ihm? Alleine erziehen war keine Option? What...The...Fuck??? Supi ist jedenfalls einfersüchtig wie Sau und fliegt abends zur Behausung von Lane und White, einer Riesenvilla samt Wasserflugzeuganlegestelle (Mönsch, was verdienen denn Journalisten in Metropolis? Zehn Millionen Dollar pro Monat? Obwohl sie nicht mal Clark Kent als Superman identifizieren können?). Jetzt will uns Bryan Singer wohl zeigen, dass auch Superman upgedatet wurde und eine Art tragischer Held mit, hüstel, dunklen Seiten ist, denn Supi entpuppt sich als ganz gemeiner Stalker, der per Röngtenblick und Supergehör das Lane-White-Pärchen belauscht. Elender Spanner!

Tags darauf liefert Lane brav eine Story über Superman ab und wird arg von der Gewissensbissmücke gezwickt, weil sie am Abend den Pulitzerpreis für ihre "Scheiß-auf-Superman-Geschichte" verliehen bekommen soll. Auf dem Weg zur Preisverleihung entschließt sie sich dazu, kurz mal bei dem Haus vorbeizuschauen, von dem der große Stromausfall ausgegangen ist. (WTF WTF WTF???? Sie ruft die E-Werke an und erfährt so, wo der Stromausfall, der ein ganzes Land betraf, losging. Und außer ihr interessiert das keinen? Fuck off, Singer!). Das ist natürlich Luthors Zuhause und Lane schleicht sich samt Sohn auf die davor ankernde Yacht. Als sie dort eine Kommode mit lauter Perücken vorfindet, kombiniert sie, dass hier der böse Lex haust (aber dass Kent Superman ist, sieht sie nicht??) und will abhauen, doch die Yacht schippert bereits los und Lane samt Minisuperman werden von Luthors Henchmen gefangen genommen. Jetzt hat der Böswatz Gelegenheit, seinen völlig verblödeten Plan auch der Reporterin anzuvertrauen. Immerhin ist Luthor schlauer als Superman und ahnt, dass der kleine Junge die Frucht von Supis Lenden ist. Er rückt dem Rotzlöffel mit zuvor aus einem Museum geklautem Kryptonit zu Leibe, doch dem Zwerg macht das nix aus. Wir präsentieren: The Kryptonit-Walker! Danach verdonnert Lex einen seiner doofen Gehülfen dazu, Mama und Sohn zu bewachen und geht an Deck, um einen Kristall, umwickelt mit Kryptonit, ins Meer zu werfen. Es ist nämlich so: Diese Kristalle nehmen jedes Element, in das man sie einwickelt, in sich auf, und auf diese Weise soll ein aus Kryptonit bestehender Kontinent entstehen. Ok, das macht zumindest ein wenig Sinn. Das wäre eine supermanfreie Zone, wo Luthor sicher ist vor den Nachstellungen seines Erzfeindes. Mittlerweile unter Deck wird Mama Lane vom bösen Bewacher drangsaliert und zwar so gemein, dass der kleine kurzerhand ein Klavier nimmt und den Schurken damit erschlägt. Das soll überraschen und schockieren, aber wer das nicht kommen hat sehen, sollte mal den Neurologen aufsuchen. Vielleicht ist es ja Alzheimer? Die Angestellten von Luthor sind wegen des Zwischenfalls ziemlich angepisst und sperren Lane und den Jungen in einen Vorratsraum, bevor sie sich per Hubschrauber aus dem Staub machen. Per Hubschrauber deswegen, weil der Kristall sich unter Wasser bereits hurtig zu einem, äh, Kontinent (sieht eher wie eine Vulkaninsel aus) ausdehnt und das Schiff aufspießt. Glüklicherweise konnte Lois Lane noch rasch ein Fax mit den Koodinaten des Schiffes an den Daily Planet schicken (WTF? Woher wusste sie die Koordinaten??) und so eilen Superman und Cyclops, pardon, White seperat zu Hilfe. White erreicht den Ort des Geschehens mit seinem Wasserflugzeug zuerst und sieht, wie das mittlerweile von einem riesigen Kristallzacken aufgespießte Schiff in einer Titanic-Gedächtnisszene in der Mitte auseinanderbricht und der Teil mit Lois und Superman-Junior ins Meer plumpst. Sofort findet er die Vorratskammer, öffnet sie, steigt hinein um zu helfen, doch die Luke fällt zu und White versinkt samt Lane und dem Kuckucksei in den Fluten. Superman ist inzwischen damit beschäftigt, die von Luthor vorausgesagte Katastrophe, die Milliarden Menschen töten soll, zu verhindern. Was mag die "Geburt" einer riesigen Insel vor der Küste wohl bedeuten? Gigantische Tsunamis? Erdbeben von noch nie dagewesener Heftigkeit? Schön wär´s. Alles, was passiert, ist, dass Metropolis ein bisschen wackelt und....Fensterscheiben zerspringen! I ain´t kidding you, folks. Das ist die Riesenkatastrophe! WTF????

Mittlerweile sinken Lane, White und das Kind in Richtung Meeresboden, doch, Tätäterätä, Superman kommt und rettet die Bagage, indem er den Schiffsrumpf aus dem Waser hebt. Slightly interesting, yawn. Der Stählerne gibt dem Wasserflugzeug Starthilfe und macht sich solo auf den Weg, Luthor zu fangen. Dieser residiert mittlerweile auf seinem "Kontinent", der nichts anderes ist als eine bizarr aussehende Insel von ungefähr der Größe des Central Parks. DAS ist Luthors neuer Kontinent? WTF WTF WTF WTF WTF WTF??????? Superman landet auf der Insel und wechselt ein paar launische Worte mit Luthor und will den Gangster verhaften, doch dann, oh Schreck, bemerkt er, dass er auf Kryptonit steht! Seiner Kräfte beraubt, muss er sich von Lex und dessen Komplizen ordentlich durchf...prügeln lassen, woraufhin Frau Kowalski wieder flennt. Die Gute ist emotional nicht sehr stabil. Luthor schleift Superman zur Klippe seines Miniaturkontinents, nimmt ein dolchförmiges Stück Kryptonit, sticht damit auf Superman ein und bricht die "Klinge" ab. Dann wirft er sein Opfer ins Wasser. Ist das Supis Ende? Leider nicht!

Lois Lane bzw ihr Sohn (ich erinnere mich nicht mehr) hat sowas wie eine telepathische Gabe und drängt ihren Ersatzgatten dazu, umzukehren, um Superman zu helfen. Man schippert also zur Kryptonitinsel und kann tatsächlich den geschwächten Helden aus dem Wasser ziehen. Dann entfernt Lane den Kryptonitsplitter aus Supis Rippen, woraufhin dieser sich rasch erholt. Er macht kurzerhand die Flugzeugtür auf und fliegt erst mal über die Wolken, um von der Sonne Kraft zu tanken (wir erinnern uns: Der "roten Sonne" verdankt Superman seine Fähigkeiten). Dann stürzt er wie ein Geier in die Tiefe und es kommt zu einer der absurdesten, am schlechtesten durchdachten und blödesten Szenen der Filmgeschichte. Superman gräbt sich unter die Kryptonitinsel, stemmt diese in die Höhe und schleudert sie ins Weltall!!!! *Lufthol*: WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WTF WHAT THE EXTREMELY BLOODY FUCK????????????? Superman....stemmt...eine...Insel...aus...KRYPTONIT...und...schleudert...die...ins...All???? Für diesen Einfall sollten Singer, Dougherty und Harris gekreuzigt werden, nachdem man sie geblendet und gerädert hat! Das ist dermaßen gegen alle Logik und Mythologie des Supermanuniversums, dass es ärger nicht mehr geht. Das ist so, als würde Graf Dracula cool lächelnd in einem offenen Cabrio mit einem Pflock im Herzen in der Mitttagshitze durch das Death Valley fahren und herzhaft in eine Knoblauchzehe beißen, während ihn eine mit Kreuzen behängte Nonne zur Abkühlung mit Weihwasser besprengt. Es ist so dämlich und falsch, dass mir die adäquaten Beschreibungen ausgehen.

Nun "gut", nachdem er den Kryptonitbrocken entsorgt hat, schwinden seine Kräfte (ach jetzt schon?) und unser Held fällt auf die Erde zurück und knallt in den Stadtpark. Er ist weder in der Atmosphäre verglüht, noch beim Aufprall in Matsch verwandelt worden. Er liegt aber im Koma. Aus diesem erwacht er, als ihn sein "leiblicher Sohn" in einer ekelhaften Szene küsst. Ja, richtig gelesen. Der sechsjährige Tristan Lake Leabu küsst Brandon Routh! Und erweckt damit Schneewitchen-Superman aus dem Koma! WTF WTF???? Zum Schluss kommt Superman des Nachts ins Zimmer seines Sohnes geflogen, den er nun auch als seinen leiblichen Spross anerkennt, und schwafelt diesem was vor von wegen "du wirst anders sein als alle anderen, aber du wirst nie allein sein". Dann schwebt Superman davon und Loise Lane winkt ihm hinterher. Ende.

Arrrrrgh, aua aua aua. Herr Singer, gehen sie sich schämen! Nehmen sie eine Schrotflinte und tun sie es Kurt Cobain gleich! Ich gebe ja zu, dass der brave Superman ein schwieriges Thema ist im Vergleich zu den hippen X-Men oder auch zum generalüberholten Batman. Aber die Sache dermaßen brutal in den Sand setzen, das geht mal gar nicht, dafür gibt es keine Entschuldigung bei einem 270 Millionen Dollar-Budget. Ich gebe zu, die - wenigen - Effekte sind recht cool, aber auch nicht das, was man sich angesichts der Produktionskosten erwarten durfte. Die Geschichte stimmt hinten und vorne nicht, macht keinen Sinn, lässt zuviele Löcher ungestopft. Der Bösewicht und sein Plan sind beide schlechte Witze, so schlecht übrigens wie der reingeprügelte Humor in "Superman Returns". Nach Sichtung dieser Megagurke halte ich von Bryan Singer gar nichts mehr. Sein cooler, wenn auch bei genauerer Überlegung völlig sinnfreier "Die üblichen Verdächtigen" hat zumindest bekifft noch Spaß gemacht. X-Men und X-Men 2 waren großartige Superheldenfilme, die ordentlich Budenzauber veranstaltet haben. Aber das hier....das ist einfach nur debil, schlecht, langweilig, ein Super-Desaster auf allen Linien.

Samstag, Dezember 02, 2006

Nico - Flucht aus Nibelungenland


Was ist das für eine Frau, die ihren eigenen Sohn anfixt? Was ist das für eine Sängerin, die bei Konzerten schon mal einen Song dem in Stammheim ums Leben gekommenen RAF-Mitbegründer Andreas Baader widmet? Wer ist diese Dame, für die Bob Dylan den Song “I´ll keep it with mine” schreibt, die mit Brian Jones, Alain Delon, Lou Reed, Jackson Browne, Jim Morrison und etlichen anderen im Bett war und nebenher als Erfinderin des Gothik-Rocks gilt? Die Antwort auf alle diese Fragen lautet: Nico.

Am 16. Oktober 1938 wird Nico unter dem Namen Christa Päffgen in Köln geboren. Ihr Vater kehrt aus dem zweiten Weltkrieg nicht zurück. Man munkelt, er sei wegen der Zusammenarbeit mit jüdischen Partisanen erschossen worden. Im Deutschland der Nachkriegszeit gilt das nicht als Heldentat, sondern als Schande, und so lernt die junge Nico dieses Land, zu dem sie ihr Leben lang eine Hass-Liebe verbinden sollte, als einen Ort des Verschweigens, Zurechtlügens und Verdrängens kennen. Als 16-jähriges Mädchen wird die schöne blonde Christa vom Fotografen Herbert Tobias entdeckt und arbeitet fortan als Model. Ihre Karriere ist steil wie das Matterhorn und findet in einer Filmrolle in Federico Fellinis “La Dolce Vita” einen ersten Höhepunkt.

Höhepunkte beschert ihr zu dieser Zeit auch der Filmemacher Nico Papatakis, von dem sie ihren späteren Künstlernamen übernimmt. Das Paar verbringt einige schöne Jahre in Paris, bis Christa schwanger wird - nicht von Papatakis, sondern von Alain Delon, laut Nico "der schönste Mann der Welt". 1962 kommt der gemeinsamen Sohn Christian Aaron Päffgen, von Nico zärtlich Ari genannt, zur Welt. Delon streitet jedoch ab, der Vater zu sein, ganz im Gegensatz zu seinen Eltern, die Ari liebevoll bei sich aufnehmen und später sogar adoptieren. Delon verzeiht ihnen das bis heute nicht und hat seither jeden Kontakt zu ihnen abgebrochen und ihnen niemals auch nur einen Cent von seinen Millionengagen abgegeben.

Nico macht Schluss mit Papatakis und zieht nach London, wo sie vom Stones-Gitarristen Brian Jones angebetet und flachgelegt wird. Sie macht erste Sing-Versuche und trifft Bob Dylan, der für sie den Song “I´ll keep it with mine” schreibt. Dylan ist es auch, der Nico in New York mit der Freak-Truppe rund um Andy Warhol bekannt macht. In Warhols “Factory”, einer Art Pop-Kunst-Kommune, lernt die schöne Deutsche eine schräge Band namens “Velvet Underground” kennen und verliebt sich in deren Sänger, Lou Reed. Warhol, der die Band managt, drängt den Velvets Nico als Leadsängerin auf, und es funktioniert. Mit ihrer dunklen, androgynen Stimme und ihrem deutschen Akzent verleiht Päffgen den Songs von Lou Reed und John Cale eine fast sakrale Ausstrahlung, die besonders gut bei dem Stück “All Tomorrows Parties” zur Wirkung kommt. Dieser Song kann getrost als Geburtsstunde des Gothik-Rocks betrachtet werden, so erhaben und düster kommt er daher. Weitere Glanzlichter des Albums sind “Femme Fatal” und das von Reed gesungene “Heroin”, eine Hymne über jenen Stoff, den Nico und Lou inzwischen täglich brauchen. Bald zerkracht sich Nico mit Lou Reed und verlässt die Band, um eine Solokarriere zu starten. Unterstützt wird sie dabei nicht nur vom Ex-Kollegen John Cale, sondern auch von einem 18-jährigen Bürschchen namens Jackson Browne, der noch nicht weiß, dass er später Welthits wie “Take it easy” schreiben sollte. Bei ihren Auftritten wird sie von einem gewissen Leonard Cohen bewundert, der später sagen wird: "Ich sah da diese Frau, die einem Nazi-Propagandaplakat entsprungen schien, die perfekte arische Eiskönigin". Cohen verknallt sich in die für ihn Unerreichbare (Nico: "Sorry, du bist zu alt für mich, ich steh auf jünger Männer") und schreibt für sie "Take this longing".

Nico zieht nach L.A. und wird kurzzeitig zur Geliebten von Jim Morrison, der ihr mit seiner düsteren Lyrik wie ein Geistesverwandter erscheint. Die Affäre dauert nicht lange und Nico, inzwischen schwerst heroinsüchtig, zieht wieder nach Paris, wo sie mit dem Avantgarde-Regisseur Philippe Garrel, der täglich mehrere LSD-Trips wirft, in einer Bude ohne Strom und Heizung haust. Nach einigen Jahren an der Grenze zum Wahnsinn nimmt sie wieder Platten auf und geht auf Tour. Der britische Musiker und Konzertveranstalter Alan Wise erinnert sich: “Eines Tages schleppte jemand diese verbraucht aussehende, kettenrauchende Blondine an, und die verschwand sofort in meinem Klo, von wo sie 30 Minuten lang nicht mehr herauskam. Ich fragte, wer das denn sei, und man sagte mir ´das ist Nico von den Velvet Underground`. Da wusste ich natürlich, was sie im Scheißhaus tat”. Nico gibt nicht nach, solange nicht alle Bandmitglieder auf Heroin sind. Davon kann auch der Berliner Mucker Lutz Ulrich, der Nico auf der Bühne und im Bett unterstützt, ein Liedchen singen. Die Konzerte sind umstrittene, finstere Happenings, und manchmal widmet die Chanteuse einen Song dem RAF-Bomber Andreas Baader. Der mörderische deutsche Kadavergehorsam, der sich auch nach der Hitlerei noch lange erhalten hat, inspiriert Nico zu dem Lied “Nibelungenland”, einer traurigen Elegie über die Tragik dieses Volkes. In Deutschland versteht das kaum jemand, böse Presseberichte sind die Folge.

Ende der 70er Jahre holt Päffgen ihren Sohn Ari zu sich in ihr Haus auf Ibiza. Sie schreckt nicht davor zurück, ihn anzufixen. Ari wird später sagen dass dies wohl ihre Art war, ihn an sich zu binden. Mutter und Sohn leben wie Mann und Frau zusammen, schlafen im selben Bett und teilen sich die Nadel. An einem heißen Sommertag im Jahr 1988 schwingt sich Nico auf ihr Fahrrad, weil sie in der Stadt Haschisch kaufen will. Obwohl es über 40 Grad im Schatten hat, ist sie mit einer langen schwarzen Lederhose und schweren Oberklamotten bekleidet. In Ibiza-Stadt erleidet sie einen Schlaganfall und bricht zusammen. Man bringt sie ins Krankenhaus, doch jede Hilfe kommt zu spät. “Es war die Sonne”, sagt Ari später. “Die Sonne hat sie umgebracht”.